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Frustige Schönheit: Dead or Alive 4

Beat'em Ups gehören seit jeher zu den Klassikern der gepflegten Spielkonsolenunterhaltung am heimischen TV. Man könnte sagen, dieses Genre hat die Konsolenära mitbegründet.

Es hat seine Wurzeln in Spielhallen und Gameautomaten. So kam auch der jüngste Sproß der Dead or Alive-Reihe anno 1996 von einer Arcademaschine. DOA2 lief auch in der Spielhalle und wurde schließlich für den heimischen TV auf Dreamcast und später die PS2 geportet. Und bereits vor nunmehr 7 Jahren war der Titel ein grafischer Meilenstein für Spielekonsolen. Dead or Alive 3 schließlich begründete den Start der Xbox Ära und ließ 2001 reihenweise Kinnladen nach unten klappen. Diesem Erfolgsdruck wurde Team Ninja auch mit dem neuesten Sproß der Reihe für die Xbox 360 gerecht, wenn, ja wenn da nicht ein großes Aber wäre.

Eines vorweg: Dead or Alive 4 ist ein großartiges Spiel geworden, wenn es auch nur die Traditionen des Vorgängers fortsetzt und nicht allzu viel Innovation bietet. Grafisch stellt dieses Spiel alles in den Schatten, was ich bisher auf PC und Spielekonsole gesehen habe. Umso verwunderlicher das Statement der Entwickler, man habe „die Fähigkeiten der Xbox 360 nur entfernt angekratzt…“. DOA4 kann mit Fug und Recht als eine zurecht perfekte Grafikdemo für den HD Fernseher, der sich ja vielerortens nur mit Standard TV Signalen begnügen muss, bezeichnet werden. Wer das Spiel das erste Mal in eine HD fähige Kombi einlegt, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Detailverliebtheit von Kostümen, Animationen, Vielfalt der Umgebung und anatomischer Feinheiten der Kämpfer ist vom feinsten.

Das Game läuft rasant schnell, mit einer Einschränkung: Besitzer von älteren TV´s ohne 60 Hertz Modus bleiben außen vor, das Game läuft schlichtweg auf 50 Hertz nicht. Das ist schon einer der großen Minuspunkte. Das eigentliche große Aber hat mich beim Testen schlichtweg zur Weißglut gebracht: Eine dicke Kritik an der Firmenphilosophie von Team Ninja an dieser Stelle: Bereits mit Ninja Gaiden für die Xbox hat sich die Spieleschmiede ein faules Ei gelegt, da das Spiel zwar technisch, spielerisch und optisch brilliant war, aber hammerschwer. Offenbar gehört es nunmehr künftig zum Firmencredo, Durchschnittsgamer vor Frust ins Pad beißen zu lassen. Auch Dead or Alive 4 ist für den geneigten Gelegenheitsgamer und Funzocker zu schwer. Den ersten Bosskampf am Ende eines Storymode mit einer der Kämpferinnen musste ich zirka 20mal wiederholen, – und ich würde mich nicht gerade als Anfänger im Genre bezeichnen. So wird leider Potential verschenkt, denn z.B. mit Freunden macht das Spiel sehr viel Spaß und ist ein richtiges Partygame. Flüssige Animationen, coole Moves, besonders von einer der neuen Protagonistinnen, die eine Art Capuera-Stil pflegt, lassen Stimmung aufkommen. Die Umgebungsgrafik ist voll animiert und nahezu fotorealistisch. Besonders viel Freude werden gamende Männer an den sehr detailliert designten und sexy bekleideten weiblichen Stars des Games haben. Viele der Protagonisten des Vorgängers finden sich wieder, wenn auch einige erst freigespielt werden müssen, wie auch neue Kostüme für die Kämpfer und Kämpferinnen. Für jeden der Grundcharaktere (etwa drei Viertel der Gesamtriege) gibt es nämlich einen Storymodus mit dem erwähnten bockschweren Bosskampf und einer Belohnung am Schluss. Neben dem beliebten Versus Mode, der mit Freunden gezockt werden kann, verfügt DOA4 auch über einen leider nicht immer flüssigen Onlinemodus.

Meine Empfehlung zu diesem Spiel: Gelegenheitsspieler sollten unbedingt einen Testzock wagen, Fans der Serie und Beat ´em Up Pros dürfen beherzt zugreifen. Voraussetzung: 60 Hertz taugliche Glotze, optimalerweise HD Fernseher.

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