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Zwei große Meister schufen „8 Jahreszeiten“

Goran Kovacevic & Quinteto del Arco Nuevo zelebrierten begeisternd „8 Jahreszeiten“ von Vivaldi und Piazzolla.
Goran Kovacevic & Quinteto del Arco Nuevo zelebrierten begeisternd „8 Jahreszeiten“ von Vivaldi und Piazzolla. ©Veranstalter
Heimische Musiker huldigten Vivaldi und Piazzolla.

Götzis. (sch)  „Die 4 Jahreszeiten“ des italienischen Großmeisters Antonio Vivaldi (1678-1741) kennt wohl jeder Konzertfreund. Ebenso ist der Argentinier Astor Piazzolla (1921-1992) eine schon legendäre Größe des zeitgenössischen Musikgeschehens. Und beiden vereint konnte man in einem fulminanten Konzert, das  kürzlich auf der Kulturbühne AMBACH stattfand, begegnen. Das Moto lautete „Die 8 Jahreszeiten“,  denn Vivaldi wie auch Piazzolla haben mit einem Abstand von ca. 250 Jahren  den vier Jahreszeiten in unterschiedlicher Klangrede gehuldigt. Goran Kovacevic, der am Landeskonservatorium als Akkordeon-Dozent tätige, international bekannte Solist und Kammermusiker, und das „Quinteto del Arco Nuevo“  mit Monica Tarcsay und Clarigna Küng (Violine), Gyöngyi Ellensohn (Viola), Stefan Susana (Violoncello) und Bernd Konzett (Kontrabass) – fünf beste Streicher aus Vorarlberg und der Ostschweiz – musizierten im ausverkauften Saal der Kulturbühne. War bei Piazzolla das Akkordeon wohl obligat, so überraschte, aber veredelte das sensible Akkordeonspiel von Goran Kovacevic (als quasi Stimmführer) die Streicherstimmen bei Vivaldi auf ungewohnte, aber faszinierende Weise.

Perfekt, aber musikantisch

Alle fünf Musici des Quintetts samt Maestro Goran sind erstklassige Musiker mit reicher solistischer Erfahrung, besitzen aber auch Perfektion, Homogenität und dennoch sind sie reich an vitalem Musikantentum. Zu Beginn bei Vivaldi erstanden vor dem Hörer die mit kräftigen musikalischen Pinselstrichen gemalten Bilder der zwitschernden Vögel im Frühling, des Gewittergrollens im Sommer, der Erntefreuden samt derbem Volkstanz im Herbst, der Eiseskälte, aber auch der Eislauffreuden im Winter ungemein plastisch…

Astor Piazzolla, der weltberühmte Meister des Bandoneons,  nannte seine auf Vivaldi basierenden vier  Jahreszeiten „Las Cuatro Estaciones portenas“. Der Tango Nuevo ist präsent, Vivaldi spürt man aber nicht mehr; immer wieder durchpulsen die glutvollen südamerikanischen Rhythmen, Synkopen die vier Sätze der vitalen Estaciones. Vivaldi, der Barockmeister, war der wohl bessere und diffizilere Klangmaler. Ein berührender Moment bei Piazzolla  etwa das zärtlich-friedvolle Verklingen des Winters. Und der Jubel des Publikums war frenetisch wie nur selten.

 

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