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1.Weltkrieg: „Es wundert mich nur, dass ich noch am Leben bin!“

Winter im  Kriegsgefangenenlager Beresowka (Originalzeichnung eines KGF)
Winter im Kriegsgefangenenlager Beresowka (Originalzeichnung eines KGF) ©wru
Anfang Oktober 1915 befand sich Josef Längle – der erste Götzner Heimkehrer – in Brüx wieder auf österreichischem Gebiet. Er war – wenige Wochen nach Kriegsbeginn - schwer verwundet in russische Gefangenschaft geraten und gelangte im Rahmen des „Invalidenaustausches“ wieder in seine Heimat zurück.

Über die dramatischen Tage seiner Gefangennahme berichtete  Längle: „Schon am 30. August 1914 wurde ich bei Lemberg beim Vorrücken zum Sturm gleichzeitig durch Schrapnell- und Kugelschuß verwundet, verlor das Bewußtsein und als ich erwachte, befand ich mich bereits in der russischen Schwarmlinie. Durch 3 Tage tobte der Kampf zwischen den Russen und den Unserigen, wobei ich beständig im Feuer war; es wundert mich nur, daß ich noch am Leben bin. Einer unserer Soldaten gab mir einen Tornister, den ich als Deckung für den Kopf benützen konnte. Als der Tornister nach dem Kampfe ausgeräumt wurde, befanden sich in ihm ein halbes Dutzend Kugeln. Mein Befinden war äußerst schlecht, ich verlor neuerlich das Bewußtsein und als ich erwachte, war ich in einem Spital; ich schwebte lange zwischen Leben und Tod.“

Siebenmal am Fuß herumgeschnitten

Kugel im Oberarm

„Zu Mitte September wurde ich operiert, später noch einmal. Um Neujahr war ich neuerdings sehr schlecht dran; endlich ging es Tag für Tag langsam besser, an jedem Tag wurde ich verbunden. In den 11 Monaten wurde sieben Mal an meinem Fuß herumgeschnitten. Im Oberam hatte ich die Kugel durch 15 Tage. Später mehr. Grüße an alle.“ (Anfang Oktober 1915)

Im Dezember 1915 kehrte Josef Längle als „Austauschinvalide“ nach Götzis zurück. Sein Vater, Zimmermeister Matthäus Längle, leistete zu dieser Zeit Kriegsdienst in Südtirol. Ferdinand, Gebhard und Alois, die drei Brüder von Josef Längle, standen zu diesem Zeitpunkt ebenfalls an der Front.

Von diesem und anderen Götznern lesen Sie im Buch „Späte Heimkehr aus Sibirien“ (erschien Anfang Dezember 2014; 357 Seiten, 131 Abbildungen). Ein Beitrag zur Geschichte der Vorarlberger Kriegsgefangenen und Heimkehrer des Ersten Weltkriegs. Erhältlich im Vorarlberger Buchhandel.

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