Das Kabarettheater in der Kulturbühne war bis auf den letzten Platz ausverkauft. Vorhang auf. Dunkelheit. Verfolgungsscheinwerfer an, gerichtet auf eine schwarze Gestalt, am Boden liegend. Langsam richtet sie sich auf. Es ist ein Pantomimekünstler namens Grissemann. Licht auf der anderen Bühnenhälfte. Eine Blondine, welche seltsam anmutende Bewegungen macht und auf den Namen Grissemann hört. Sogleich greifen beide Bühnenfiguren zum Hörer, um miteinander mehr oder minder zu kommunizieren. Es ist der Anfang von einem Kalauerkrieg sondergleichen – ein Angriff auf die zahlreichen Lachmuskeln des lauschenden Publikums.
„Wie nennt man einen 100-Meter-Lauf von siamesischen Zwillingen? – „Kopf-an-Kopf-Rennen“ ist nur einer der Wortwitze, die die beiden aus dem ORF und FM4 bekannten Künstler von sich geben. Einiges an Improvisierten scheint auch dabei zu sein, doch so genau weiß man das nie bei ihnen. Als besonderen Support öffnet sich nach kurzem die in der Mitte der Bühne platzierte Holzkiste. Drinnen sitzt Hercules, ein lebendiger Wurlitzer, der nicht nur Helene Fischer spielen kann, sondern auch Gabalier. Stermann erzählt fortan seine Lebensgeschichte und von seinen verrückten Eltern, er „füttert die Tiere“ indem er dem Publikum in der ersten Reihe Milka-Schokoladestückchen zuwirft. Stermann und Grissemann finden später heraus, das sie etwas gemeinsam haben, nämlich eine alles andere als geglückte Mutter-Sohn-Beziehung. „Als ich neun war, trennten sich meine Eltern…und zwar von mir.“
Was dem Publikum wohl länger in Erinnerung bleiben wird ist die äußerst gelungenen Interpretation als Haneke und Waltz oder Stermanns „Wursttagebuch“. Im zweiten Teil geht es dann etwas schwuler zu und her. „Alles ist gut, das ist ja nicht das Burgtheater hier, es ist nur Götzis“ so Grissemann. „Mit der Nummer kannst du bei den Neos auftreten“ kontert Stermann politisch. Die Besucher sind begeistert, auch wenn sich die Handlung des Stücks wohl erst beim zweiten Besuch erschließt.
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