Zwar kommen aus den Wasserhähnen in den 96 Vorarlberger Gemeinden dasselbe Wasser und die Abfälle in denselben Restmüllsack. Gleich viel kostet es den Bürger allerdings nicht.
200 Euro Unterschied
Vergleicht man die Zahlen für Trinkwasser, Abwasser und Müll, findet man eklatante Unterschiede. Zahlen Sibratsgfäller für einen Kubikmeter Wasser 39 Cent, müssen Schrunser 1,92 Euro bezahlen – also beinahe fünf Mal so viel. Über das Jahr gesehen kommt einiges zusammen: Eine Dornbirner Familie zahlt bei gleichem Verbrauch über 200 Euro weniger als wenn sie in Bludenz leben würde. In Bregenz ist das Wasser billig, allerdings die Müllgebühren höher – beinhalten aber auch Leistungen, für die anderswo extra bezahlt werden muss.
Thomas Blank, Leiter der Wasserwirtschaftsabteilung im Land, hat Gründe für die Unterschiede bei der Wasserrechnung: „Der Bau in einer Berggemeinde mit Streusiedlung verursacht natürlich mehr Kosten als im zentralen Siedlungsraum im Rheintal. Schlechter Untergrund wirkt sich ebenfalls aus, genauso wenn neu gebaut wurde und die Gemeinde Kredite finanzieren muss.“ Kanal- sind meist deutlich höher als Trinkwassergebühren. „Man braucht eine Kläranlage, und die kostet mehr.“ Die Systeme sind durchaus unterschiedlich. Viele Gemeinden rechnen nach Kubikmeter ab. Bregenz kalkuliert eine Pauschale. Manche Gemeinden rechnen einen monatlichen Fixbetrag hinzu.
140 Liter am Tag
Die Wasserversorgung ist in Vorarlberg dezentral aufgebaut. Es gibt rund 80 Gemeindeanlagen und etwa 100 Genossenschaften. Das Trinkwasser kommt zu 70 Prozent aus Grundwasser und zu 30 Prozent aus Quellen. Durchschnittlich verbraucht ein Vorarlberger 140 Liter am Tag. Nur drei Liter davon werden fürs Kochen und Trinken gebraucht. Den Großteil verbraucht man beim Duschen, Baden und für die Klospülung.
Potenziale bei Müllabfuhr
Auch beim Müll hat jede Gemeinde ihr eigenes System. „96 Gemeinden verlangen 96 unterschiedliche Gebühren“, bestätigt Fritz Studer, Geschäftsführer des Umweltverbands. Während die Städte Bregenz, Dornbirn, Feldkirch und Bludenz auf eigene Müllabfuhren setzen, beauftragen die restlichen Gemeinden unterschiedliche Anbieter.
Mit einer eigenen Software hat der Umweltverband die Wege der Müllautos erfasst und ausgerechnet: 20 bis 30 Prozent der Wege ließen sich einsparen, wenn die Gemeinden Aufträge in den Regionen gebündelt vergeben würden. Studer gibt ein Beispiel: In Blons holt den Müll ein anderer Anbieter als in den Gemeinden rundherum. Dadurch entstehen zusätzliche Wege. Bislang konnte noch keine Lösung gefunden werden. „Das momentane System ist logistisch nicht sinnvoll“, sagt Studer. Die Wegeinsparungen wären jedenfalls für die Umwelt sinnvoll. „Indirekt könnte sich eine Verbesserung auch auf die Gebühren auswirken. Aber das ist sicherlich keine Riesensumme“, glaubt er.
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