“Ich sehe Inserate, ich sehe aber keine Partei und ich sehe keine Exponenten”, meinte FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky am Dienstag in einer Pressekonferenz und bezog sich damit auf die doppelseitigen Inserate gegen den Euro-Rettungsschirm (ESM), die Frank Stronach in den vergangenen Tagen in österreichischen Zeitungen geschaltet hatte. Medienberichten zufolge ist zumindest eine Partei Stronachs nun jedoch bereits beschlossene Sache.
FPÖ hat keine Angst vor Stronach
Die Freiheitlichen gaben an, keine ernstzunehmende politische Konkurrenz durch Stronach zu sehen, der schon mehrfach erfolglos versucht habe, in der Politik zu landen. FPÖ-Generalsekretär Vilimsky fürchtet nicht, dass Stronach FPÖ-Wähler abwerben könnte, auch wenn sich dessen Standpunkte zum ESM zu einem großen Teil mit jenen der FPÖ decken würden. “Ich glaube nicht, dass jemand, der ein Industrie-Capo ist, uns irgendwelche Stimmen wird nehmen können.”
Stronachs Ablehnung des ESM deckt sich auch mit jener des BZÖ – das Bündnis wurde in der Vergangenheit auch immer wieder in Zusammenhang mit einer möglichen Kandidatur Stronachs gebracht. Doch auch BZÖ-Chef Josef Bucher stellte am Dienstag klar, dass eine Zusammenarbeit seiner Partei mit Stronach kein Thema sei. “Ich kann nur sagen, dass ich meine Familie nicht verlassen werde und selbstverständlich nicht käuflich bin”, betonte Bucher.
Stronach hatte noch Mitte Mai beteuert, keine Partei gründen zu wollen. In den Inseraten wettert er nun: “Kein Verrat an Österreich! Besinnt Euch, Abgeordnete: Nein zum ESM!”
Pläne, bei kommenden Wahlen neue Partei zu unterstützen
Nun hat es sich der Industrielle offenbar anders überlegt, wie aus einem Bericht der “Kronen Zeitung” hervorgeht. In einem Interview, das er dem Blatt über seine Pläne gab, bei den nächsten Wahlen eine neue Partei zu unterstützen, sprach Stronach daüber, dass die Gespräche mit dem BZÖ und der ÖVP freundschaftlich, aber ohne Ergebnis verlaufen seien.
“Sepp Bucher und Michael Spindelegger sind beides nette Personen, aber nach vielen Gesprächen habe ich mich entschlossen, neu anzufangen und nicht eine bestehende Partei zu unterstützen”, so Stronach im Gespräch mit der “Krone”. Noch im Herbst habe er demnach vor, den Startschuss zu setzen und die nötigen finanziellen Mittel in die Gründung einer neuen Partei fließen zu lassen. Einige Millionen sollen hier bereits geflossen sein.
“Sorgen um dieses Land”
2.000 Unterstützer des Projekts gebe es bereits – diese hätten sich im eigens gegründeten “Frank Stronach Institut” formiert. “Die Menschen machen sich Sorgen um dieses Land,” beteuerte Stronach. Sein Ziel sei es “den Menschen die Wahrheit zu sagen.”
Politisch nannte er der “Krone” drei Ziele: Eine Schuldenbremse, weniger Verwaltung und einen Einheitssteuersatz strebe er an – dazu kam jetzt eben die Kampagne gegen den Europäischen Stabilitätsmechanismus ESM. Der Name für die Stronach-Partei werde bis zum August ausgearbeitet
Als Spitzenkandidat im Gespräch: Manager Siegfried Wolf
Österreichs prominentester Manager Siegfried Wolf schwebt Stronach, der mit diesem bereits Gespräche führte, als möglicher Spitzenkandidat für die neue Partei vor. Er betont, dass Wolf nicht käuflich, sondern wirtschaftlich als politisch unabhängig sei – und gibt an, dass es ihm schließlich mit der Stronach-Partei darum gehe, eine bessere Gesellschaft zu gestalten.
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