„Die perfekte Schule gibt es nicht. Was wir brauchen ist ein gesunder Mix, ein Angebot für jede und jeden“, resümmierte AAB-Lehrerobmann Wolfgang Türtscher. Er versammelte letzte Woche mit Lehrlingsausbildner Dieter Hämmerle, HAK-Direktor Manfred Hämmerle, Pflichtschulinspektorin Maria Kolbisch-Rigger, den beiden Mittelschuldirektoren Norbert Moosbrugger und Johann Schmid und Herwig Orgler, Direktor einer Polytechnischen Schule, eine hochkarätige Runde von Schulexperten. Sie hielten Nabelschau über „5 Jahre Neue Mittelschule, 10 Jahre Vorarlberger Mittelschule“ und die Auswirkungen in der schulischen Praxis im Land.
Höchstwert bei Poly-Schülern
Die Vertreter der Mittelschulen und deren „Abnehmer“ von Berufsbildenden Höheren Schulen, Polytechnischer Schule und Wirtschaft zeigten sich grundsätzlich zufrieden mit der Mittelschule. Die Berufsorientierung habe sich verbessert, denn immerhin wüssten die Schülerinnen und Schüler, was sie im Berufsleben erwarte. Wie von den Experten festgestellt, besuchen 25 Prozent eines Vorarlberger Geburtsjahrganges eine Polytechnische Schule. Das stelle österreichweit den Höchstwert dar. Festgestellt wurde, dass durch die Abschaffung von Leistungsgruppen und der Förderung in der heterogenen Gruppe durch Teamteaching und andere Individualisierungsmaßnahmen für Lehrpersonal und Schulleiter eine deutliche Mehrarbeit entstanden sei.
Rückgang handwerklicher Fähigkeiten
Als unbefriedigend wurde die Benotung an den Mittelschulen angesehen. Kritisiert wurde hier das Fehlen zuverlässiger Ergebnisse. Der Notendurchschnitt habe sich zwar durch die Kompetenzorientierung verbessert, allerdings würden keinerlei punktuelle Schwächen mehr registriert. Probleme im schulischen Fortgang rührten oft aus dem Elternhaus und den Volksschulen. Die Schulen müssten heute deutlich mehr Erziehungsarbeit leisten. Es werde einfach mehr auf die Schulen abgewälzt. Als gesamtgesellschaftliches Problem erkannten die Schulexperten den Rückgang an handwerklichen Fähigkeiten. Obwohl sich die Jugendlichen insgesamt wohler fühlten, seien ihre kognitiven Fähigkeiten schwächer geworden.
Geringere Jugendarbeitslosigkeit wichtiger als PISA
Mit einem (relativierenden) Blick auf die PISA-Ergebnisse schloss der Lehrer-Stammtisch. Hier seien die finnischen Schülerinnen und Schüler zwar besser gewesen, die Jugendarbeitslosigkeit sei in Österreich aber deutlich geringer. Und das wurde von den Schulexperten als eindeutig wichtiger erkannt als das Abschneiden beim Test.
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