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Gerüchteküche um Swiss-Abbau brodelt heftig

Zwei Tage vor der Bekanntgabe des neuen Geschäftsplans für die Schweizer Fluggesellschaft Swiss hat die Gerüchteküche am Sonntag heftig gebrodelt.

Mehrere Medien spekulierten über den Abbau von über 3.000 Stellen. Der Bund prüft, ob die Swiss in den Genuss der Exportrisiko-Garantie kommen kann. Die Swiss wollte die Medienberichte, wonach die Swiss-Flotte und der Flugplan massiv reduziert und bis zu 3.500 Stellen abgebaut werden sollen, nicht kommentieren. Der neue Businessplan werde erst am kommenden Dienstag präsentiert, sagte Swiss-Sprecherin Christine Bühler am Sonntag auf Anfrage.

Seit Tagen deuten die Negativmeldungen der flugnahen Betriebe auf einen Abbau der Swiss-Flotte hin. So gab der Airline-Caterer Gate Gourmet vor Wochenfrist den Abbau von 170 Stellen bekannt, bei der Flughafenbetreiberin Unique sind es 30 Stellen. Auch beim Flugzeugwartungsunternehmen SR Technics sind Sparmaßnahmen angesagte und Entlassungen nicht ausgeschlossen.

Die Betreiberin der Zürcher Flughafens, Unique, gab am Samstag außerdem den Verkauf von vier Parkhäusern in einem Sale-and-Leaseback-Verfahren bekannt. Damit kassiert Unique 400 Millionen Franken (260 Millionen Euro). Die Gelder aus dem Leasingvertrag würden für den allgemeinen Finanzbedarf sowie für Refinanzierungen eingesetzt. Unique habe deshalb dem Kanton Zürich angeboten, ein ausstehendes Darlehen im Umfang von 300 Millionen Franken vorzeitig zurückzuzahlen. Damit hätte Unique keine Schulden mehr beim Kanton oder den Schweizer Banken.

Das Schweizer Regierungsmitglied Moritz Leuenberger führt mit dem deutschen Verkehrsminister Manfred Stolpe Gespräche über die verschärften Überflugbestimmungen. Nach dem Ja des Kantons Zürich zu Südanflügen, habe sich in Deutschland vieles entkrampft, sagte Leuenberger in einem Interview der „SonntagsZeitung“. Die in Brüssel eingereichte Beschwerde gegen die Maßnahmen Deutschlands habe zwar eine Chance, die Gewährung der aufschiebenden Wirkung wäre jedoch höchst außergewöhnlich. Die einseitigen Maßnahmen sollen am 10. Juli in Kraft treten.

Der Staatsvertrag ist nach Leuenbergers Einschätzung inzwischen gestorben. Es gehe jetzt darum, den Schaden der einseitigen Maßnahmen von der Swiss, Zürich und der Schweiz abzuwenden. Die Swiss brauche für die Restrukturierungen Geld. Dieses müsse sie zwar selbst beschaffen, es sei jedoch richtig, wenn ihr die Regierung den Rücken stärke. Leuenberger bestätigte, dass das Wirtschaftsministerium eine Exportrisikogarantie (ERG) für die Swiss prüfen werde. Mit der ERG wären der Swiss die ausstehenden Einnahmen aus Flugleistungen im Ausland garantiert. Ein so genannter „Letter of Comfort“, in dem der Staat der Swiss sein Vertrauen ausdrückt, werde vom Bundesrat (Regierung) diskutiert, sagte der Verkehrsminister.

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