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"Gay-Cop" Josef und Gatte Günther

Günther (links) und Josef lernten sich online kennen und leben seit 2014 in einer eingetragenen Partnerschaft.
Günther (links) und Josef lernten sich online kennen und leben seit 2014 in einer eingetragenen Partnerschaft. ©MiK
W&W traf Herrn und Herrn Hosp und sprach über Partnerschaft, Homo-Ehe sowie Schwierigkeiten als „Gay-Cop“.

„Die neue Möglichkeit, standesamtlich zu heiraten, leider zu spät“, erklärt Josef (58) aus Satteins. „Wir haben uns am 31. Oktober 2014 relativ spontan entschieden, unsere Partnerschaft auf der BH Feldkirch eintragen zu lassen. Um doch noch standesamtlich heiraten zu können, müssten wir die klassischen Amtswege gehen, die Partnerschaft auflösen und könnten danach die Ehe schließen.“ Für Günther (27) und ihn sei das aber nicht so tragisch. „Die Dame auf der BH hat sich wirklich die größte Mühe gegeben, dass es nicht so ein steriler Termin wurde. Es wurde uns sogar ein Saal für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt. Eine Überraschung war, dass ich zu der Verpartnerung meine Polizei-Uniform tragen durfte“, sagt Josef, der auch Obmann der Gay-Cops Austria ist. Es gebe aber auch Standesbeamte mit Vorbehalten, die sich weigern, eine gleichgeschlechtliche Ehe zu schließen.

„Manche geben einem nicht einmal die Hand“

Heuer feiern die Gay Cops Austria ihr zehnjähriges Bestehen. In dieser Zeit haben sie viel für Lesben, Schwule und Transgender im Polizeidienst erreicht, es liege aber noch ein langer Weg vor ihnen: „Ich bin nach wie vor der einzige schwule Vorarlberger Polizist, der sich öffentlich geoutet hat. Das werfe ich aber niemandem vor, denn ein Zwangs­outing gibt es bei uns nicht!“, erklärt Josef. „Es gibt aber nach wie vor Kollegen, die damals schon die Frauen im Polizeidienst ungern gesehen haben. Viele von ihnen wollen keine ,schwulen Weicheier‘ bei der Polizei.“ Josef geht mit seiner Homosexualität offen um, was auch für unangenehme Situationen sorge: „Ich sage lieber ,schwul‘ als ,homosexuell‘. Der Begriff spiegelt wider, was der Irrglaube vieler ist. Ein Schwuler steht nicht auf jeden Mann und wir befolgen die gleichen moralischen Regeln wie Heteros. Die Angst vor sexuellen Übergriffen ist völlig irrational, aber sie ist bei dem einen oder anderen Kollegen definitiv da. Manche geben einem nicht einmal die Hand. Darum führen viele nach wie vor ein Doppelleben und treffen sich heimlich, was sehr aufwändig und deprimierend ist.“

„Nicht ansteckend“

Sehr bezeichnend für das Bild, das viele nach wie vor von Schwulen haben, sei eine Unterhaltung mit einem leitenden Beamten in Tirol gewesen: „Er hat mich gefragt, warum ich denn schwul geworden sei, ob mich die Frauenwelt vergrämt habe. Wenn jeder schwul würde, der mal ein Problem mit einer Frau hat, dann würde es nicht mehr viele Hetero-Männer geben, habe ich erwidert (lacht). Leider gibt es nach wie vor Leute, die tatsächlich glauben, man entscheide sich bewusst dafür oder dagegen, homosexuell zu werden oder könne sich gar damit anstecken! Wir haben schon viel erreicht, aber irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass die Liberalisierung sogar rückläufig ist.“

Online-Liebe

2012 haben sich Josef und Günther online kennen gelernt und hatten eine Weile lang eine Fernbeziehung. „Ich habe in Oberösterreich gelebt und als Josef mal in Wien war, haben wir uns dort getroffen. Es hat gepasst und auf dem Heimweg habe ich ihm dann geschrieben, dass ich mich verliebt habe. Etwa ein Jahr später bin ich nach Vorarlberg gezogen“, erzählt Günther vom Happy End ihrer Online-Liebe.

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