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Franken ist kaum zu bremsen

Schwarzach – Der Schweizer Franken scheint derzeit nach oben hin keine Grenzen zu kennen. Die Alarmglocken bei den eidgenössischen Währungshütern schrillen bereits seit Monaten, der Höhenflug der Schweizer Währung hält trotzdem unvermindert an.

Gerade einmal 1,20 bis 1,22 Franken erhält man derzeit für einen Euro, eine Parität zur Gemeinschaftswährung – also ein Wechselverhältnis von 1:1 – wird von manchen Experten nicht mehr ausgeschlossen. Die Euro-Schuldenkrise, allen voran jene in Griechenland, lässt die Anleger in den vermeintlich sicheren Hafen Franken abwandern. Die Konsequenzen sind enorm – für die Schweiz genauso wie für Vorarlberg. Während sich die rund 16.000 Vorarlberger Grenz gänger über ein ordentliches Zubrot freuen dürfen, sind die Tausenden Schweizer-Franken-Kreditnehmer beunruhigt – der einstige Zinsvorteil ist aufgrund des Wechselkurses aufgefressen.

Das wird sich – da sind sich die Experten von Hypo, Raiffeisen und Volksbank einig – auf absehbare Zeit nicht ändern. „Der Schweizer Frankenist die weltweit einzige Fluchtwährung – trotz des kleinen Wirtschaftsraumes“, erklärt Wilfried Hopfner, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank. Entsprechend volatil verhalte sich die eidgenössische Währung – der Franken reagiere auf alle weltweiten Vorkommnisse. Hopfner geht davon aus, dass der Franken längerfristig stark bleibt. „Auch wenn eine Prognose derzeit unglaublich schwierig ist“, betont er.

Schwierige Einschätzung

Ähnlich sieht man das bei der Volksbank Vorarlberg – auch wenn Vorstand Gerhard Hamel glaubt, dass der Franken mittelfristig schwächer wird. „Unabhängig von der Schuldenproblematik. Ich gehe davon aus, dass die EZB die Zinsen wieder erhöht und die Geldströme zum Euro leitet“, so Hamel. Auf Jahressicht halte er einen Kurs von 1,30 bis 1,35 für realistisch – sofern sich der Fall Griechenland nicht bei einem anderen Euro-Land wiederhole.

Nicht daccord geht Michael Grahammer, Vorstand der Hypo Landesbank. „Die Schweizer Nationalbank steckt in einem Dilemma, müsste sie doch selbst die Zinsen erhöhen“, erklärt er. Anzeichen auf Abschwächung des Franken ortet der Hypo-Vorstand jedenfalls nicht. „Ich sehe derzeit wenig Argumente, die dafür sprechen würden“, betont er.

Beratung wichtig

„Die Euro-Schwäche wird anhalten, solange die Schuldenprobleme in Europa nicht sichtbar gelöst werden können“, ist Markus Salzgeber, Sprecher der unabhängigen Finanzberater, sicher. Er rät allen Franken-Kreditnehmern, nicht in Panik zu verfallen. Ein Gespräch mit dem Berater sei trotzdem zu empfehlen, einen pauschalen Rat könne er nicht geben. „Es kommt auf die individuelle finanzielle Situation des Kreditnehmers an“, betont er.

VN

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