In seiner Lesung hat der nicaraguanische Revolutionär, Dichter, der ehemalige Priester und Politiker die Schönheit seiner Heimat rund um den riesigen Nicaragua-See besungen und auf deren drohende Zerstörung hingewiesen.
Der Nicaragua-See, seine Inseln und die Menschen, die diese Landschaft bewohnen, die Vögel und das Blau von Landschaft und Himmel. Um diese Themen kreisten die Gedichte, die Ernesto Cardenal in seiner Lesung am 27. Februar 2015 in der Kreuzkirche am Ölrain vortrug. Die Gedichte sind eine Liebeserklärung an diese Landschaft, in der Cardenal sein Leben verbracht hat und in der er als Seelsorger gewirkt hat.
Dieses Paradies im wörtlichen Sinn ist jedoch bedroht durch ein gewaltiges Bauvorhaben. Die nicaraguanische Regierung unter Daniel Ortega hat beschlossen, den riesigen Nicaragua See zu einem Teil eines Kanals zu machen, der den atlantischen mit dem pazifischen Ozean verbindet. Ein chinesisches Konsortium wurde mit dem Bau beauftragt. Die Konditionen dafür sind einseitig zugunsten des Baukonsortiums ausverhandelt worden. Nach der Einschätzung Cardenals verzichtet Nicaragua auf alle Rechte daran.
Ernesto Cardenal hat ein reiches, sehr bewegtes Leben hinter sich. 1925 geboren wird katholischer Priester. Seine “Salmos” (1969; Psalmen, dt. 1979) gelten als poetische Grundlage für die Befreiungstheologie. Die ‘iglesia popolar’ (Volkskirche) ist der politisch konkrete Ausdruck von Kirche in den 1980er-Jahren. Es gibt wenige katholische Priester, deren Leben durch das Erlebnis einer öffentlichen Massregelung eines Papstes geprägt ist – Ernsto Cardenal hat dieses ‘Privileg’. Die Fernsehbilder des wütenden Papstes, dessen Zeigefinger auf den zum ehrerbietigen Gruß vor ihm knieenden Ernesto zielt, gingen um die Welt. So geschehen im März 1983 mit dem neuerdings heiliggesprochenen Johannes Paul II. in der Hauptrolle. Er hat den unliebsamen, freiheitsliebenden Priester zwei Jahre später dann auch vom Amt suspendiert. Ernesto Cardinal selber hat niemals dagegen aufbegehrt.
Sein konkretes, vielgestaltiges, politisches Engagement in der ‘linken’ FSLN-Bewegung hat er niemals aufgegeben. Solentiname wurde zum bestimmenden Bild dafür. Nicaragua, seine geliebte Heimat, in deren – nun extrem gefährdeten- landschaftlichen Schönheit er die Liebe des Schöpfergottes gespiegelt sah, leidet noch immer. Und Ernesto Cardenal besingt, betrauert und beklagt in seinen Gedichten und Gebeten nach wie vor eine wirklich und wahrhaftig unerhörte und universale Liebe zu Gott und den Menschen. Cardenal wurde – kongenial (!) – durch drei Musiker der Grupo Sal begleitet. (W. Buder/ H. Rapp)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.