Dornbirn. „Spielzeugfreier Kindergarten“, lautet das ambitionierte Projekt, das gerade im Kindergarten Haselstauden stattfindet. Kein Spielzeug bedeutet aber keinesfalls Langeweile oder weniger Spaß im „Kindi-Alltag“. Ganz im Gegenteil. Die Spielsachen, die nach und nach in Urlaub geschickt werden, schaffen Platz für Phantasie, Rollenspiele und ganz viel Kreativität.
Erfolgreiches Projekt
Wie toll das Projekt bei allen Beteiligten ankommt, erklärt die bereits dritte Fortsetzung. Initiatorin ist wieder Susanne Poley gemeinsam mit Kollegin Hannah Hassler. Den beiden Kindergartenpädagoginnen liegt das Projekt besonders am Herzen und beide sind unendlich dankbar, dass vor allem die Mamas & Papas der Kleinen voll dahinterstehen. „Ohne die Unterstützung der Eltern und einem offenen Verhältnis, wäre das nicht möglich“, so Susanne Poley. Im Vorfeld zum Projekt gab es einen Informationsabend, bei dem Fragen und Unklarheiten erörtert wurden. Auch während der Projektphasen finden laufend Elternabende zum gegenseitigen Austausch statt.
Die Kinder führen Regie
Im spielzeugfreien Kindergarten gibt der Nachwuchs den Ton an. Jeden Tag startet die Sonnengruppe mit einer Kinderkonferenz, in der Vorstellungen und Wünsche geäußert werden. Derzeit befinden sich die Kinder noch in der ersten Phase, was bedeutet, dass jeden Tag ein Spielzeug bzw. vorgefertigte Spielmaterialien in den Koffer gesteckt und auf Urlaub geschickt werden. Heute ist der Kleb dran, was aber nicht bedeutet, dass im Kindi nicht mehr gebastelt wird. Was künftig „picken soll“, wird z.B. mit einem selbst fabrizierten Leim erledigt. Außerdem stehen aktuell vor allem die Kissen und Decken im Mittelpunkt, denn mit denen „kann man echt super spielen und kuscheln“, wie Christina und Theo versichern.
Wie läuft das Projekt genau ab?
Das Projekt gliedert sich in drei Phasen: In der ersten Phase (Vorbereitungsphase) wird das Spielzeug reduziert und die Kinder auf die spielzeugfreie Zeit hingeführt. Die zweite Phase dauert sieben Wochen. Hier werden ohne vorgefertigtes Material und vorgegebenem Angebot die Spielecken neu erobert und neue Spiele mit Möbeln, Decken, Karton erfunden und Ausflüge in die Natur gemacht. In der dritten Phase beginnt wieder der Spielzeugaufbau und nach und nach werden die Spielmaterialien nach Bedarf wieder eingeführt. Zentrales Anliegen des Konzeptes ist es, die Lebenskompetenz-Ressourcen der Kinder zu stärken und zu fördern. Dazu gehören die Entfaltung und Förderung der Kontaktfähigkeit, Gefühlsansprechbarkeit, Erlebnisfähigkeit oder die Konflikt- und Friedenstätigkeit zu sensibilisieren. Und wenn man sieht, wie demokratisch der Kampf um die verbliebene Kuscheldecke abläuft und ausdiskutiert wird, wird schnell klar: Das Projekt läuft!
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