Nach einem Jahr Unterbrechung kündigt Intersky an, ab Mai wieder Wien anzufliegen und damit das Monopol der Schweizer aufzubrechen. Seit dem Rückzug der AUA im März 2013 fliegt in der näheren Umgebung nur die in Altenrhein beheimatete People’s Viennaline die österreichische Bundeshauptstadt an.Mit dem neuen Sommerflugplan der beiden Airlines müssen sich die Vorarlberger Geschäftsleute jedoch zuerst anfreunden.
Ganztägiger Aufenthalt versus Übernachtung
So fliegt People’s täglich um 06:30 und 09:55 Uhr nach Wien, retour geht es um 15:35 und 19:55 Uhr. Intersky fliegt erst um 14 Uhr nach Wien und kehrt bereits um 16:15 zurück. So müssen sich People’s-Kunden auf einen ganztägigen Aufenthalt in der Bundeshauptstadt einstellen, während Intersky-Kunden eine Übernachtung einplanen sollten.
People’s: “Reaktion auf Vielflieger-Umfrage”
“Bei regelmäßigen Fliegern gab es den Wunsch, den Aufenthalt in Wien zu verlängern”, erklärt People’s-Sprecher Thomas Mary. Auf diesen Wunsch habe man mit der Umstellung des Flugplanes reagiert. Roger Hohl von Intersky sieht das Angebot aus Friedrichshafen als Ergänzung zum Angebot der People’s, diese decke mit ihrem Flugplan bereits die Früh- und Spätflieger ab. Man selbst fülle mit dem Angebot eine Lücke. “Es gibt weit und breit kein Flugzeug, das um diese Zeit den Flug Bodensee-Wien abdeckt”, erklärt Hohl.
Verfügbarkeit der Flugzeuge Thema
Man müsse aber auch die Verfügbarkeit der Flugzeuge berücksichtigen, wie man bei Intersky unumwunden eingesteht. Während man bei der People’s im Februar noch erklärte, auf den Flug untertags aufgrund der fehlenden Nachfrage zu verzichten, spürt man nun wenig von einer zu geringen Auslastung. So klagen Vorarlberger Wirtschaftstreibende, dass derzeit meist aufgrund der Auslastung keine kurzfristigen Flugbuchungen nach Wien möglich sind. Bei People’s wiederum reagiert man auf den zu erwartenden Preisdruck und Konkurrenz durch Intersky und versucht, Kosten einzusparen.
People’s betont ökologische Aspekte
Für die Fluggäste ist die Veränderung am augenfälligsten bei Verpflegung und Zeitungsservice. So wird nun auf fertig portionierte Mahlzeiten verzichtet, Zeitungen sind nur noch im Terminal erhältlich. People’s-Geschäftsführer Armin Unternährer betont den ökologischen Aspekt: “Es ist gewaltig, was wir nun weniger Abfall haben”, durch den Verzicht auf die aufwändigen Verpackungen im Catering reduziere man den Energieverbrauch in der Produktion, es falle 90 Prozent weniger Abfall an. Vom Verzicht auf den Zeitungsservice verspricht man sich bei People’s mehr Platz in den Hatracks und eine Entlastung der Crew.
Fokus auf weniger Treibstoffverbrauch
Hinzu kommt ein niedrigerer Treibstoffverbrauch durch die Gewichtsreduktion in beiden Fällen. Anpassungen bei der Flughöhe und -geschwindigkeit sollen ebenfalls Treibstoff einsparen. Und weniger Treibstoff bedeutet nicht nur weniger Emissionen, sondern auch erheblich weniger Kosten. Allein 2013 benötigte People’s schließlich mehr als 2.082 Tonnen Treibstoff. Auf Preiserhöhungen will man bei People’s jedoch allgemein verzichten, versichert Unternährer.
AUA plant noch kein Comeback
Die AUA sieht bisher keinen Grund, die damals unrentable Verbindung Wien-Altenrhein wieder aufzunehmen. “Für die nächsten hundert Jahre will ich ein Comeback nicht ausschließen”, betont AUA-Sprecher Peter Thier. Derzeit gebe es jedoch keinerlei konkreten Planungen in diese Richtung. “Für zwei Fluggesellschaften gibt es einfach zu wenig Passagiere”, die auch einen angemessen Preis zu zahlen bereit wären, fasst es Thier zusammen. Ebenfalls sei eine Zusammenarbeit mit einer der Regionalfluggesellschaften im Rahmen von Code Sharing derzeit kein Thema.
Alternative Zürich
Ein Blick weg vom Bodensee zeigt gleichzeitig zahlreiche Alternativen: Allein von Zürich aus gibt es täglich gut ein Dutzend über den Tag verteilte Wienflüge verschiedenster Airlines. Abschreckend ist einzig die von Vorarlberg aus einstündige Anfahrt. Noch.
(MRA)
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