Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Jugendarbeitslosigkeit in Vorarlberg um 24,7 Prozent zu. Für die grüne Jugendsprecherin Nina Tomaselli gibt aber nicht nur diese Zahl Anlass zur Besorgnis. Auch jene, die eine Arbeit haben, verfügen in zunehmendem Maße nicht über genug Einkommen für’s Auskommen.
“Generation Glücklos” auch in Vorarlberg
“Immer mehr junge Menschen werden in atypische und prekäre Arbeitsverhältnisse gedrängt. Davon sind alle betroffen – auch diejenigen mit hohen Bildungsabschlüssen”, stellt Tomaselli fest. Letztere im Verhältnis sogar überproportional. Gefordert sei die Politik: Es brauche dringend ein Maßnahmenbündel, um faire Arbeitsbedingungen für junge Menschen zu schaffen.
Nicht mehr von einer “Generation Praktikum”, sondern von einer “Generation Glücklos” sei zu sprechen, so die junge Landtagsabgeordnete. In den Medien, Gesundheitsberufen und im Kulturbereich sind laut Tomaselli die meisten prekären Beschäftigungsverhältnisse anzutreffen.
Start ins Berufsleben ohne KV und mit All-in
Freie Dienstnehmerverträge, befristete Arbeitsverträge oder Werkverträge seien auch in Vorarlberg für die 15- bis 35-Jährigen längst Alltag in Vorarlberg. Hier müssten die rechtlichen Grauzonen geschlossen werden, Kontrollen auf Einhaltung des Kollektivvertrages seien zu verschärfen, Anreize für Mehrarbeit und All-In-Verträge zurückzunehmen.
Praktikanten als billige Arbeitskräfte
Die grüne Abgeordnete fordert zudem einen flächendeckende Mindestlohn von 1.500 Euro für alle, derzeit liege das mittlere Einkommen für Erwerbstätige zwischen 20 und 29 Jahren bei nur 18.500 Euro. Auch ein Praktikantausbildungsgesetz, mit einem klaren rechtlichen Rahmen und Qualitätskriterien sei endlich nötig: “Wir müssen verhindern, dass junge Menschen im Rahmen von Praktika als billige Arbeitskräfte ausgebeutet werden“, so Tomaselli.
“Wohlstand einer ganzen Generation wird sinken”
Denn niedrige Einkommen und prekären Arbeitsverhältnisse erzeugten nicht nur Unsicherheit mit Auswirkungen auf das Privatleben und die Familienplanung. Sie wirkten sich auch auf die gesamtgesellschaftliche Entwicklung aus: Wer wenig verdient, zahlt auch nur wenig ins Budget und das Pensionssystem ein. Die Lücken in der eigenen Pensionsversicherung machen sich sowieso erst Jahrzehnte später bemerkbar.
“Der Wohlstand einer ganzen Generation wird sinken. Wir brauchen daher dringend armutspräventive Maßnahmen, um Chancengerechtigkeit für alle sicherzustellen. Weil das hat sich jede und jeder verdient”, schließt Tomaselli. (en/red)
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