Im östlichen Mittelmeer haben sich bereits Menschen mit dem lebensbedrohlichen Fisch namens Lagocephalus sceleratus vergiftet. Inzwischen hat er es bis nach Italien und Spanien geschafft. Experten nennen den Hasenkopf-Kugelfisch -den “schlimmsten fremdartigen Fisch” im Mittelmeer.
Forscher sprechen von Invasion – und Pest
Erst vor wenigen Jahren war er aus dem Roten Meer über den Suez-Kanal ins Mediterrane geschwommen. Schnell breitete er sich im östlichen Mittelmeer aus. Forscher sprechen von Invasion – und wegen der Folgen von einer Pest. Jetzt steige die Zahl der Exemplare auch im Westen, sagt Maria Corsini-Foka, Meeresbiologin am Griechischen Zentrum für Meeresforschung auf Rhodos.
Nach dem Mittelmeer, nun auch in nördlicher Adria bei Split: Der hochgiftige Kugelfisch “Lagocephalus sceleratus” pic.twitter.com/IcVxU0WLV9
— Loretta (@laRossa05) 21. Dezember 2014
Für Menschen äußerst gefährliches Gift
Der Toxikologe Dietrich Mebs, der früher am Universitätsklinikum Frankfurt lehrte, fürchtet, dass der Fisch in der Bevölkerung und vor allem den Touristen nicht bekannt genug ist. Das Gift des Kugelfisches – das Tetrodotoxin – gehört zu den tödlichsten Nervengiften, die derzeit bekannt sind. Alle Kugelfische tragen es in sich, es komme aber auch in Landtieren vor, sagt Mebs. Wer den Hasenkopf-Kugelfisch isst, vergiftet sich.
Berichte von Vergiftungen gab es zunächst in der Türkei, wo der Kugelfisch 2003 vor Akyaka zum ersten Mal im Mittelmeer entdeckt worden war. Auf einem Markt hatten unbedarfte Fischer den Fisch verkauft. Auch in Israel gab es einen dokumentierten Fall: Ein Hobbyfischer konnte gerade noch gerettet werden.
Die Lähmung befalle das äußere Nervensystem, gehe also nicht vom Gehirn aus, erklärt Mebs. Zuerst verschwindet das Gefühl unter anderem in den Fingerspitzen. Dann greift die Lähmung um sich. Sobald sie die Atemmuskulatur erreicht, besteht akute Lebensgefahr. Einzige Rettung ist rasche künstliche Beatmung.
Türkische, griechische und zypriotische Behörden haben den Fang und Verkauf von Kugelfischen mittlerweile explizit verboten. Auch in Deutschland ist er illegal. In Japan dagegen werden verschiedene Kugelfischarten – meist von spezialisierten Köchen zubereitet – als Delikatesse verzehrt.
Gefahr für Touristen am Strand eher gering
Die professionellen Fischer in Spanien sind noch entspannt. Sie sehen im Hasenkopf-Kugelfisch keine Gefahr, denn er ist gut zu erkennen. Doch im östlichen Mittelmeer erzürnt das bis zu einem Meter große Tier die Fischer, weil er ihnen die Tintenfische wegfrisst und Netze zerfetzt. Der Fisch hat sehr kräftige Zahnplatten und beißt einen Angelhaken aus Metall mühelos durch.
Das weckt menschliche Ängste – vor durchgebissenen Fingern oder Zehen. Dass allerdings Urlauber etwa in Spanien beim Baden im Mittelmeer einem Kugelfisch begegnen, ist eher nicht zu befürchten. Die Tiere leben nach Angaben von Experten zwischen zehn und 100 Meter unter der Wasseroberfläche, zuweilen auch noch tiefer. (red/APA)
Kugelfisch beißt Dose durch
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