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"Für die Eltern was Perverses": Premiere im Rabenhof am 5. November

Ab 5. November im Wiener Rabenhof Theater: Stermann, Grissemann und Welter.
Ab 5. November im Wiener Rabenhof Theater: Stermann, Grissemann und Welter. ©pertramer.at
Das gemeinsame Programm "Für die Eltern was Perverses" des Duos Dirk Stermann und Christoph Grissemann und "Naked Lunch"-Frontman Oliver Welter soll "High End-Unterhaltung für Liebhaber von metaphysischem Schauder mit Mehrwert" bieten. Was die Zuschauer dabei ab 5. November im Wiener Rabenhof Theater erwartet, erzählen die drei Entertainer im Interview.

APA: Wie kann man das neue Programm definieren?

Christoph Grissemann: Als Bastard zwischen Kabarett und Theaterstück. Doch wenn ein Schauspieler Sätze von der Bühne sagt, dann gilt das schon als Theater. Dann ist es insofern wohl Theater.

APA: Ein Musical wird es aber keines, oder?

Grissemann: Musical wird es keines, obwohl Musik vorkommt. Aber die Frage ist gut. Eigentlich hätten wir ein Musical machen sollen.

APA: Wie kam es zu dem gemeinsamen Projekt?

Grissemann: Wir drei kennen uns privat schon länger. Oliver und ich haben schon in mehreren Stücken zusammen gespielt. Stermann kam dann vor zwei Jahren dazu, da haben wir im Schauspielhaus Graz unter der Regie von Fritz Ostermayer gespielt. Nach endlosen Stunden in der Garderobe haben wir die Idee geboren, vielleicht zu dritt mal was zu machen.

APA: Laut Pressetext kommt darin eine saufende, rauchende und masturbierende Figur Namens “Hercules Carantanum 2000” vor.

Grissemann: Ja, da kommt man auf die Kernkompetenzen von Oliver zurück.

Dirk Stermann: Wir haben den Oliver gefragt: Was kannst du denn alles? Da hat er uns das alles aufgezählt: saufen, rauchen und masturbieren.

APA: Worauf darf sich der Besucher des Programms tatsächlich einstellen?

Stermann: Der Oliver verstärkt dieses Gefühl, welches auf der Bühne entstehen soll. Er bringt in diese Fadesse unserer 30-jährigen Beziehung frischen Wind – letztendlich ist es aber ein fader Wind. Trotzdem bringt er eine kleine und kurze Aufregung, bis am Ende wieder alles so ist wie vorher.

APA: Was macht mehr Spaß: Fernsehen oder Bühne?

Grissemann: Im Grunde Bühne – wenn ich das Stück so drin hab, dass es keine Probleme mehr macht. Wenn ich weiß, wie ich mich bewegen muss. Fernsehen ist ein so unglaublich komplexes Medium. Wenn du einen halben Meter nach links gehst, fällst du schon aus der Kamera raus. Man muss auf viel mehr achten.

Stermann: Das Problem bei TV ist, dass quasi jede Sendung eine Premiere ist. Man hat jede Woche eine. Auf der Bühne ist es so, dass du die Premiere hast, die nervt total, dann hast du noch zwei bis drei Vorstellungen, die ebenfalls nerven – aber dann kannst du es.

Grissemann: Ein großes Problem von Fernsehen ist die HD-Auflösung. Man ist so genau zu sehen. Ich schwitze so stark, und im Fernsehen wird einem dann gleich Drogensucht unterstellt, im Theater dagegen Leidenschaft. Deswegen lieber im Theater schwitzen als im Fernsehen!

APA: Gibt es noch Lampenfieber und wie spiegelt sich das wieder?

Grissemann: Ja, durch starkes Schwitzen, trockener Mund, Zittern, Blackouts – das gilt jedoch mehr für Stermann.

Stermann: Ich bin aber nie aufgeregt. Ich bin da wie Otto Schenk.

Grissemann: Du brauchst ja auch nicht aufgeregt sein, weil dir der Text sowieso nicht einfällt. Du hast ja auch nichts zu verlieren.

APA: Nachdem sich Herr Welter nun auf eurem Kabarett-Territorium befindet, wann gibt es denn mal ein gemeinsames Rockkonzert?

Grissemann: Mit dem Oliver habe ich sogar schon einmal gesungen und zwar auf dem Seewiesen-Festival oder wie das heißt.

Oliver Welter: Ich hab ihn mal eingeladen mit mir zu singen, als ich ein Solokonzert gespielt hab.

Stermann: Haben wir nicht zu dritt in Graz gesungen?

Welter: Nein, aber damals beim Stück in Graz hat der Christoph unfassbar toll gerappt – ich hab das so gut gefunden.

APA: Gibt es schon gemeinsame Pläne für die Zukunft?

Grissemann: Wir machen dieses Stück jetzt hier, und wenn das halbwegs funktioniert, werden wir damit länger auftreten.

Welter: Ich prob’ jetzt sicher nicht sechs Monate nur für zehn Shows.

Grissemann: Wir haben ja noch kaum geprobt.

Welter: Aber es fühlt sich schon an wie sechs Monate. Man ist ja auch ständig im Austausch. Das ist ja auch das Schöne, dass es kein “9 to 5” Job ist – du wachst um 4 Uhr in der Früh auf und hast einen Gedanken, der vielleicht gut oder schlecht ist. Aber es lässt dich auch nicht los. Das ist auch das, was ich so mag – weil es Arbeiten sind, die dich voll einnehmen. Das hört auch nie auf. Das war für mich in meiner leider nicht mehr existenten Beziehung immer ein Problem, weil meine Partnerin immer gesagt hat, dass ich nicht mehr ansprechbar bin. Und ich: Es tut mir leid, ich kann nicht anders, es rattert halt immer durch. Sowohl Fluch als auch Segen. Das hab ich schön gesagt, oder?

Grissemann: Gerade jetzt hab ich leider nicht zugehört.

Stermann: Es ist ja auch für uns ganz normal, dass man so arbeitet, dass quasi je näher es an die Premiere geht, .

Welter: Ich kenn auch niemanden, bei dem es jemals anders war: Es muss Druck aufgebaut werden und der Druck muss immens sein. Genau dann musst du halt tun.

Das Gespräch führte Johannes Marksteiner/APA

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