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Für eine Handvoll Dollar: Mercenaries 2

Wenn Dir das halbe Level um die Ohren fliegt, dann ists Mercenaries 2.
Wenn Dir das halbe Level um die Ohren fliegt, dann ists Mercenaries 2. ©Waibel
Mercenaries ist GTA mit viel Bummbumm. Die Macher des Titels setzen auch bei Teil 2 auf funktionierende Spielelemente, herausgekommen ist Popcornkino fürs Gamepad.  

Stell Dir vor Du wärst in einer freien Welt, in dem einer gegen den anderen kämpft, in der es nur um den Rubel geht und man dank Faustrecht jede noch so kleine Meinungsverschiedenheit mit großkalibrigen Wummen klärt. Mercenaries will und wollte schon damals nicht pädagogisch wertvoll sein, macht aber dank seines arcadigen Spielgefühls und der zeitgemäßen Grafik insbesondere heute bei Teil 2 richtig viel Spaß. Dem Spielprinzip von GTA folgend setzten die Entwickler der Serie auf eine offene Spielwelt mit vielen Freiheiten.

 

In Teil 2 verschlägt es den aus drei unterschiedlichen Charakteren wählbaren Helden ins Ölmekka Venezuela. Zur Wahl stehen Jennifer, Chris und Matthias. Die Unterschiede sind allerdings zwischen den Dreien banal, Jennifer ist flotter unterwegs, Chris kann mehr Munition tragen und Matthias heilt sich schneller. Damit hat es sich auch schon mit den Unterschieden, auf die Story hat die Wahl keinerlei Einflüsse. Nach einem linearen Prolog gelangt der Spieler nach Venezuela, wo mehrere verfeindete Armeen sich bekriegen. Da lacht das Söldnerherz, denn das riecht nach Geld.

 

Von Anfang an kann man sich frei nach GTA ein Fahrzeug kapern und damit durch Venezuela düsen. Per Rauchsignal kann man sich auch seinen eigenen Heli samt Piloten herbeibestellen und zum nächsten Stützpunkt fliegen lassen. Bereits rasch zu Anfang verfügt man auch über ein eigenes feudales Anwesen, das im Zuge der Eroberungsaktion leider etwas im Aussehen gelitten hat. 

 

Fortan warten überall Aufträge. So kann man für einzelne Gruppierungen Streife fahren oder einen Vorposten erobern. Da es im Setting oft ums schwarze Gold geht, klaut man für andere Fraktionen auch mal den einen oder anderen Ölkanister. Bei den Einsätzen greift der gewiefte Held auch mal zu schwerem Räumgerät: Neben Waffen wie Maschinengewehren oder Raketenwerfern hopst der Protagonist je nach Verfügbarkeit auch in herumstehende Jeeps oder Panzer. Wenn kein Gefährt zur Hand ist, bestellt man über Funk Nachschub. Wenig später lässt der festangestellte Helikopterpilot einen Panzer vom Himmel fallen, sofern zuvor die notigen Öldollars in ein solches Feature investiert wurden. Durch erfolgreiche Missionen spielt man sich ein paar Fässer des schwarzen Goldes frei oder lässt umherstehende Fässer per Heli abholen. Allerdings lassen sich die wertvollen Behälter auch andersweitig nutzen, beispielsweise indem man sie mit ein paar platzierten Schüssen in Brand steckt. Schon explodiert der Kanister in einer sehenswerten Feuerwolke und reißt alle Feinde in der Nähe ins virtuelle Nirvana. Überhaupt lässt sich in Mercenaries 2 die halbe Umgebung in Schutt und Asche legen, das nötige Kaliber vorausgesetzt. Gerade diese Zerstörungsorgien machen eine Menge Spaß und spiegeln den arcadigen Charakter des Spiels wider.   

 

Ganz nebenbei gilt es natürlich, die Aufträge zu absolvieren, um an mehr Geldmittel und somit schlagkräftigere Zerstörungsgeräte zu kommen. Die Aufträge, in denen es meist darum geht, eine bestimmte Gruppe von Gegnern auszuknipsen, spielen sich sehr Oldschool-mäßig, – packende Skriptsequenzen oder eine gewiefte Gegner KI sucht man in World of Flames vergeblich. Fast schon mehr Spaß als das Absolvieren der Hauptaufträge machen die vielen Bonuseinsätze. Wie GTA ist auch World in Flames als Openworldgame eine freie Spielwelt, in der es viel zu entdecken gibt, im vorliegen Fall viel anzustellen. Wer den linearen Storyfaden nicht verlässt, sieht nach gut 10 Stunden leider schon den Abspann.

 

Mercenaries 2 ist ein Arcade Open World Shooter und nimmt sich selbst nicht so recht ernst. Städte und Straßen der virtuellen Welt wirken etwas dahingeklatscht und dienen lediglich der spaßigen Zerstörung. Auch die Grafik ist nicht mehr ganz auf dem Stand der Zeit, dennoch gibt es dann und wann Clippingfehler und Ruckler. Aber als Kawumm Titel designt, wissen zumindest die stimmigen Explosionen sehr zu überzeugen.

 

Ein Ärgernis sind auch die Fahrzeuge, da deren Steuerung ziemlich schwammig geraten ist. Dadurch überfährt man öfter als geplant auch Zivilisten, was Punktabzüge gibt. Das wirkt eigenwillig: Eine offene Spielwiese, bei dem ich ganze Städte in Schutt und Asche legen kann aber wenn versehentlich ein Zivilist (die sich meist auf die Schnelle nicht von den bösen Buben unterscheiden) ins Pixelgras beißt, schaltet sich die freiwillige moralische Selbstkontrolle ein? Skurril dazu auch die Tatsache, dass der Spieler mit dem Panzer einen PKW samt Insassen überrollen kann, ohne Punkteabzüge befürchten zu müssen.

 

Fazit:

Mercenaries 2: World in Flames ist ein arcadiger, zugänglicher Shooter mit großem Kawumm Faktor. Außer den gewaltigen Explosionseffekten kann das Game technisch nicht wirklich punkten. Dahingeschlunzte Umgebung, insgesamt dürftige Grafik in Verbindung mit Rucklern und Clippingfehler und eine schwammige Fahrzeugsteuerung deuten darauf hin, dass das Spiel wohl nach längerer Entwicklungszeit endlich auf den Markt musste. Wenn der Gesamteindruck für einige Zeit auch sehr spaßig ist, nach einiger Zeit sind Profis unterfordert und Non Pro Shootergamer wie ich ärgern sich über das spielspaßtötende Speichersystem und den plötzlich anziehenden Schwierigkeitsgrad. Da hilft dann nur noch der sehr spaßige Onlinemodus darüber hinweg, dass Mercenaries 2 einfach ein wenig zu spät auf den Markt gekommen ist, wo Genrekonkurrenten vieles besser machen und zudem besser aussehen. Flotte Kawumm-Action für Zwischendurch und besonders empfehlenswert für Fans des Vorgängers.

 

 

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