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Gin Gin

„Vor langer Zeit glaubten Menschen an Naturgeister und Dämonen, die neben den Menschen lebten.“will."

Soso? Vor langer Zeit? Vor nicht so langer Zeit, müsste es heißen. Eigentlich muss es heißen: Bis heute glauben viele Menschen an Naturgeister und Dämonen, die neben ihnen leben. Sie sollen verantwortlich für Naturphänomene (etwa den Klimawandel?) und Krankheiten sein, aber auch für den persönlichen Schutz von Menschen, wenn Opfer gebracht werden, zum Beispiel mit den ersten Tropfen einer gerade geöffneten Weinflasche der Boden benetzt wird.

Sie leben gerne im Dunkel, zum Beispiel im Klo, deshalb muss der Deckel nach dem … stets geschlossen werden. Sie hocken in Ritzen und Spalten, in leeren Schraubenlöchern oder hinter alten Bildern. Sie können auf einer Reise Schutz geben oder böse Gedanken vertreiben, Albträume verscheuchen, böse Gespenster fernhalten, Unglück verhindern und falschen Hunden den Garaus machen. Als Aufenthaltsorte im Freien bevorzugen Naturgeister, Dämonen und Feen verlassene Hinterhöfe, Riedlandschaften, Ruinen, Grabstätten, Schlangengruben, Rathauskeller. Auch lieben sie Orte, die dunkel oder feucht sind, wie etwa Erdlöcher oder Saunas besonders in der Nacht. Tagsüber bewegen sie sich gern in der Luft oberhalb der Menschensphäre, hocken frühmorgens zwischen Zeitungsenten. Sie haben sogar Familien, der Volksmund kennt Geschichten von Menschen, die mit Dämonen oder Feen verheiratet sind. Sie sind auch in Religionsgemeinschaften zuhause. In der islamischen Vorstellung ist ein „Dschinn“ ein übersinnliches Wesen, das aus rauchlosem Feuer erschaffen ist und über Verstand verfügt. Inwiefern der Glaube an die Dschinn mit dem Islam vereinbar ist, wird bei Traditionalisten und Rationalisten diskutiert.

Dschinn leben bevorzugt in alten Brunnen, sogar unter der Wasseroberfläche der Ozeane. Auf Gebieten des Meeresbodens, die trotz modernster Technik den Menschen nicht zugänglich sind, soll es gar Königreiche der Dschinn geben. Diese können, wenn sie es wollen an Land gehen und dort unter anderem arme Fischer mit reichen Funden von Edelkorallen, Juwelen, Perlen und vielerlei anderen Kleinodien, die der Meeresboden hergibt, beschenken. Auch auf bestimmten Bergkuppen, Felsen, in Höhlen oder Quellen hocken sie. Weit verbreitet ist der Glaube, dass ein Mensch, der im Traum oder in der Wirklichkeit von einem Dschinn eingeladen wird und ihm folgt, in seiner Welt verschwindet und nie wieder gesehen wird. Da ist schon was dran, odr? Aber nur was? Ginderassabum. Gin! Gin?

Ulrich Gabriel
Ulrich Gabriel ©Ulrich Gabriel
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