Vor vier Jahren begann die Aktion Demenz, wertvolle Aufklärungs- und Unterstützungsarbeit für immer mehr Betroffene und Angehörige zu leisten. Das wurde im Schützengarten vom Land Vorarlberg durch Landesrätin Greti Schmid und Norbert Schnetzer vom Verein connexia ausgezeichnet.
„Die Zertifikatsverleihung als demenzfreundliche Gemeinde möchten wir gemeinsam mit der Lustenauer Bevölkerung, unseren Systempartnern, Ärzten, ambulanten und stationären Diensten feiern“, betont Sozialreferentin Dr. Susanne Andexlinger.
„Wir konnten einen guten Grundstein legen, aber es muss noch viel passieren“, informiert Silvia Benz, die Projektleiterin der Aktion Demenz. „Die Vision, die wir vor Augen haben ist, die Menschen mit Demenz ungehindert am öffentlichen und sozialen Leben in Lustenau teilhaben zu lassen“, ergänzt sie.
Aktion Demenz
Die engagierte Arbeit von Silvia Benz, ihren Mitarbeitern und den Systempartnern Mohi, Krankenpflegeverein oder Pflege während der letzten Jahre war vielschichtig und sie ist es weiterhin. Ein wichtiger Eckpfeiler bleibt die Aufklärung über die Ursachen, die Formen und den chronischen Verlauf der Krankheit Demenz. Auch die Prävention und das Hinausschieben der Erkrankung können für Demenzen von entscheidendem Einfluss sein. Vorbeugende Maßnahmen sind Gedächtnistraining, gesunde Ernährung und viel Bewegung. Ziel der Aktion Demenz ist es außerdem, die Symptome der Krankheit zu erkennen, um frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Bei einer Erkrankung eines Angehörigen ist das ganze Familiensystem betroffen. Da geht es um die Schulung von Kontaktpersonen. Das kann nur gehen, wenn das Bewusstsein und das Verständnis für die betroffenen Menschen gegeben sind.
Tabu wurde gebrochen
Durch diverse Veranstaltungen für Öffentlichkeitsarbeit, sowie Broschüren und Infomaterial der Aktion Demenz, ist das Thema präsent in Lustenau. Bei 35 Veranstaltungen und Aktionen für die Bevölkerung konnten über 2000 gezählte Besucher persönlich informiert werden. „Das Tabu wurde gebrochen, die Menschen reden über Demenz“, sieht Benz einen großen Erfolg. Jetzt kommen die Menschen auf uns zu mit der Frage „Was kann ich tun?“ und die Hilfe wird gern angenommen. Entscheidend für das Leben miteinander sind auch das Sensibilisieren und die Schulung von Bankangestellten, Polizisten oder Busfahrern. Aber auch Schüler sollen erfahren, wie die Krankheit ihre Großeltern beeinflussen und verändern kann.
Neben der unverzichtbaren Arbeit der professionellen Mitarbeiter ist das Ehrenamt von Mitbürgern ein überaus geschätzter Beitrag. Einige Frauen bieten regelmäßig ihre Hilfe und Unterstützung an. „Ich gehe mit einer an Demenz erkrankten 64-jährigen Frau spazieren, die im Heim wohnt. Sie erkennt niemanden mehr, auch wenn sie von früheren Bekannten angesprochen wird, erzählt Renate Konzett. „Dann stellt sich die Patientin hinter mich, was bedeutet, dass ich für sie reden soll. Für mich ist es eine erfüllende Aufgabe und wir profitieren beide voneinander“, ergänzt sie. Ich gehe mit einer 85-jährigen Frau spazieren, die noch allein lebt und dann gehen wir gemeinsam ins Altersheim zum Essen, sagt Maria Teuber. Und Mignon Neth berichtet, dass sie eine 76-jährige Frau betreut: „Laufen geht sie nicht so gern aber sie kann sehr gut jassen und hat es sogar mir beigebracht“.
Bürgermeister Kurt Fischer steht genauso engagiert hinter der Aktion Demenz wie die anwesenden Martha Mittelberger, KPV und Sozialausschuss und Markus Rusch, Sozialreferent der Gemeinde.
Weitere Informationen unter: www.lustenau.at
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