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Sanatoriums-Lösung lässt Fragen offen

Dr. Rudolf Brugger, Sprecher der niedergelassenen Ärzte.
Dr. Rudolf Brugger, Sprecher der niedergelassenen Ärzte. ©Harald Pfarrmaier

 

Bregenz. (hapf) Die Umstrukturierung des Sanatoriums Mehrerau in eine Hospizstation wirft für Dr. Rudolf Brugger, Sprecher der niedergelassenen Ärzte, einige Fragen auf. bregenz.vol.at sprach mit ihm über das Thema Belegärzte und Nachsorge.

 

Herr Dr. Brugger, wie sehen Sie die neue Situation am Sanatorium Mehrerau?

 

Dr. Rudolf Brugger: Der Bedarf an Palliativbetten wird sicher weiter steigen. Wenn hier das Land seine bisherige Vorreiterrolle ausweitet, ist die Hospiz-Lösung in der Mehrerau durchaus zu begrüßen. Auf jeden Fall bleibt dadurch das Sanatorium erhalten. Genauer anschauen muss man sich jedoch die Situation im Bereich Belegärzte und Nachsorge.

 

Die bisher an der Mehrerau tätigen Belegärzte sollen ja in den LKH operieren können. Reicht Ihnen diese Zusage nicht aus?

 

Dr. Brugger: Zum einen besteht hier die Sorge, dass – aus welchen Interessen auch immer – die niedergelassenen Ärzte an den LKH nur eingeschränkt operieren dürfen. Zum anderen wirft diese Lösung Fragen auf, ob etwa Koloskopien dann nurmehr unter stationsärztlicher Aufsicht durchgeführt werden. Im Sanatorium wurden ja eigens Belegbetten geschaffen, um die wesentlich teureren Akutbetten in den LKH zu entlasten. Hier gibt es sicher noch Gesprächsbedarf.

 

Was die Nachsorge anbelangt, lässt sich diese nun so einfach wieder an den LKH bewerkstelligen?

 

Dr. Brugger: Mit einem Blick auf die Altersentwicklung der Bevölkerung glaube ich nicht, dass hier eine Rückführung and die LKH so ohne weiteres möglich sein wird. Nachsorgepatienten sind ja nicht immer Palliativpatienten, können also nicht einfach eins zu eins von der Hospizstation übernommen werden. Wenn hier im Nachsorgebereich nicht ausreichend Kapazitäten vorhanden sind, besteht die Gefahr, dass Patienten zu früh nach Hause geschickt werden.

 

Seitens des Landes wird argumentiert, der Bedarf an Nachsorgebetten habe in den letzten Jahren ständig abgenommen, deshalb seien die Kapazitäten ausreichend. Sehen Sie das anders?

 

Dr. Brugger: Hier darf schon nachgefragt werden, ob denn für Hüftoperierte, Verunfallte und vor allem ältere Patienten jetzt auf einmal ausreichend Platz an Akutbetten zur Verfügung steht. Wie gesagt, die jetzige Hospizlösung am Sanatorium ist durchaus zu begrüßen, weil es damit erhalten werden kann. Wie wir aus der jüngeren Vergangenheit wissen, können sich Anforderungen an die Bettenstruktur schnell ändern. Dann hätten wir jedenfalls die Möglichkeit, das Sanatorium wieder anzupassen. Klärungsbedarf bleibt jedoch bei der Frage der Nachsorge.

 

Danke für das Gespräch!

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