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Gadgets am Arbeitsplatz Segen und Fluch zugleich

Arzneimittel: sollen zukünftig Arbeitsproduktivität und Motivation der Mitarbeiter erhöhen.
Arzneimittel: sollen zukünftig Arbeitsproduktivität und Motivation der Mitarbeiter erhöhen. ©Bilderbox
Wissenschaftler von Englands Spitzeninstituten warnen vor den Folgen der technischen Entwicklungen, die in den nächsten zehn Jahren auf unseren Arbeitsplätzen zum Tragen kommen könnten. Zu diesen Innovationen zählen Drogen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit, elektrische Prothesen und am Körper tragbare Computer.

Obwohl diese Hilfsmittel ausdauerndes und intensiveres Arbeiten – zusammenfassend übermenschliche Leistungen – ermöglichen könnten, weisen Experten auf den daraus resultierenden psychischen Druck hin.

“Man kann deutlich beobachten, dass bereits viele Schulkinder und auch Erwachsene während ihrer Freizeit regelmäßig Aufputschmittel und andere Pharmaka zu sich nehmen. Wenn der Konsum derartiger Mittel von Gebrauch in Missbrauch umschlägt und die medialen Warnhinweise nicht mehr ausreichen, um die Volksgesundheit zu schützen, ist es sinnvoll, wenn die öffentliche Hand eingreift”, sagt Reinhold Popp, Leiter des Zentrums für Zukunftsstudien der Fachhochschule Salzburg http://fhs-forschung.at , gegenüber pressetext.

Medikamentenkonsum alltäglich

Aktuellen Studien zufolge nehmen 16 Prozent aller Studenten bereits Medikamente zur Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten, um ihr Pensum erfüllen zu können. Zusätzlich verhilft das Medikament Modafinil zu einer Reduktion der Arbeitsunfälle von Schichtarbeitern. Ebenso Piloten haben sich früher die aufputschende Wirkung von Amphetaminen zunutze gemacht. Laut Jackie Leach Scully, Bioethikerin von Englands Newcastle University http://ncl.ac.uk , steigern solche Drogen die Arbeitsproduktivität auf Kosten des persönlichen Wohlbefindens.

Forscher sehen Geräte zur peniblen Aufzeichnung jedes Arbeitsschrittes kritisch, da sie einen massiven Einfluss auf die Verantwortlichkeit jedes Angestellten haben. “Wenn sich ein Arbeitnehmer in seiner Privatsphäre eingeschränkt fühlt und bei seinem Arbeitgeber auf mangelnde Kompromissbereitschaff stößt, steht es ihm frei, seine Beschwerde in sozialpartnerschaftlichen Diskurs (Arbeitgeber und Betriebsrat) zu bringen. Sollte es dem Betroffenen jedoch nicht gelingen, erfolgreich zu intervenieren, hat er die Möglichkeit, rechtliche Schritte einzuleiten”, so Popp.

Innovationen helfen Behinderten

Die Gesellschaft sollte die Auswirkungen von bionischen Gliedmaßen, Außenskeletten, Therapien zur Schärfung der Sehkraft und Cochlea-Implantaten zur Förderung der Hörfähigkeit ebenso stets im Auge behalten wie alle anderen technischen Neuheiten. Obwohl sie behinderten Menschen eines Tages dabei helfen könnten, erneut in die Arbeitswelt einzutreten, kann man die Entwicklung solcher Fortschritte genauso wenig abschätzen wie ihre Folgen.

Einerseits könnten diese Innovationen eine positive Wirkung auf die Motivation, die Fähigkeit zu lernen oder Aufgaben zu erfüllen, ausüben. Dadurch wäre es nicht nur möglich, unter extremen Bedingungen wie in hohem Alter, sondern auch nach einer schweren Erkrankung oder Behinderung zu arbeiten. Demgegenüber stehen jedoch die daraus entstehenden ethischen, politischen und wirtschaftlichen Fragen.

(pte)

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