Der Provikar (Bischofs-Stellvertreter) war vor 70 Jahren – am 13. November 1944 – von den Nationalsozialisten enthauptet worden. Carl Lampert war das ranghöchste Nazi-Opfer des österreichischen Klerus. Er hatte in seiner Haft auch mehrfach Folter erlitten.
“Aufzeigen, wenn Unrecht geschah”
Die Gedenkwoche von 13. bis 28. November steht unter dem Titel “(Lebens-)Gefährliche Erinnerungen”. Sie soll die Aufmerksamkeit bewusst auf jene Menschen lenken, die unter Einsatz ihres Lebens die Gräueltaten des NS-Regimes klar benannten und festhielten, so die Diözese Feldkirch in einer Aussendung. Lamperts Haltung “aufzuzeigen, wenn Unrecht geschah” sei allen diesen Menschen gemeinsam gewesen.
Andacht zu Todesstunde
Gleich am ersten Tag der Gedenkwoche – Lamperts Todestag und Tag der Seligsprechung – steht ihr Höhepunkt an, nämlich ein Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche in Göfis. Die Messe im Geburtsort von Lampert (Beginn: 19.00 Uhr) wird von Diözesanbischof Benno Elbs zelebriert. Drei Stunden zuvor gibt es eine Andacht zu Lamperts Todesstunde.
Am Sonntag (16. November) wird im Gottesdienst in der Wallfahrtsbasilika in Rankweil ebenfalls an Lampert erinnert. Die Messfeier wird ab 9.30 Uhr live von ORF2 und dem ZDF übertragen.
Notizen in Kriegsjahren
Zum Abschluss der Gedenkwoche findet am 28. November eine Buchpräsentation statt: Erstmals werden die Aufzeichnungen von Johannes Schöch, Feldkirchs Generalvikar von 1938 bis 1945, in Buchform öffentlich zugänglich gemacht. Schöch hatte während der Kriegsjahre in seinen Notizen die “Grauen, die Intrigen, die Bespitzelungen und Verfolgungen des NS-Regimes in Vorarlberg” niedergeschrieben.
Drei Mal zum Tode verurteilt
Lampert wurde am 13. November 1944 in Halle/Saale (Sachsen-Anhalt) im 50. Lebensjahr durch das Fallbeil enthauptet. 1894 in Göfis geboren, wurde er 1918 zum Priester geweiht. 1939 ernannte ihn Bischof Paulus Rusch zum Provikar der damaligen Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch. Weil er sich unerschrocken für die Kirche in Tirol und Vorarlberg einsetzte, wurde Lampert 1940 mehrfach verhaftet und für Monate im KZ Dachau inhaftiert. Nach anschließendem Gau-Verweis wurde er nach Stettin verbannt. Im Februar 1943 wurde er mit weiteren Personen des sogenannten “Stettiner Priesterkreises” verhaftet. Bis zu seiner Hinrichtung wurde Lampert dreimal zum Tod verurteilt; zuletzt vom Reichs-Kriegsgericht Torgau wegen Hochverrat, Spionage, Wehrkraftzersetzung, Feindbegünstigung und Verstoß gegen das Rundfunkgesetz. Eine Freilassung unter der Bedingung, den Priesterstand zu verlassen, lehnte Lampert ab. (APA)
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