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Wie man Croissants mit Stäbchen isst

Die Jugendlichen waren aus dem 10.000 km entfernten Nanjing angereist.
Die Jugendlichen waren aus dem 10.000 km entfernten Nanjing angereist. ©privat
Am BG Dornbirn freute man sich über den Besuch chinesischer Schüler der Partnerschule in Nanjing.
Schüleraustausch BGD - Nanjing

Dornbirn. Dass man zum Frühstück nur Kaltes isst oder überhaupt ohne zu frühstücken aus dem Haus geht, trinkbares Wasser direkt aus dem Wasserhahn kommt oder oftmals nur ein Elternteil ganztägig arbeitet, waren nur einige der Dinge, über die sich die Austauschschüler wunderten, da sie so anders sind als in ihrer Heimat China. Bereits zum zweiten Mal war eine Schülergruppe der Berufsakademie Nanjing zu Besuch an ihrer Partnerschule, dem Bundesgymnasium in Dornbirn.

Spannendes Programm

Insgesamt neun Tage verbrachten die jungen Chinesen in Vorarlberg und lernten bei einem straffen Programm Land und Leute kennen. Dazu zählten sportliche Herausforderungen wie Eislaufen, Reiten und Schnupperfliegen im Motorflieger genauso wie kulturelle Erlebnisse wie ein Besuch auf der Seebühne und dem Gebhardsberg in Bregenz. Mit Fahrten zu den Kristallwelten in Wattens und einer Erinnerungsdiamantenfabrik in der Schweiz ging das Erkundungsprogramm auch übers Ländle hinaus. „Die chinesischen Schüler haben ihre Spuren nicht nur in Österreich, sondern auch in der Schweiz und Liechtenstein hinterlassen und dabei auch kulinarisch nichts ausgelassen“, so die Projektkoordinatorin und Chinesischlehrerin Qiaoshan Ye. 

Kultureller Austausch

Ihre Spuren hinterlassen haben die Schüler auch bei den Gastfamilien, in denen sie untergebracht waren. „Es war manchmal ganz lustig – zum Beispiel beim Versuch Croissants mit Stäbchen zu essen“, meinte ein Vater und betonte gleichzeitig, dass es „eine tolle Sache und schöne Erfahrung“ für die Familie gewesen sei. „Wenn ein Studenten-Austausch erfolgt, ist lebendiges Lernen mal kein leeres Schlagwort“, meinte ein anderes Elternteil, das den Austausch trotz der kulturellen Unterschiede als sehr harmonisch empfand. Und die Schüler selber? Die staunten über die verschiedene Art zu leben genauso wie über das andere Unterrichten mit Fachraumsystem, Wahlpflichtfach und vielfältigen Angeboten in der Schule. „Das BG Dornbirn startet jedes Jahr etliche Austausche, doch bei kaum einem anderen lernt man so viele neue Sachen kennen, wie bei dem mit China“, meinte Direktor Markus Germann beim Abschiedsfest.

Neue Impulse

Stattgefunden hat der Austausch im Rahmen des Wahlpflichtfachs Chinesisch, das am Bundesgymnasium Dornbirn ab der sechsten Klasse angeboten wird. Bereits im vergangenen Jahr hatte aufgrund intensiver Bemühungen von Qiaoshan Ye der erste Austausch mit der Partnerschule in Nanjing, einer Sechs-Millionen-Stadt im Osten Chinas, stattgefunden. „Als Organisatorin bemühe ich mich, die chinesische Kultur den österreichischen Schülern näher zu bringen, so dass sie ihre Liebe zu meinem Heimatland entdecken. Andererseits sollen die chinesischen Schüler möglichst viel über das Alpenland Österreich erfahren und das im Vergleich zu China kleine Land schätzen lernen“, so die Koordinatorin. Doch nicht nur auf Schülerebene trägt der Austausch Früchte. „Dieses Jahr im November waren einige Vertreter der österreichischen Schulbehörde wie Harald Walser, Markus Germann, Gerald Unterkofler und Willi Witzemann von der Partnerschule zu einem Direktorensymposium nach Nanjing eingeladen“, berichtet Qiaoshan Ye.

Fortsetzung folgt

Möglich wurde der Austausch dank dem Engagement und der Unterstützung vieler Menschen. „Unser Dank gilt den Sponsoren: den Firmen Monacor,  Hilti und Algordanza, der Sportfliegergruppe, dem Verkehrsverbund Vorarlberg sowie dem Bundesministerium für Kultur und Frauen. Auch ohne das Engagement der Eltern, die die Jugendlichen aus China wie eigene Kinder aufgenommen haben, wäre dieser Austausch nicht möglich gewesen“, betont Qiaoshan Ye. Für die Schüler gilt „nach dem Austausch ist vor dem Austausch“: In einem Jahr ist der Gegenbesuch der österreichischen Schüler in Nanjing geplant. Bis dahin werden noch viele Mails, WhatsApps & Co zwischen Österreich und China hin und her geschickt werden und die neu geknüpften Freundschaften am Leben halten.

 

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