Am Steuer die Frisur ordnen, Hautunreinheiten oder Zähne ausgiebig begutachten, Brille wechseln, Sonnenschutz auftragen, Medikamente einnehmen, Krawatte an- oder ablegen, in bequeme Schuhe schlüpfen – was man zuhause nicht mehr geschafft hat und im Auto nachholt, kann tödliche Ablenkungsunfälle verursachen.
Ein Drittel aller Ablenkungsunfälle wäre vermeidbar
Rund 60 Menschen sterben jährlich bei Verkehrsunfällen, die geschehen, weil Autofahrer abgelenkt waren. Gut ein Drittel dieser Todesfälle wäre verhinderbar. Das behauptet eine Studie der Allianz Versicherungsgruppe. Viel Aufmerksamkeit geht offenbar durch die Beschäftigung mit dem eigenen Aussehen verloren: Mehr als ein Viertel der Lenker beschäftigt sich laut dieser Untersuchung am Steuer mit Körperpflege oder Bekleidung.
Vor allem auf dem Weg zur Arbeit seien Fahrer von Tätigkeiten rund um die eigene Person abgelenkt. Sieben Prozent rasieren oder schminken sich sogar während der Fahrt, hat das Allianz Zentrum für Technik (AZT) erhoben.
Besonders “beliebt”: Umziehen am Steuer
Besonders hoch lag mit 20 Prozent der Anteil der Autofahrer, die am Steuer Kleidungsstücke an- oder ausziehen. Insgesamt 27,5 Prozent der Teilnehmer an der laut Allianz repräsentativen Umfrage bestätigten, dass Make-up, Rasieren, Kleiderwechsel, Nagelpflege sowie Schmuck oder die Uhr an- und ablegen während des Autofahrens vorkommen.
“Viele dieser Tätigkeiten und Blickabwendungen werden nicht als gefährlich angesehen und geschehen oft sogar kaum bewusst, eher flüchtig nebenher. Das macht die Sache so gefährlich”, sagte Johann Oswald, Vorstandsmitglied der Allianz Gruppe in Österreich.
Große Gefahr: Konzentriertes Schminken
Unfallforscher hätten gemessen, dass diese Blicke mehrere Sekunden dauern können. 2011 sind insgesamt 523 Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen. “Das Schminken erfordert eine hohe Konzentration. Dadurch geht bis zu 40 Prozent der Aufmerksamkeit für die Straße verloren, was das Unfallrisiko um das Dreifache erhöht”, berichtete Oswald über einen der größten Risikofaktoren hinterm Steuer, aus denen Ablenkungsunfälle folgen können.
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