Wallner selbst betonte, die Gesamtschule nicht mit der Brechstange einführen zu wollen. Die SPÖ machte die Gemeinsame Schule in der “Aktuellen Stunde” zum Thema und hielt dem Landeshauptmann vor, mit seiner Unterschrift unter das Koalitionsübereinkommen auf Bundesebene einen “riesigen Fehler” gemacht zu haben. Denn schließlich würden darin weder die Gemeinsame Schule noch ein Modell-Versuch dazu mit einem Wort erwähnt. “Ich kann Sie in dieser Frage nicht ernst nehmen”, meinte die Abgeordnete Gabriele Sprickler-Falschlunger.
FPÖ will “Vorarlberg-Agenda”
Katharina Wiesflecker (Grüne) zweifelte ebenfalls an der Ernsthaftigkeit von Wallners Bestrebungen, Schritte in Richtung Gemeinsamer Schule zu setzen. Möglicherweise wolle er angesichts der Vorarlberger Landtagswahl im heurigen September nur nicht im “ÖVP-Bildungsblockierer-Eck” stehen. SPÖ-Parteichef Michael Ritsch fügte hinzu, dass künftig vielleicht “die neuen Schwarzen – Neos” der ÖVP in Bildungsfragen behilflich sein werden. FPÖ-Bildungssprecherin Silvia Benzer forderte die Erarbeitung und Umsetzung einer “Vorarlberg-Agenda”, es brauche ein “Gesamtpaket von Null bis Ende der Pflichtschulzeit unter der Einbindung aller”.
Landeshauptmann Wallner unterstrich zum einen, dass er sich voll und ganz zu den im Regierungspakt vereinbarten Bildungspunkten bekenne, “da gibt es einige wesentliche Ansätze”. Umgekehrt schließe das Regierungsübereinkommen natürlich nicht aus, dass ein Bundesland eine Modellregion verlangen könne. “Ich bin sehr dafür, dass wir uns ohne Denkverbote ergebnisoffen weiterentwickeln”, stellte Wallner zum wiederholten Mal fest. Eine allfällige Einführung der Gemeinsamen Schule dauere aber Jahre und werde in Vorarlberg wenn, dann nicht mit der Brechstange, sondern unter Einbeziehung von Lehrern, Eltern und Schüler erfolgen.
ÖVP verteidigt Wallner-Kurs
Schullandesrätin Bernadette Mennel (ÖVP) und ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück erklärten, dass sich “im Bildungsbogen sehr viel bewegt”. Wallner lasse die offene Diskussion zu, das Land sei aktiv. “Es wäre aber ein Fehler, eine Modellregion einzurichten, ohne die Ergebnisse des Vorarlberger Forschungsprojekts abzuwarten”, sagte Frühstück. Mennel betonte, sie lasse sich das bis 2015 angesetzte Forschungsprojekt nicht schlecht reden. An anderen Orten gut funktionierende Modelle könnten nicht einfach auf Vorarlberg übergestülpt werden. (APA)
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