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Gospel, Gitarren und Alphörner

Ein Highlight des Jazzfestivals im Saumarkt war der Auftritt der Jazzsängerin Joan Faulkner.
Ein Highlight des Jazzfestivals im Saumarkt war der Auftritt der Jazzsängerin Joan Faulkner. ©Verena Kogelnig
Neujahrsjazzfestival holte regionale und internationale Jazzgrößen ins TaS.
Neujahrsjazzfestival 2018
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Feldkirch Das Theater am Saumarkt wirbelte heuer wieder mit seinem dreitägigen Jazzfestival ins Neue Jahr. Die Konzerte bewiesen, dass Feldkirch nicht zu klein ist für regionale und internationale Musikergrößen. Von Donnerstag bis Samstag voriger Woche führte das TaS jeden Abend eine Auswahl dessen vor, was der nähere und weitere Sternenhimmel des Jazz zu bieten hat.

Internationale Jazzgrößen

Den unumstrittenen Höhepunkt des Festivals setzten bereits am ersten Abend „Joe Huss & Friends“. Da der aus der Steiermark stammende Schlagzeuger Huss wegen einer Verletzung verhindert war, übernahm der Schweizer Charly Antolini seinen Part. Der Achtzigjährige bearbeitete mit verwunderlicher Leichtigkeit und bebendem Effekt die Trommel. Für den Virtuosen war es nichts Neues, an der Seite gefeierter Jazzer wie Joan Faulkner, Gusztáv Csik und Reggie Johnson aufzutreten wie an diesem Abend. Faulkner kam 1978 aus den USA nach Deutschland. Sie lieh ihre Stimme unter anderem „Milli Vanilli“ und gewann als Schauspielerin Bekanntheit. Im TaS holte sie die Zuhörer mit Klassikern von Ella Fitzgerald und George Gershwin sowie Kreationen von ihr und ihrem Partner Csik in eine sprühende Welt des Blues, Swing und Gospel.

Ein Flügel und sechs Gitarren

In Formation hoben am Freitag die sechs Gitarren von Peter Madsens „CIA Six on Six Guitar Ensemble“ ab. Vor fünf Jahren fand sich die Band. Seither spielen ihre Vorarlberger, Schweizer und Liechtensteiner Mitglieder unter Leitung des in Vorarlberg lebenden amerikanischen Pianisten Madsen. Dieser sowie Christian Bilgeri und Michael Jörger, zwei der Gitarristen, komponierten die Stücke. Gemeinsam mit Roland Jenny, Roger Szedalik, Oliver Rath und Markus Holzmaier an den weiteren Gitarren jetteten sie melodiös und mutig zwischen bedächtigeren Intros und verschnörkelten Solos hin und her. Getragen auf den Flügeln der Improvisationen Madsens vereinigten sie sich dann und brausten mit Herwig Hammerl am Kontrabass und Andi Wettstein an den Drums ab.

Politik und Alpenswing

Das „Clarkwell-Quintett“ verarbeitete für sein Konzert am Samstag Musikstücke klassischer Komponisten wie J. G. Rheinberger sowie Texte, etwa von R. von Greiffenberg. Dem aus diesem Material gesponnenen, herausfordernden Jazz lag es nicht daran, eine Klangkulisse zum wohligen Zurücklehnen zu liefern. Der Komponist Thomas Heel vermittelte ein politisches Statement. Er versetzte seine Hörer in die Zeit des 30jährigen Krieges oder auf ein Flüchtlingsboot im Mittelmeer – und dies mit gewagten Effekten und Tonfolgen, die dank Heels Kommentare und selbstironischer Ansagen nicht ins Verstörende abglitten. Dass er und seine Kollegen Patrik Haumer, Hansjörg Helbock, Rupert Tiefenthaler und Hubert Sander auch Luftigeres im Repertoire haben, bewiesen sie durch Stücke wie „Kuhrios“, in denen sie auf Alphörnern etwas wie „Alpenswing“ anstimmten. VKO

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