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Als Fußach unter 800 m Eis lag

Die aktuelle Rheinmündung. Die weiße Linie markiert das Ufer des Bodensees im Jahr 1900 beim Rheindruchstich.
Die aktuelle Rheinmündung. Die weiße Linie markiert das Ufer des Bodensees im Jahr 1900 beim Rheindruchstich. ©Repro AJK
Als Dank und Anerkennung für die Leistungen von aktiven Mitgliedern der Ortsvereine sowie der Firmen versteht die Gemeinde Fußach die Einladung zum Neujahrsempfang. Am 8. Jänner informierte als Gast der St. Galler Fachmann Prof. Dr. Oskar Keller über Gesichte und Zukunft des Alpenrheins.
Neujahrsempfang Gemeinde Fußach

 Zur Begrüßung bedankte sich im Kinderhaus Pertinsel Bürgermeister Ernst Blum bei Vereinsfunktionären, Mandatarinnen und Mandataren sowie Firmenchefs für die im Vorjahr erbrachten Leistungen. Die erfreulich gute wirtschaftliche Situation von Fußach ist besonders den erfolgreichen Unternehmerinnen und Unternehmern und deren Mitarbeitern zu danken. Immerhin erreichte Fußach in der Bonitätswertung aller rund 2.100 Gemeinde in Österreich den beeindruckenden 14. Rang, bei der Entwicklung der Kommunalsteuer ist Fußach in Vorarlberg die Nr. 1.

Die Rheindeltagemeinde steht vor großen Herausforderungen. Es gilt, zwei Hallen zu errichten, Rheinbrücke und das umstrittene Rhesi-Vorhaben erfordern Einsatz.

Eis und Wasser über Fußach

Das Rheintal und damit auch Fußach haben eine abwechslungsreiche Geschichte. Etliche eindrucksvolle Aspekte daraus zeichnete Dr. Oskar Keller aus St. Gallen in seinem Beitrag „Wie der Rhein zum Bodensee findet“ auf. Er ist Geograph und Glazialmorphologe, also Fachmann für die Erforschung der Geschichte von Gletschern. Während der sogenannten Würm-Eiszeit vor knapp 25.000 Jahren lag das Gebiet von Fußach unter der etwa 800 m dicken Eisdecke des Rheingletschers verborgen. Als sich der Gletscher zurückzog, wurde das gesamte Rheintal ein gewaltiger See. Den füllte anschließend der Rhein mit seinem Geschiebe auf. Der Schuttkegel über dem vom Gletscher abgeschliffenen Fels ist etwa 500 m dick.

Zur Römerzeit lag die Rheinmündung auf Höhe St. Margrethen, im 10. Jahrhundert dann beim heutigen Rohrspitz in Fußach, wie Dr. Keller erläuterte. Danach bildete sich der inzwischen „Alte Rhein“. Erst mit der  Begradigung und dem Fußacher Rheindurchstich 1900 entstand die heutige Situation.

Der Rhein arbeitet weiter

Die Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen, wie Oskar Keller vor den interessierten Zuhörern ausführte. „In etwa 14.500 Jahren hat der Rhein mit seinem Geschiebe den Bodensee völlig aufgefüllt. Weil er für seinen weiteren Weg Richtung Nordsee Gefälle benötigt, wird er in der Folge auch das Rheintal weiter aufschütten. Also liegen in rund 40.000 Jahren Fußach und das weitere Rheintal unter einem Schuttkegel, rund 70 m stark.“

Diese Prognosen hängen allerdings stark davon ab, ob die jetzige Zwischeneiszeit im Rhythmus früherer Jahrtausende endet oder die aktuelle Klimaerwärmung noch etwas anhält. Dr. Keller: „Vermutlich ist aber in etwa 20.000 Jahren mit einer neuen Eiszeit zu rechnen.“

Der Gletscherfachmann hat die Landschaftsgeschichte von Alpen, Rhein und Bodensee vor drei Jahren in einem Buch festgehalten. Infos: www.appenzellerverlag.ch

Im Anschluss an den Neujahrsempfang waren alle Gäste von der Gemeinde zu Umtrunk und Imbiss eingeladen, das Anker-Team sorgte gewohnt perfekt für die Organisation.

 

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