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Götzner Zeughaus lebt wieder auf

Ein kleines Juwel der Götzner Geschichte: Das denkmalgeschützte Zeughaus im Zollwehr.
Ein kleines Juwel der Götzner Geschichte: Das denkmalgeschützte Zeughaus im Zollwehr. ©VN/Heinzle
Unternehmer plant Verkaufsräume im denkmalgeschützten Gebäude.


Götzis. (VN-doh) Es ist derzeit ein Lagerschuppen für verschiedene Götzner Vereine: das denkmalgeschützte Gebäude im Zollwehr – ein Teil der Götzner Geschichte. Um 1875 erbaut, war es ursprünglich eine Sennerei, bevor die Feuerwehr 1927 das Haus adaptierte und umbaute. Das einst einstöckige Gebäude wurde vergrößert und ein Turm für die Feuerwehrschläuche gebaut. Später fand der Ringerverein eine Unterkunft, bevor die Lebenshilfe eine zeitlang Räumlichkeiten im denkmalgeschützten Gebäude nutzte. Und heute ist es eben eine Lagerstätte. Und in einem sehr schlechten Zustand. Renovierungsarbeiten sind dringend nötig.

Mit Benedikt Fleisch hat sich nun ein junger Götzner Unternehmer gefunden, der Potenzial in den alten Mauern sieht. Schon sein Vater Franz Josef Fleisch wälzte vor Jahren Pläne, was mit dem Zeughaus in der direkten Nachbarschaft des eigenen Spar-Marktes realisierbar sein könnte.

Nun übernimmt also die nächste Generation das Projekt. 570.000 Euro wird die Sanierung kosten. Eine hohe Investition für die schlussendlich nutzbare Handelsfläche von rund 70 Quadratmetern. „Es war eine Bauchentscheidung, das Projekt zu sanieren, denn ohne etwas Idealismus sollte man besser die Finger davon lassen“, sagt der 26-jährige Götzner.

Vorläufig sei angedacht, nur das Erdgeschoß zu nutzen. Ideen für das Übergeschoß gibt es aber bereits. „Degustationen könnten hier stattfinden“, so Fleisch. Strenge Auflagen und hohe Kosten für deren Erfüllung im Zeughaus machen aber eine weitere Planung nötig.

Baurecht für 70 Jahre

Im November landete das Vorhaben auf den Tischen der Götzner Gemeindevertreter. In der Sitzung im Herbst einigte man sich darauf, einen Baurechtsvertrag über 70 Jahre einzuräumen. Zudem wird dem Jungunternehmer eine Förderung von 100.0000 Euro zugesichert. Nach Ablauf des Baurechtsvertrags wird das Zeughaus wieder im Besitz der Gemeinde sein. „Eine Win-win-Situation“, erklärte Vizebürgermeister Clemens Ender. Müsste die Gemeinde das Gebäude selbst sanieren, würde dies ein Vielfaches mehr kosten und zudem müsste erst ein Nutzer gefunden werden, der dieses Gebäude ohne Parkplätze verbindlich lange anmieten würde, so Ender weiter. Als eine „Art Mitgift“ bezeichnete FPÖ-Bundesrat Christoph Längle die Förderung der Gemeinde. Er habe dafür plädiert, das Haus um einen symbolischen Euro zu verkaufen und der Gemeinde ein Rückkaufsrecht zu sichern.

Durch den Mehrheitsbeschluss von ÖVP, GLG und SPÖ bleibt das Gebäude nun jedenfalls im Besitz der Gemeinde und wird von Fleisch saniert. Und das unter strenger Aufsicht des Bundesdenkmalamts. Die Pläne wurden gemeinsam mit dem Vorarlberger Architekten Ernst Waibel ausgearbeitet, der viel Erfahrung mit denkmalgeschützten Gebäuden mitbringt.

Whiskey und Spirituosen

Bereits im März sollen die Arbeiten beginnen. So viel wie möglich soll erhalten bleiben. „Wir haben sogar die alten Fensterläden wiedergefunden, die nun aufgearbeitet werden“, erklärt Fleisch mit einer großen Portion Enthusiasmus. Sein Zeitplan ist auch straff gewählt. Bereits im Oktober will er sein neues Geschäft eröffnen. Die Idee: hochwertige und sehr ausgewählte Spirituosen will er in einem ganz besonderen Ambietente anbieten. Den Fokus legt er auf Whiskey. Erfahrungen damit hat er bereits viel gesammelt. 320 Sorten Spirituosen sind im familieneigenen Spar Fleisch jetzt schon im Angebot. Im renovierten Zeughaus will er dann das Sortiment verdoppeln.

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