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Eine Premiere am „Tatort Götzis“

Olivia (Ursula Buschhorn) und Sam Stone (Michel Guillaume) als zwielichtiges Krimi-Pärchen.
Olivia (Ursula Buschhorn) und Sam Stone (Michel Guillaume) als zwielichtiges Krimi-Pärchen. ©Veranstalter
Das „Applaus“-Abo am Bach brachte englischen Krimi.

Götzis. (sch) „Ein brillanter Mord“ war der Titel der jüngsten Aufführung im Rahmen des  „Applaus“-Abos auf der Kulturbühne. Das Wörtchen „brillant“ bei einem Theaterstück ist ein gutes Omen, hier hat es aber zu Recht eine andere Bedeutung, denn es bezieht sich schlicht und einfach auf einen Diamanten und die Jagd von ein paar Kriminellen nach ihm. Ja, ein „brillanter“ Krimi war diese Produktion der a.gon münchen nicht. Doch zum ersten Akt. Der „Thriller“ beginnt wie viele gute (englische) Krimis. Einsames Landhotel in den Bergen, ein Sturm rüttelt an den Wänden, traute Zweisamkeit des Ehepaares Olivia und Robert, doch Olivia ist geradezu hysterisch nervös, erst recht nach zwei Telefonanrufen… Plötzlich steht ein geheimnisvoller Bergwanderer vor der Tür und begehrt Einlass für eine Nacht im Hotel. Nach quälend langen Gesprächen der drei Personen tut sich endlich etwas Kriminelles in diesem „Krimi“ – ein bärtiger Kerl bricht ins Haus herein und erdrosselt den Wanderer Ramsay. Pause.

Handlungsdickicht ohne Durchblick

Im zweiten sehr langen Akt geht es nun um viele verbale Vorgeschichten zum Thema Diamant, den als Diebsgut Olivia besitzt und dem alle drei Männer nachjagen, letztlich mit letalem Ausgang für diese. Olivia kann sich dann endlich im Glanz des Edelsteins sonnen. Nun, der Plot wird völlig undurchsichtig, der tote Ramsay lebt plötzlich wieder, so ziemlich alle lügen, lassen endlich ihre Masken fallen, ohne aber „klare“ Verhältnisse zu schaffen. Resümee: Olivia bleibt mit drei Leichen übrig, ohne auch nur einen getötet zu haben. Dem Autor James Cawood fehlt anscheinend jenes psychologische Feingefühl für Gut und Böse und dessen Zwischentöne, die ja einen Krimi gerade erst spannend machen. Die Taten der „Bösen“ wirkten einfach zu direkt, ja lächerlich banal. Stefan Zimmermann inszenierte evident zu langatmig, statt ermüdendem Blabla mit ewigem Glas in der Hand in einem Krimi bitte Action mit Niveau! Hübsch anzusehen das stilvolle Bühnenbild des Landhotels (Christiane Becker). Und die vier Mimen (Ursula Buschhorn als Olivia, Michel Guillaume als Sam, Stefan Rehberg als Robert, Marcus Widmann als Ramsay) gaben gewiss ihr Bestes an Verwandlungskunst in einem Krimi, der keineswegs „brillant“ war.

Am Schluss wurde verkündet, dass Götzis am Montag der Premieren-„Tatort“ für eine beginnende Tournee mit dem Stück war.

 

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