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FPÖ ist das Vorbild für die neue Schweizer Rechtspartei DPS

Ignaz Bearth will sich an HC Strache und der FPÖ orientieren.
Ignaz Bearth will sich an HC Strache und der FPÖ orientieren. ©handout, APA
St. Gallen. - Nach dem Vorbild der FPÖ will der 27-jährige Ostschweizer Ignaz Bearth eine neue Partei gründen. Zum FPÖ-Parteivorsitzenden HC Strache oder den Vorarlberger Landesparteiobmann Dieter Egger hat es indes noch keinen offiziellen Kontakt gegeben.

HC Strache und die FPÖ sind für Ignaz Bearth aus Uzwil (CH) die “Blaupause”, nach deren Muster er in der Schweiz eine neue Partei etablieren möchte. Bearth war Parteimitglied bei der SVP (Schweizerische Volkspartei), nach einem Disput steht er jetzt mit seiner eigenen in den Startlöchern: die DPS (“Direktdemokratische Partei Schweiz – Die Soziale Heimatpartei”). Bereits am kommenden Samstag soll in St. Gallen die Gründungsveranstaltung über die Bühne gehen.

Ignaz Bearth: “Ich bin kein Einzelkämpfer”

Die bisherige Resonanz auf die angekündigte Parteigründung sei “gewaltig”, wie er selbst sagt. “Wir bekamen viele Zuschriften und Anfragen aus der ganzen Schweiz. Die nächsten relevanten Wahlen, die Nationalratswahlen, werden in der Schweiz allerdings erst in 3,5  Jahren sein. Bis dahin können wir uns auf den Aufbau konzentrieren.” In den Parteivorstand sollen Menschen aus den Kantonen St. Gallen, Aargau und Zürich – im Alter zwischen 19 und 60 Jahren – einziehen. “Ich bin definitiv kein Einzelkämpfer. Ich stehe als zukünftiger Präsident natürlich in der Pflicht die DPS voranzubringen und das werde ich mit einem super Team im Hintergrund tun. Wie der genaue Vorstand der DPS aussehen wird, werden wir noch per Communiqué kommunizieren.”

Bearth ist auch für die SVP “zu weit rechts”

Sich selbst sieht er als einen “freiheitsliebenden Menschen, welchem die Heimat sowie deren Zukunft nicht egal ist”. Für viele SVP-Politiker ist Bearth “zu weit rechts” und die Antifa Bern veröffentlichte 2008 gar einen Bericht, der ihn als einen “Nazi-Filmer” darstellte. Ob es sich hierbei um Unterstellungen handelt oder ob es richtig sei, dass er bei rechtsextremen Events gefilmt und dieses Material unter dem Pseudonym “Divison Schweiz” auch verbreitet habe, beantwortet Bearth so: “Diese Anschuldigungen der linksextremistischen militanten Antifa hat für mich insofern keinen Wahrheitsgehalt, weil es Anschuldigungen sind und diesbezüglich für mich Fakten die Grundlage für eine weitere Diskussion sind. De facto sind es für mich Unwahrheiten bis der Tatbestand erwiesen ist.”

SVP ist für Bearth zu träge und festgefahren

Die konservative SVP ist Bearth zu träge, festgefahren und würde sich in einem Profilierungsprozess nach links befinden, wie er gegenüber 20minuten.ch sagt. Seiner eigenen Definition zufolge ist die DPS eine Mitte-Rechts-Partei, die sich unter anderen für EU-Beitritt Nein, Islamisierung stoppen, Asylpolitik optimieren, eine Kooperation zwischen europäischen, heimatliebenden Parteien, Ja zur Schweiz, der christlich-abendländischen Kultur und direkten Demokratie, einsetzt. Das sagt Bearth in einem Interview mit dem Schweizer Tagesanzeiger.

FPÖ-Inhalte auf Facebook-Profil

Seine offensichtliche Bewunderung für die Freiheitlichen zeigen zahlreiche Postings über die österreichische Partei auf dem Facebook-Profil des Ostschweizers. So ist dort neben dem HC-Rap auch ein Screenshot einer Wahlumfrage vom 22. Juli 2012 (Quelle: neuwal) zu finden. Diese kommentiert Bearth: “Jetzt noch die Stimmen vom BZÖ, Piraten, Stronach für die FPÖ und wir erreichen über 33,4 Prozent um die notwendige FPÖ-Verfassungssperrminorität gegen einen weiteren geplanten rot-schwarz-grünen EU- und EURO-Ausverkauf und ESM-Verrat gegenüber Österreich in Zukunft verhindern zu können!”

Kein offizieller Kontakt zur FPÖ

“Ich interessiere mich schon länger für die Politik weltweit, so auch natürlich für die österreichische”, lässt er auf VOL.AT-Anfrage wissen. “Die FPÖ interessiert mich insofern, da sie die direkte Demokratie verfolgt und dem österreichischen Volk mehr Mitspracherecht einräumen will”, rührt er die Werbetrommel. Zu Vertretern der FPÖ habe es per se noch keinen offiziellen Kontakt gegeben: “Ich habe aber persönlichen Kontakt mit Menschen, die der Freiheitlichen Partei angehören.”

“Würden HC gerne kennenlernen”

“Wir würden uns primär natürlich sehr freuen HC kennenzulernen, doch aktuell ist das nicht geplant”, sagt Ignaz Bearth, der mit seinem österreichischen Gesinnungskollegen Harald Essletzbichler den “Freundeskreis Schweiz-Österreich” gründete. Laut einem Bericht des St. Galler Tagblatt, den auch die Antifa Bern veröffentlichte, löste die Gründung des Vereins mit dem ursprünglichen Namen “Freundeskreis SVP-FPÖ” für viel Unruhe in der SVP. “Es geht nicht an, dass im Namen der größten Partei der Schweiz ein neuer Verein gegründet wird, ohne dafür eine Legitimation zu haben”, sagte SVP-Kantonalpräsident Herbert Huser. Bearth witterte eine Verschwörung, benannte den Freundeskreis um und ist nun drauf und dran mit seiner Partei im SVP-Revier zu “wildern”.

Linksprofilierung der SVP

“Die SVP hat gewisse Bereiche, wo sie immer mehr nach links zur Mitte driftet”, sagt Bearth. Nach der Wahlniederlage von 2011 findet hier anscheinend eine Linksprofilierung statt. Wir von der DPS stehen für Menschen ein, welche sich ohne ,Wenn und Aber’ für ihre Heimat einsetzen. Wir stehen im Prinzip jetzt da, wo die SVP einmal stand. Jedoch thematisieren wir auch Themen, die zum Teil aus dem linken Spektrum kommen: Soziale Themen, aber auch erneuerbare Energien sind für uns sehr wichtig.”

Parteigründung schlägt mediale Wellen

Die geplante Parteigründung sorgt in der Schweiz jedenfalls für ein großes mediales Interesse und Diskussionen. So hat der Ostschweizer zahlreiche Interviewanfragen vorliegen, angefangen vom Schweizer Fernsehen über verschiedenste Print-Titel bis hin zu Online-Medien.

Kein Kontakt zur Vorarlberger FPÖ

In der Chefetage der Vorarlberger Freiheitlichen hat man offensichtlich noch keine Notiz von den Schweizer Nachahmern gemacht. FP-Landesparteiobmann Dieter Egger bestätigt auf VOL.AT-Anfrage, dass es keinen offiziellen Kontakt zu Ignaz Bearth gebeben habe: “Er ist zwar ein Facebook-Freund von mir, wie ich gerade sehe, aber mir sagt das Ganze bisher nichts.”

“Wird sich als Eintagsfliege herausstellen”

Für Res Schneider von der Grünliberalen Partei (Stadt St. Gallen) werden die Gründungsanstrengungen der DPS zwar “wahrgenommen, aber das Ganze ist mehr eine Sommergeschichte und wird sich als Eintagsfliege herausstellen”. Laut Schneider sei dies ein Versuch die SVP noch rechts zu überholen, “doch da ist nicht viel Platz”. “Dieses Klientel ist mit der SVP bestens abgedeckt. Es gab hier schon Versuche ähnlicher Parteien, doch diese gehen alle unter bzw. werden von der SVP absorbiert. Die SVP hat hier alles abgegrast”, sagt Res Schneider im VOL.AT-Gespräch abschließend. (MSP)

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