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Ghostland - Trailer und Kritik zum Film

2008 sorgte Regisseur Pascal Laugier mit seinem Gewaltdrama "Martyrs" für Aufsehen. Der Film wurde in Frankreich mit dem höchsten Freigabe-Siegel bedacht. Wenn so jemand zehn Jahre später seinen nächsten Ausflug ins Horrorgenre ankündigt, wird man hellhörig: "Ghostland" ist eine atmosphärische Hommage an das US-Gruselkino der 70er.

Colleen hat das Haus ihrer gestorbenen Tante geerbt. Gemeinsam mit ihren beiden Töchtern Beth und Vera will sie die Gelegenheit nutzen, um in der französischen Einöde neu anzufangen.

Ghostland – Die Handlung

Doch schon in der Nacht ihrer Ankunft kommt es für die Familie zu einem dramatischen Zwischenfall: Fremde verschaffen sich Zutritt in die halbverfallene Villa und quälen die drei Frauen bis aufs Blut. Nur mit roher Gewalt können sie sich aus den Fängen ihrer Peiniger befreien.

Viele Jahre später: Beth ist eine gefeierte Horrorbuchautorin und eifert ihrem großen Idol H.P. Lovecraft nach, während Colleen in der Abgeschiedenheit auf ihre nach wie vor traumatisierte Tochter Vera aufpasst. Als Beth eines Tages einen alarmierenden Anruf erhält, reist sie zu ihrer Familie und erlebt vor Ort ein Grauen, an das sie sich nur zu gut erinnert.

Ghostland – Die Kritik

Pascal Laugier scheint ein Fabel dafür zu haben, junge Frauen auf der großen Leinwand in Angst und Schrecken zu versetzen: Der Regisseur und Drehbuchautor animiert seine beiden Hauptdarstellerinnen Chrystal Reed (“Crazy, Stupid, Love”) und Serienstar Anastasia Phillips (“Reign”) zu einer beispiellosen Tour-de-Force-Performance, für die die Damen viel über sich ergehen lassen müssen. Dabei ist es nicht nur der auch diesmal reichlich hohe Gewaltgrad in “Ghostland”, der den zu Recht erst ab 18 Jahren freigegebenen Film für die Zuschauer zu einer Nervenprüfung macht: Pascal Laugier versteht es, nackte Panik abzubilden und kreiert dafür ein beklemmendes Setting, gepaart mit einer irritierend-schockierenden Tonspur.

Das mit gruseligen Puppen vollgestopfte Haus bildet die Kulisse, während sich schweres Atmen, nähernde Schritte, knarrende Türen oder der eigene Herzschlag zu eine akustischen Kulisse der Angst vermengen. “Ghostland” ist lange Zeit über ein Katz-und-Maus-Spiel der leisen Töne, bis sich irgendwann die Gewalt in unerträglich ausführlichen Foltereskapaden entlädt, die sich oft vor allem auf psychischer Ebene abspielen.

Allzu viel soll über den weiteren Fortlauf der Geschichte allerdings gar nicht verraten werden. Das liegt in erster Linie daran, dass Pascal Laugier auch mit “Ghostland” seiner Linie aus Wendungen und unvorhersehbaren Überraschungen treu bleibt, die den zweifelhaften Genuss seines Films zu einer Achterbahnfahrt machen. Selbst für genreerfahrenes Publikum ist hier lange Zeit nicht ersichtlich, was hier eigentlich echt ist und was bloß der Einbildung der beiden Frauen entspricht.

An einem entscheidenden Punkt stellt Laugier die ganze Geschichte sogar völlig auf den Kopf und stößt seine Zuschauer damit unweigerlich vor den Kopf. Im Finale hat das zur Folge, dass Laugier den perfekten Absprung hin zum Abspann verpasst, stattdessen lieber noch ein, zwei Haken mehr schlägt, um das Publikum auch wirklich in absoluter Ungewissheit zurückzulassen. Doch wer bis hierhin durchgehalten hat, hat ohnehin Nerven aus Stahl – und dürfte vom neuesten Streich des “Martyrs”-Regisseurs ziemlich begeistert sein.

>> Alle Filmstartzeiten zu “Ghostland”

(APA)

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