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Forstwegerecht für alle: Initiative will "Legal Biken"

Für Mountainbiker ist auf Forstwegen Schluss
Für Mountainbiker ist auf Forstwegen Schluss ©upmove
Österreichs Forststraßen stehen allen Erholungssuchenden offen, mit Ausnahme von Mountainbikern. Die Initiative "Legal Biken" will das ändern, mit zigtausenden Unterstützern. In Vorarlberg sieht man indes keinen Handlungsbedarf, die legalen Bikestrecken müssen ausreichen.
GoPro-Video Bikepark Brandnertal

Seit vier Jahren versucht Dietmar Gruber die Situation der Mountainbiker in Österreich zu verbessern. Denn die ist laut dem Sprecher der Initiative “Legal Biken” nicht mehr tragbar: “Das Problem ist prinzipiell, dass Mountainbiken in Österreich auf Forstraßen gemäß Forstgesetz 1975 verboten ist, außer es ist ausdrücklich erlaubt. In Deutschland, der Schweiz und Italien ist es genau umgekehrt. Hier sind die Forststraßen für Radfahrer offen, außer es ist ausdrücklich verboten.” Urlaubende Mountainbiker werden regelmäßig angehalten, angezeigt und mit Besitzstörungsklagen bedroht.

Lösung für Biker in Vorarlberg

Landesrat Erich Schwärzler vertritt dazu eine klare Position: “Wir brauchen in Vorarlberg keine Änderung des Forstgesetzes, haben zwischen Mountainbikern und der Forstwirtschaft einen Weg gefunden.” Er spricht von den legalen Bikestrecken, auf denen das Land die Versicherung übernimmt und einen Pauschalbetrag als Entschädigung übernimmt. “Eine gänzliche Freigabe der Forststraßen wäre auch nicht sinnvoll. Gründe hierfür sind das Wild, das seine Ruhephasen benötigt, und die Sicherheit der Erholungssuchenden. Oft sind unsere Forststraßen nämlich auch Arbeitsbereiche für Landwirte bei Holzarbeiten. Es muss auch Grenzen und Begrenzungen geben”, stellt Schwärzler klar.

erich-schwaerzler
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12.000 Euro für Mountainbikestrecke

Weil die Sonderregelung, dass das Land die Kosten der legalen Bikstrecken übernimmt, aber nur in Vorarlberg gilt, kann der Bergfahrer dieses Argument nicht nachvollziehen: “Die Bundesforsten bekommen für so eine Strecke pro Meter Weg bis zu 40 Cent im Jahr. Bei einer üblichen Strecke von 30 Kilometern wären das 12.000 Euro, das können sich kleine Gemeinden gar nicht leisten. Unser Ziel ist deshalb der Start eine parlamentarischen Bürgerinitiative im Jahr 2016, die zumindest 150.000 Unterschriften erhalten soll.” Derzeit hat die Initiative über 24.500 Mitglieder, die alle für die Gleichstellung mit anderen Erholungssuchenden protestieren.

Protest gegen Missstand

Für Gruber ist das ein untragbarer Zustand: “Allen Erholungssuchenden steht der Wald und seine Wege offen, nur das Radfahren gehört in Österreich nicht dazu. Und das, obwohl mittlerweile 800.000 Biker auf Österreichs Bergen unterwegs sind. Im letzten Jahr nahmen die Unterlassungs- und Besitzstörungsklagen dermaßen zu, dass wir mit unserer Initiative öffentlich auf diesen Missstand aufmerksam machen müssen.” Am Samstagmorgen fand deshalb eine Protestaktion in Schladming in der Steiermark statt. Dabei informierten die Verantwortlichen nicht nur über Ziele und Hintergründe, sondern demonstrierten bei einer “Trutzpartie” über die widrigen Umstände für Mountainbiker.

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Verständnis, aber keine Änderung

Damit soll der Druck auf die politisch Verantwortlichen erhöht und eine Änderung des Forstgesetzes erreicht werden, meint Gruber: “Wir wollen ein freies Wegerecht für Mountainbiker. Seitens der alpinen Vereine und der Politik kommt zwar Verständnis für unsere Situation, geändert hat sich bisher aber nichts.” Auch der Tourismus leidet unter dieser Regelung. Gerade Regionen, die mit ihrer schönen Bergwelt Werbung machen, haben hier besondere Probleme. Touristen, die bei einer Fahrradtour durch die Berge nämlich von Anrainern und Forstorganen angepöbelt, fotografiert und verklagt werden, kommen wahrscheinlich nicht wieder in diese Region.

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