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Geschichtsforum zum Thema Bildung in der Region

Hochkarätige Referenten sprachen über die Geschichte der Bildung.
Hochkarätige Referenten sprachen über die Geschichte der Bildung. ©Pezold
Bereits zum vierten Mal fanden sich Geschichtsinteressierte im Theresienheim zum Geschichtsforum ein.

Lustenau. Die Bildung in der Region vom Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundert wurde von hochkarätigen Referenten am vergangenen Freitag und Samstag ins Visier genommen. Als Gastgeber empfingen Wolfgang Scheffknecht und Daniel Steinhofer Vortragende und Geschichtsinteressierte im Theresienheim.

Referate ausgewiesener Experten

Das historische Archiv Lustenau bemüht sich, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie der Universität Innsbruck, alle zwei Jahre ein geschichtsträchtiges Wochenende zu veranstalten. Zur nunmehr vierten Veranstaltung standen die Forschungserkenntnisse über die Organisation und Ausbildung abseits der großen Zentren im Mittelpunkt. Zur Einführung sprach Brigitte Mazohl, die mit den Worten der Kaiserin Maria Theresia: „Die Schulbildung ist und bleibt allzeit ein Politikum“, das Podium für die Redner freigab. Als Referenten hatte man Christoph Aichner gewinnen können, der die Uni Innsbruck als regionale Bildungseinrichtung vom 17. bis zum 19. Jahrhundert unter die Lupe nahm. Michael Span (Forschungsprojekt: Reading in the Alps) befasste sich mit dem privaten Buchbesitz in Tirol von 1750 – 1850 und Peter Linser aus Reutte hatte die Schulentwicklung seines kleinen Heimatortes im 18. und 19. Jahrhundert zum Thema gemacht. Dem gegenüber stellte Wolfgang Scheffknecht in seinem Vortrag den Bodenseeraum zum Vergleich. Viel Stoff und viel zu wenig Zeit, um die Themen ausführlich zu behandeln. Am Samstagvormittag setzte man die Flut an Informationen fort und die Zuhörer befassten sich gemeinsam mit Stefan Sonderegger mit der Handelsstadt St. Gallen im Übergang von Mittelalter in die frühe Neuzeit. Über die Anfänge der jüdischen Schule in Hohenems vor 1814 referierte anschließend Thomas Albrich, gefolgt von Michael Kasper der sich mit dem Thema: Bildung als Strategie zum „Obenbleiben“ befasste.

Eintauchen in das Abenteuer Geschichte

Auch vor der Maria-Theresianischen Schulreform gab es bereits schulische Einrichtungen. Die Referenten hatten in akribischer Detailarbeit versucht, Licht ins Dunkel der Bildungsgeschichte vergangener Jahrhunderte zu bringen. So hatte z.B. die Emser Judengemeinschaft im Jahre 1785 beschlossen, eine eigene Schule zu gründen. Insgesamt 34 jüdische Kinder wurden vom damaligen Lehrer Lazar Levi unterrichtet, der nebenbei auch unentgeltlich als Gemeindesekretär fungierte. In den Anfängen war der Hauptunterrichtsteil sehr religiös gehalten, erst später musste sich auch die jüdische Schule nach den allgemeinen Unterrichtsvorschreibungen richten. Referent Michael Span beteiligte sich an der Pilotstudie zum Thema: „Was las die Tiroler Landbevölkerung um 1800? Ziel des Projekts ist die Erforschung des privaten Buchbesitzes in Tirol in der sogenannten Sattelzeit, dem Zeitraum von 1750 bis 1850. Jeder Vortrag für sich erlaubte den Zuhörern spannende Einblicke und sorgte für ausreichend Gesprächsstoff im Anschluss. Die Exkursion am Samstagnachmittag führte alle Geschichtsbegeisterten ins Stiftsarchiv nach St. Gallen, begleitet von Peter Erhart mit einem schul- und bildungsgeschichtlichen Schwerpunkt.

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