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Gefährliche Attacke auf Bim-Fahrer: Täter wollte nicht "gefressen" werden

Am Joachimsthalerplatz wurde ein Straßenbahnfahrer schwer verletzt.
Am Joachimsthalerplatz wurde ein Straßenbahnfahrer schwer verletzt. ©Wiener Linien/ Johannes Zinner (Sujet)
Im Juni wurde ein Straßenbahnfahrer von einem Fahrgast lebensbedrohlich verletzt. Bei der Verhandlung gab der Täter nun an, er hatte Angst "aufgefressen" zu werden und habe deswegen den Fahrer mit einem Winkeleisen auf den Kopf geschlagen. Am Donnerstag wird im Wiener Landesgericht über einen Unterbringungsantrag der Staatsanwaltschaft entschieden.
Attacke auf Bim-Fahrer
Täter nicht einvernahmefähig
Prozess nach Angriff

Nachdem der Wiener Linien Mitarbeiter die Straßenbahngarnitur am 5. Juni diesen Jahres in die Warteschleife am Joachimsthalerplatz in Ottakring gelenkt hatte, bemerkte er, dass sich im hinteren Teil des Zuges noch eine Person befand. Als der Fahrer feststellte, dass der Mann nicht – wie von ihm vermutet – eingeschlafen war, drehte er sich wieder um dem Fahrgast die Türo zu öffnen. Der Mann folgte dem 34-jährigen jedoch und schlug diesem mit beiden Händen ein Winkeleisen auf den Kopf. Zwei weitere Schläge, die den Nacken und die Schulter trafen, setzte er hinterher.

Bim-Fahrer in Lebensgefahr

Bereits der erste Hieb drückte dem Straßenbahnfahrer den Schädel ein. Gerichtsmediziner Nikolaus Klupp stellte nicht weniger als elf singuläre Knochenbruchfragmente fest. “Bei nicht sachgerechter sofortiger Behandlung wäre mit dem Eintritt des Todes zu rechnen gewesen”, betonte Klupp. Im Spital musste dem Schwerverletzten ein Titannetz eingesetzt werden da sich die Schädeldecke ansonsten nicht mehr schließen hätte lassen. Dass der Mann den Angriff überlebte dürfe er einer Kollegin verdanken, die sich zu Ausbildungszwecken ebenfalls in der Straßenbahn befunden hatte. Diese betätigte sofort den Alarmknopf woraufhin der Täter die Flucht ergriff. Das Winkeleisen versteckte der Täter in der Nähe des Tatorts. Dennoch wurde dieser noch am selben Abend in einem Altersheim von der Polizei aufgegriffen. Dort habe der vermutlich geistig verwirrte Mann auffällig mit einem Messer hantiert.

Paranoiden Schizophrenie als Ursache

Laut einem psychiatrischen Gutachten leidet der Mann an einer ausgeprägten paranoiden Schizophrenie, war zum Tatzeitpunkt nicht zurechnungsfähig und damit nicht schuldfähig. Staatsanwalt Marc-Julian Mayerhöfer hat ihn daher nicht wegen versuchten Mordes angeklagt, sondern forderte das Gericht auf, den Mann in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher einzuweisen. Es sei zu befürchten, dass der 39-Jährige in Zukunft wieder Straftaten mit schweren Folgen setzen könnte, sagte Mayerhöfer.

Angriffe immer häufiger

Bereits in den vergangenen Monaten ist es mehrfach zu bergriffen auf Mitarbeiter der Wiener Linien gekommen. Erst Anfang Oktober wurde ein ebenfalls zurechnungsunfähiger 52-Jähriger vom Straflandesgericht in den Maßnahmenvollzug eingewiesen, nachdem er am 26. Jänner 2014 in Floridsdorf einen Tramwayfahrer niedergestochen und lebensgefährlich verletzt hatte.

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