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Gemeindewahlen werfen bereits ihre Schatten voraus

"Mehr Frauen in die Politik." - Andrea Kaufmann, Bürgermeisterin von Dornbirn, ist eine der erfolgreichsten Kommunalpolitikerinnen des Landes.
"Mehr Frauen in die Politik." - Andrea Kaufmann, Bürgermeisterin von Dornbirn, ist eine der erfolgreichsten Kommunalpolitikerinnen des Landes. ©VN/Steurer
Röthis (mwe) Die nächsten Gemeindevertretungswahlen in Vorarlberg finden 2015 statt. Bereits jetzt werfen diese in einigen Ländle-Gemeinden ihr Schatten bzw. Probleme voraus. Während seitens des Frauennetzwerkes die Forderung nach mehr Frauen in die Gemeindepolitik gestellt wird, haben Gemeinden das Problem, überhaupt genügend Kandidaten für die Wahl zu finden.
Frauen in der Politik

 

Gemeinde sieht Handlungsbedarf
In der Gemeinde Röthis will man nichts dem Zufall überlassen und denkt bereits jetzt an die Wahl im nächsten Jahr. „Es gibt immer weniger Leute, die bereit sind, sich politisch zu engagieren, in der Gemeindepolitik mitzuarbeiten und Verantwortung zu übernehmen”, weiß Bürgermeister Roman Kopf.
Deshalb will das Röthner Gemeindeoberhaupt zusammen mit der Gemeindevertretung nichts dem Zufall überlassen und versucht, zusammen mit dem Zukunftsbüro des Landes, in einem Workshop die Frage „Wann ist wer bereit, wie in der Gemeindevertretung mitzuarbeiten” zu klären, sowie Motivationsgründe für das politische Ehrenamt zu finden.
„In der Gemeindepolitik geht es ausschließlich darum, mit gezielter Sachpolitik die anstehenden Arbeiten, Wünsche und Probleme zu erledigen”, so Kopf, der hofft, auch für die nächste Periode wieder ein schlagkräftiges Team, bestehend aus Routinies aber auch aus Quereinsteigern, auf die Beine zu stellen.

Politisches Ehrenamt ein generelles Problem
Dieses Szenario stellt sich aber nicht nur der Gemeinde Röthis, auch andere Gemeinden haben mit diesem Problem zu kämpfen.
Der Klauser Bürgermeister Werner Müller sieht dies als generelles Problem der Kommunen an.
„Es ist weit schwieriger als früher, Leute für ein politisches Ehrenamt in der Gemeinde zu gewinnen. Die ganze Arbeit wird immer anspruchsvoller, vor allem rechtlich immer komplizierter und schwieriger. Auch der schlechte Ruf der Politik im Allgemeinen tut das Seine dazu. Außerdem werden die Ansprüche seitens der Bevölkerung immer größer, dafür aber die Spielräume dazu immer kleiner”, so der Regio-Obmann.
Gleichzeitig hofft Müller aber auch, dass wir in Vorarlberger nicht in die Situation anderer Bundesländer oder deren Kommunen kommen. „In der Steiermark konnten zum Beispiel letztes Mal aufgrund der fehlenden Kandidaten teilweise keine Wahlen durchgeführt werden”.

Mehr Frauen in die Politik
Die besten Köpfe werden gebraucht
Aber nicht nur, was die männlichen Vertreter in der Gemeindepolitik betrifft, auch in Sachen Frauen in der Gemeindestube hält sich das Engagement in Grenzen. Dabei versucht das Frauennetzwerk Vorarlberg, mit Workshops Frauen zum Eintritt in die Gemeindepolitik vorzubereiten bzw. zu bewegen. Vorurteile, wie fehlende Akzeptanz (speziell bei Frauen), Machtspiele oder kritische Einstellung zur Parteipolitik sollen dabei aus dem Weg geräumt werden.

„Das Frauen-Thema wird für meine Begriffe zu hoch gekünstelt. Die besten Köpfe werden in der Politik gebraucht und nicht zwanghaft Frauen”, sieht es Rankweils Gemeinderätin Daniela Ebner realistisch.
Die Gründe dafür, dass nicht genug Frauen dazu motiviert werden können, sich aktiv ins Gemeindegeschehen einzubringen, sieht Ebner darin, dass Frauen aufgrund des Machoverhaltens verschiedener Männer, sich zu wenig zutrauen, aber auch der Drang nach einer Führungsrolle nicht so vorhanden ist, wie bei Männern. „Frauen wollen eher nur mitarbeiten und mitgestalten. Aber auch das Gehaltsniveau im Vergleich zu den Abgeordneten-Gehälter auf Landes- und Bundesebene steht in keinem gesunden Verhältnis”, bringt es die in Sachen Integrationspolitik sehr engagierte Rankweilerin auf den Punkt.

Akzeptanz der Frauen ein großes Thema
Die Akzeptanz der Frauen in der Politik, in der immer noch wenig „frauenfreundliche” Männer engagiert sind, sowie das Wegstecken von persönlichen Angriffen bei unsachlicher Politik, sieht die Weiler Vize-Bürgermeisterin Claudia Freek als Hauptgründe für den zu geringen Frauenanteil in der Kommunalpolitik.
„Wenn Frauen erfolgreich sind, ist der Neid oftmals sehr groß”, so Freek, die das Verhältnis zwischen dem bei entsprechendem Engagement notwendigen Zeitaufwand und den sich daraus ergebenden Sitzungsgeldern als nicht realistisch betrachtet.
„Darüber sollte man sich einmal Gedanken machen und über den Tellerrand hinaus in die Schweiz blicken”, sieht Freek ebenfalls einen Grund, warum sich immer mehr Bürger ein anderes Hobby, als sich mit der Politik zu beschäftigen, suchen. Natürlich trägt die allgemeine politische Frustration ebenfalls ihren Teil dazu bei.
Höchste Zeit für die Verantwortlichen, eine gesunde Basis für die Arbeit in der Kommunalpolitik zu schaffen, das politische Ehrenamt nicht gänzlich unattraktiv werden zu lassen.

 

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