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Geheimnisvolles Südseeparadies

Türkisblaues Wasser lädt zum Baden ein
Türkisblaues Wasser lädt zum Baden ein ©VN / A.Pink
Nuku Hiva geriet zuletzt in negative Schlagzeilen – dabei ist die Hauptinsel der Marquesas etwas ganz Besonderes.
Südsee-Paradies

Nuku Hiva ist ins Gerede gekommen. Der gewaltsame Tod eines deutschen Segelabenteurers hat reißerische Schlagzeilen und Gerüchte provoziert. Eine Kannibaleninsel soll sie sein, zu gefährlich, um sie zu besuchen. Doch dem Urlauber präsentiert sich das Eiland mitten im Pazifik als wildromantisches tropisches Paradies, mit einer faszinierenden, teils düsteren Vergangenheit.

Traditionelles Abendessen

Abendessen im Inselrestaurant Hinako Nui an der Nordküste. Hier wird noch ganz traditionell gekocht, Schwein aus dem marquesischen Erdofen Umu, in Limonen marinierter roher Tunfisch mit Kokosmilch, Ziegenragout in Curry, Kochbananen, dazu Kaku, einen Brei aus gerösteten und gestampften Brotfrüchten, gegrillte Langusten zu frischen Mangos, Ananas, Kokosnuss und aufgeschnittenen Sternfrüchten. Ein köstliches Mahl, frisch zubereitet, nur mit Zutaten von der Insel, einem Garten Eden.

Die zehn wilden Marquesas-Inseln sind Gipfel einer unterirdischen vulkanischen Gebirgskette, die aus dem pazifischen Ozean ragen, exotische Punkte, verloren im einsamsten Seegebiet der Welt. 6000 km sind es von hier bis zur Küste Südamerikas, Kalifornien ist 4800 km entfernt, Hawaii im Norden knapp 4000 km. Die Wogen des Pazifiks toben ungehemmt gegen die steilen Klippen, schützende Atolle gibt es nicht. Nuku Hiva und vor allem die südlichen Inseln des Archipels sind von tiefgrün wucherndem Dschungel bedeckt, Farne und Moose klettern fast senkrechte Felswände empor. Schroffe Grate trennen die tief eingeschnittenen Täler.

Melville war schon hier

Nuku Hiva ist die Hauptinsel der Marquesas, ihr 1900 Seelen zählender, von erloschenen Vulkanbergen eingefasster Hauptort Taiohae im Süden das administrative Zentrum des Archipels. Hier gibt es eine kleine Bootswerft, ein Tauchzentrum, ein Postamt, das Studio von Radio Marquises, eine Station der französischen Gendarmerie Nationale und die Kathedrale Notre Dame, Sitz des katholischen Bischofs. In der Bucht desertierte 1842 der Matrose und spätere „Moby Dick“-Autor Herman Melville von einem Walfangschiff, flüchtete ins Hochland, kletterte von dort einen gewaltigen Wasserfall hinunter und begegnete Kannibalen, vor denen er fliehen konnte. Das tief eingeschnittene Tal von Taipivai aus Melvilles Roman „Typee“ heißt heute auch „Tal der zehntausend Kokospalmen“. Deutsche Handelsfahrer, die Mitte des 19. Jh. mit ihrem Schiff „Samoa“ durch den Pazifik kreuzten und Kopra, das getrocknete Fleisch der Kokosnüsse ankauften, überzeugten einst die Eingeborenen, Kokospalmen im Taipital anzupflanzen.

Kult- und Opferstätte

Ein Ausflug mit Pick-up- Trucks führt ins Inselinnere nach Mea’e Kamuihei, einer historischen Kult- und Opferstätte mit verschiedenen Plattformen und Tierornamenten auf Vulkangestein. Von den Blättern der dicht stehenden Bäume tropft Wasser. Einige glitschige Steine weiter erhebt sich ein mächtiger, über 500 Jahre alter Banyanbaum, den schon Robert Louis Stevenson, Autor der „Schatzinsel“, vor mehr als 100 Jahren in seinem Südseebuch beschreibt.
In seinen hoch rankenden Luftwurzeln, erzählt Didier, der verwegen aussehende, tätowierte marquesanische Guide, hängten die marquesanischen Priester vor mehreren hundert Jahren die getöteten Menschenopfer des Stammes an Haken auf. Unmittelbar davor ein tiefes Loch, in das sie die Todeskandidaten mit gebrochenen Beinen warfen, damit sie nicht etwa fliehen konnten.

Wer mit einem Schiff, wie dem Kreuzfahrtfrachter Aranui weiterreist, spürt die ganz besondere Atmosphäre von Nuku Hiva mit ihren geheimnisvollen Schluchten, den von dunklen Wolken umkränzten Bergspitzen, den nebelverhangenen Tälern, abweisenden Klippen und Strandbuchten auch beim Anblick vom Meer aus.

Abends senkt sich schnell die Dämmerung über das Bild. Wenn das Schiff hinaus ins nächtliche Meer strebt, verschwindet die Insel im Dunkel. Nur ein einsames Licht leuchtet noch lange herüber, verliert sich hinter Wellenbergen, taucht einige Male wieder auf, um endlich von der Finsternis verschluckt zu werden.

REISEINFOS

Anreise: Ab deutschen, österreichischen und schweizerischen Flughäfen über Paris und mit Stopp in Los Angeles mit Air Tahiti Nui (www.airtahitinui.com) oder Air France (www.airfrance.de) nach Faa’a, den internationalen Flughafen Tahitis. Preise je nach Saison für Hin- und Rückflüge ab 1700 Euro (Economy).
Einreise: Für österreichische Staatsbürger mit gültigem Reisepass, der für die Zwischenlandung in Los Angeles maschinenlesbar und mindestens bis sechs Monate nach Reiseende gültig sein muss. Für die Zwischenlandung in den USA muss vor Reiseantritt eine schnell per Internet über ein ESTA genanntes Reisegenehmigungssystem ausgestellte Bescheinigung vorliegen (www.unitedstates.de).
Weitere Infos: Tahiti Tourisme, c/o Mangum Hills Balfour GmbH, Maximilianstr. 54, 80538 München, Tel. +49 (0)89 2323 2650, info@tahiti-tourisme.de, www.tahiti-tourisme.de.

 

(VN)

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