Stimmung durchschnittlich
Dennoch, unterm Strich ist die Stimmung positiv und bewegt sich auf dem Niveau der letzten fünf Jahre. Der Geschäftsklimaindex rutschte von 38,5 Punkten im ersten Quartal auf 25,6 Punkte drei Monate später. Der Index ist ein Mittelwert aus den Beurteilungen der aktuellen Geschäftslage und jener der nächsten sechs Monate. Diese gedämpfte Erwartungshaltung zur Anzahl der Beschäftigten und Neuanstellungen, Geschäftslage und Ertragssituation müsse man jedoch ernst nehmen, so die Industrievertreter.
Schwerindustrie optimistisch, Textilproduzenten eher verhalten
Optimistisch blickt man vor allem bei der Maschinen- und Metallindustrie in die nahe Zukunft. Dank voller Auftragsbücher erwarten die meisten Unternehmen eine gleichbleibend gute Situation, verhalten ist man jedoch bei der Zahl der Beschäftigten und Ertrag. Auch die Genuss- und Lebensmittelindustrie erwartet eine gleichbleibend gute Situation und verbesserte Erträge.
In der Elektroindustrie erwarte man sogar einen Anstieg bei der Zahl der Beschäftigten, auch wenn die Verkaufspreise weiter im Sinken begriffen sind. Verhalten bis negativ ist Stimmung in der Textilindustrie, auch wenn erwartet wird das diese sich in Zukunft bessert.
Industrie sieht sich unter Druck
Die Umfrage zeigt aus Sicht der Industriellenvereinigung, unter welchem Preis- und Effizienzdruck die exportorientierte Vorarlberger Industrie steht. 58 Prozent der hier produzierten Güter werden ins Ausland exportiert. Wenig verwunderlich kann man daher der diskutierten Wertschöpfungsabgabe, Maschinensteuer und einer verkürzten Arbeitswoche wenig abgewinnen. Vielmehr brauche es einen positiven Zugang zu mehr Automatisierung und Digitalisierung. “Forderungen nach einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich und einer zusätzlichen Woche Urlaub sind angesichts des hohen Preisdrucks reine Utopie”, erklärt Ohneberg.
Industrie brauche Freihandel – und damit TTIP
Vor allem verteidigen Ohneberg und Michael Amann, Geschäftsführer der Sparte Industrie der Vorarlberger Wirtschaftskammer, vor diesem Hintergrund die Verhandlungen rund um TTIP und CETA. Die anhaltende Kritik ist aus ihrer Sicht populistisch, sie fordern eine Versachlichung der Diskussion. Solange die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen sind, sei jede Kritik reiner Schall und Rauch. Ohneberg vermisst im Interview hier auch den Mut der Politik, Entscheidungen zu treffen und für diese auch einzustehen. Für ihn wählt man Politiker, um Entscheidungen für das Volk zu treffen – und nicht, um diese per Volksbefragung an selbiges abzuwälzen.
Konjunkturumfrage der Industrie
Die Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung und Wirtschaftskammer wird quartalsmäßig erstellt. Für das zweite Quartal 2016 wurden 50 Vorarlberger Unternehmen mit insgesamt knapp 24.000 Beschäftigten befragt. Erhoben wird der aktuelle Stand und Erwartungen zur Auftragslage, Auslandsaufträge, Beschäftigung von Arbeitnehmern, Ertrag, Geschäftslage, Produktion und Verkaufspreise. Aus den Antwortmöglichkeiten “gut”, “durchschnittlich” und “schlecht” wird ein Saldo errechnet.
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