Göfis. Zahlreiche Gläubige kamen in die St. Luzius Kirche zur Feierstunde, die ganz im Zeichen des Erinnern stand. “Wir freuen uns für die große Gnade und den Segen, dass hier der Märtyrer Carl Lampert im Jahre 1894 geboren wurde, der sein Leben für Christus und die Heimatkirche geopfert hat”, begann Pater Gaudentius Walser. Der 83-jährige Kapuzinerpater schilderte bewegt ganz persönliche Begegnungen, welche er als Student und Ministrant erlebte, so auch die letzte Messe des Provikars in Göfis, als Lampert auf ihn zuging.
letzte Begegnung
“Er hat mir ein Kreuzzeichen auf die Stirn gemacht und gesagt, sei brav und wenn es Gottes Wille ist, werde ein guter Priester. Und diese Worte habe ich nie vergessen und bin dann später Kapuziner geworden”. In der Folge schilderte P. Gaudentius Walser die Leidensjahre bis zum Tod durch Enthauptung von Carl Lampert. Nach dem Krieg begann Walser das Leben und Sterben seines Onkels aufzuarbeiten. Erst durch seine mühevolle Arbeit konnte 1999 der Seligsprechungsprozess durch die Diözese Feldkirch unter Bischof Klaus Küng eröffnet werden, und erreicht nun am 13.11.2011 mit der Seligsprechung in Dornbirn seinen Abschluss.
immer wieder Erinnern
Carl Lampert kam in drei seiner Briefauszüge zu Wort, vorgetragen von Martina Köberle-Matt. Dazwischen sang der Männerchor Choralgesänge. Das führte zu der Frage, was wir aus diesen Erinnerungen heute lernen können: “Solange ich immer wieder an die Greuel und die Unmenschlichkeit jener Zeit erinnert werde, kann und will ich mich nicht mit dem Unrecht der Vergangenheit abfinden. Und deshalb bin ich dankbar, dass es Menschen wie Carl Lampert gab, die seinerzeit der Unmenschlichkeit die Stirn geboten haben. Und dass es Menschen wie Pater Gaudentius gibt, die nicht ablassen, uns immer wieder an die Opfer der Vergangenheit zu erinnern, auch wenn ihre Erinnerungen oft nicht gerne gehört werden”, so Pfarrer Norman Buschauer.
“Provikar Carl Lampert seligzusprechen ist eine Reaktion auf sein beispielhaftes Leben und Wirken, auf seine Standhaftigkeit und seine Glaubenstreue. Die Seligsprechung ist ein Zeichen der offiziellen Kirchlichen Anerkennung seines Zeugnisses und seines Martyriums. Wichtiger jedoch als die Seligsprechung alleine ist das, was wir bereit sind, aus seinem Lebensbeispiel zu lernen und zu Tun. Sensibel auf die Stimme unseres Gewissens zu hören, mutig und hoffungsvoll hinzustehen, auch wenn es gegen den Zeitgeist ist.”, schloss der Göfner Pfarrer die beeindruckende Feierstunde.
(koe)
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