Die seit mindestens 30.000 Jahren ausgestorbenen Riesenkängurus sind eng verwandt mit den heutigen Beuteltieren, hatten aber deutlich kürzere Schnauzen. Sie erreichten zudem wesentlich beeindruckendere Ausmaße: Die größte bekannte Art Procoptodon goliah kam mit geschätzt etwa 240 Kilogramm auf das dreifache Gewicht heutiger großer Känguru-Arten. Schon länger hatten sich Forscher gefragt, ob ein solches Tier die typische Känguru-Fortbewegung genutzt haben könnte: ein schnelles Hüpfen auf den starken Hinterbeinen und den speziellen “Fünffüßlergang” mit allen Beinen und der Hilfe des Schwanzes.
Schwanz spielte keine spezielle Rolle
Die anatomischen Vergleiche sprächen dagegen, erklärten die Forscher nun. Den Riesenkängurus fehlten Skelett-Eigenheiten etwa im Bereich der Hüfte, die Kängurus das Hüpfen erleichtern. Starke Gelenke und Beinknochen zeigten, dass die ausgestorbenen Riesen ihr Gewicht auf den Hinterbeinen tragen konnten. Die Berechnungen ergaben, dass auch ein einzelnes Hinterbein dazu in der Lage war.
Nach der Analyse von insgesamt 35 Merkmalen schlossen die Forscher, dass die Kurzschnauzen-Kängurus auf ihren Hinterbeinen liefen. Der Schwanz spielte vermutlich im Gegensatz zu heutigen Arten keine spezielle Rolle, darauf deuteten Unterschiede in der Beweglichkeit der Schwanzwirbel hin.
Bei heutigen Kängurus sorgt der kräftige Schwanz nicht nur für Balance und Schwung beim Hüpfen, bei langsamer Fortbewegung dient er zudem als vollwertiges Bein. Der Schwanz ermögliche einen einzigartigen fünfbeinigen Gang, berichteten Forscher vor einigen Monaten in den “Biology Letters” der britischen Royal Society. Demnach übt der Schwanz bei der Vorwärtsbewegung sogar so viel Kraft aus wie alle Beine zusammen.
(APA)
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