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Flüchtlingsstrom durch das Rheintal: Vorarlberg und Schweiz uneins

Über 500 oder nur wenige Hundert. Die Schweiz und das land Vorarlberg machen unterschiedliche Angaben zur zahl der illegal aus Vorarlberg in die Schweiz gereisten Flüchtlinge.
Über 500 oder nur wenige Hundert. Die Schweiz und das land Vorarlberg machen unterschiedliche Angaben zur zahl der illegal aus Vorarlberg in die Schweiz gereisten Flüchtlinge. ©Themenbild: AP/Matthias Schrader
Verwirrung um die Zahl der Flüchtlinge, die tatsächlich über das Vorarlberger Rheintal ihren Weg in den Norden gesucht haben. Wie der ORF Vorarlberg berichtet, sind die Behörden in der Schweiz davon überzeugt, dass im letzten Jahr mindestens 5000 Flüchtlinge illegal die Grenze von Vorarlberg in die Schweiz überquert haben. Sicherheitslandesrat Erich Schwärzler spricht allerdings nur von wenigen hundert Personen.

Dass die Zahl der Flüchtlinge trotz geschlossener Balkan-Route und verstärkten Kontrollen an den Grenzübergängen im Alpenraum in naher Zukunft wieder ansteigen wird, daran haben die Sicherheitsverantwortlichen in der Schweiz, in Bayern und in Vorarlberg keinen Zweifel. Zehntausende Migranten haben die guten Wetterbedingungen ausgenutzt und den Versuch unternommen, Europa zu erreichen. Allein Anfang dieser Woche kamen mehr als 13.000 Flüchtlinge in Italien an. Sie alle wollen weiter in Richtung Norden, nach Deutschland, Skandinavien oder Großbritannien.

Nur wenige Hundert

Wie viele von ihnen allerdings über das Rheintal durch Vorarlberg ziehen, darüber herrscht zwischen der Schweiz und dem Land Vorarlberg Uneinigkeit. Aus der Schweiz hieß es, dass mindesten 5.500 Flüchtlinge unkontrolliert über die Grenze in die Schweiz gelangt sind. Dem widerspricht der Vorarlberger Sicherheitslandesrat Erich Schwärzler. Der Flüchtlingsstrom nach und durch Vorarlberg sei im letzten Jahr koordiniert und kontrolliert abgelaufen. Die eigenen Grenzen zu sichern sei Aufgabe der Schweiz.

Vorarlberg nahm 3.000 Flüchtlinge auf

Schwärzler ist überzeugt, dass der Schweizer Grenzwacht bei der Berechnung der zahlen ein Fehler unterlaufen sein muss. Seinen Erkenntnissen nach seien es nur wenige Hundert Flüchtlinge gewesen, die von Vorarlberg in die Schweiz gezogen seien. Vorarlberg selbst hätte in besagtem Zeitraum 3.000 Flüchtlinge aufgenommen. Weitere 5.500 Flüchtlinge, die im Zug die Grenze in die Schweiz überquerten, hätten der ÖBB auffallen müssen.

Kontrollen werden verstärkt

Der Churer Kommandant der Grenzwacht, Markus Kobler bleibt aber dabei: Mehr als 5.500 Menschen hätten 2015 die Grenze illegal überquert. Nur weil ihm die Zahlen nicht gefielen, könne ein Landespolitiker sie nicht ignorieren.

Die Landespolizeidirektion Vorarlberg kann die Zahlen aus der Schweiz derweil nicht dementieren. Es sei eine politische Entscheidung gewesen, auf systematische Grenzkontrollen zu verzichten. Mit einer politischen Entscheidung will Schwärzler nun aber reagieren. Den neuerlichen Zuwachs an Flüchtlingen die Vorarlberg in Richtung Bayern und der Schweiz passieren, soll mit verstärkten Kontrollen in den Zügen entgegengewirkt werden.

(red)

 

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