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Neue Regeln fürs Bauen in Fraxern

Beim Blick auf Fraxern soll sich ein homogener Eindruck einstellen, so ein Ziel der Gestaltungsleitlinien der Gemeinde.
Beim Blick auf Fraxern soll sich ein homogener Eindruck einstellen, so ein Ziel der Gestaltungsleitlinien der Gemeinde. ©Monika Kathan
„Kriasidorf“ erstellt Gestaltungsleitlinien. Kritiker befürchten Einengung.

Die Gemeinde Fraxern präsentierte der Bevölkerung die neuen Gestaltungsleitlinien, wie künftig in Fraxern ge- oder umgebaut werden muss. Zitat aus den Einführungsworten an diesem Abend von Raumplaner Markus Berchtold-Domig: “Freiheit des Einzelnen wird für das Gesamtwohl beschränkt. Man ist Teil eines großen Ganzen und ordnet sich daher unter.”

Fraxern. (VN-gms) Die Gemeinde Fraxern erstellt derzeit detaillierte Regelungen, wie in Zukunft Neubauten oder Haussanierungen im Bergdorf auszusehen haben. Raumplaner Markus Berchtold-Domig präsentierte die im Raumplanungsausschuss erarbeiteten Richtlinien. Leitgedanke sei eine Vereinfachung und Vereinheitlichung, um zu mehr Ruhe im Bestand zu kommen. Aus diesem Grund wurden zahlreiche Regelungen festgelegt.

  • So soll es in Zukunft in Fraxern lediglich Sattel- oder Flachdächer geben.
  • Flachdächer müssen begrünt werden.
  • Dachvorsprünge und Vordächer bis max. 1 Meter.
  • Baunutzungszahl wird beschränkt, um zu große Bauten zu verhindern.
  • Fassaden der Hauptgebäude sollen nur mehr in Putz oder Holz ausgeführt werden. Als Farbe sind lediglich weiß oder „zurückhaltende“ Erdfarben zugelassen.
  • Wintergärten, Vorbauverglasungen etc. sind mit der Dachtraufe abzuschließen.
  • Terrassen sollen nicht mehr auskragen, sondern im Gebäude integriert oder auf Nebengebäuden (z.B. Garage) angebracht werden.
  • Festgelegt wurden auch Gartenbegrenzungen: zur Straße sollen diese nicht höher als 0,75 Meter sein, zum Nachbarn maximal einen Meter hoch.
  • Zudem müssen in Zukunft 15 Prozent der Glasflächen der Straße zugekehrt sein.
  • Die Verordnung beschäftigt sich weiters mit erlaubter Bepflanzung (einheimische Pflanzen, keine Nadelbäume über zwei Meter).
  • Zu- und Ausfahrten und vorgeschriebenen Parkplätzen (zwei pro Wohnung).
  • Im Kernbereich des Dorfes sollen strengere Regelungen herrschen, hier sollen beispielsweise Flachdächer tabu sein.
  • Die alten „Brand-Häuser“ von 1934 werden als besonders schützenswert ausgewiesen und sollen möglichst unverändert belassen werden.
  • Größere Bausubstanzen wie etwa Wohnanlagen sollen im Rahmen von Einzelfallbetrachtungen behandelt werden.
  • Solar- und Photovoltaikanlagen müssen bei Neubauten in Gebäudefassade oder Dachfläche integriert werden.
  • freistehende Solar- und Photovoltaikanlagen sollen nicht mehr zugelassen werden.
  • Natursteinstützmauern sind dauerhaft zu begrünen. Erlaubte Höhe an öffentlichen Verkehrsflächen max. 1,8 Meter, auf Wiese max. 1,5 Meter.

Kritik an „Einengung“

Das findet nicht nur Befürworter, wie sich bei einer Präsentation des Zwischenstands Montagabend im Jakob-Summer-Saal zeigte. Es entspann sich recht schnell eine hitzige Diskussion. Hauptkritikpunkt war die Frage der Balkone/Terrassen. Dass diese ins Haus integriert werden sollen, stieß auf Kritik. Eine Bauwerberin meinte, dass Bauen so noch teurer werde. Dass frei stehende Solar- und Photovoltaikanlagen nicht mehr zulässig sein sollen, wurde ebenso kritisiert. Das führe zu erheblichen Mehrkosten. Und auch die Einschränkung auf Holz und Putzwände fand nicht nur Zustimmung. Altbürgermeister Reinhard Nachbaur mahnte, dass Richtlinien zwar wichtig sind, aber eben auch eine Gratwanderung darstellen. „So viel wie notwendig, so wenig wie möglich“ müsse der Grundsatz sein.

Rechtliches Raster

Bürgermeister Steve Mayr sieht das anders. Mit den Gestaltungsrichtlinien werde lediglich verbindlich festgelegt, was in den vergangenen Jahren bereits so gehandhabt worden sei. „Uns war es wichtig, ein Instrument zu schaffen, das rechtlich einwandfrei ist und auch in Zukunft halten soll“, betont er. Bauwerber sollen in Zukunft sofort wissen, was in Fraxern gehe und was nicht. Das sei auch wichtig, weil zunehmend Wohnbauträger nach Fraxern drängen, darauf müsse man reagieren. Der Bürgermeister bestreitet, dass man das Bauen für junge Fraxner teurer mache. „Eventuell muss man sich in der Planungsphase mehr Gedanken machen“, meint er dazu.

In den kommenden Wochen sollen nun die Anregungen aufgenommen werden. Die Steuerungsgruppe will dann ihre Empfehlung überarbeiten.

Am 24. April sollen die Richtlinien in der Gemeindevertretung beschlossen werden.

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