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Vom Manko zur Chance

Simone Naphegyi, Eren-Ali (7) und Ümmühan (7) mit dem schuleigenen Wörterbuch
Simone Naphegyi, Eren-Ali (7) und Ümmühan (7) mit dem schuleigenen Wörterbuch ©Vicki Mihala / VS Oberau
Die VS Oberau ist eine mehrsprachige Schule mit mehrsprachigem Unterricht – und mit neuem Selbstbewusstsein.
Volksschule Oberau

 

Feldkirch. (VN-vic) Was noch vor zwanzig Jahren undenkbar war, ist heute Alltag – zumindest in der Volksschule Oberau: Türkische Kinder sprechen Türkisch, rumänische Kinder sprechen Rumänisch und bosnische Kinder sprechen Bosnisch. Viele Sprachen – nicht nebeneinander, sondern miteinander. Seit einigen Jahren bemüht sich das Lehrpersonal an der Gisinger Schule, die Mehrsprachigkeit als Chance zu nützen. Was mit kleinen Projekten begonnen hat, ist mittlerweile zur Schulphilosophie – zu einer Haltung, die alle mittragen – geworden. „Das Kind“, so Integrationslehrerin Simone Naphegyi, „hat in seiner Ganzheit Platz an der Schule.“

Monolingualität verdrängt
Die Mehrsprachigkeit hat Eingang in den Schulalltag gefunden und passiert „zwischendurch“: Grußformeln und Geburtstagslieder gibt es nicht nur auf Deutsch und ein Unterrichtsthema wird auch schon mal dreisprachig aufbereitet, erzählt Naphegyi. Das „Wörterbuch“ – ein Plakat mit einem deutschen Wort, das handschriftlich durch die Übersetzungen in die verschiedensten Herkunftssprachen von den Kindern selbst ergänzt wird – hängt am Flur. Ebenso die „Frage der Woche“. Zusätzlich gibt es spezielle Projekte, wie beispielsweise einen selbst gedrehten Kurzfilm in acht Sprachen oder ein geplantes mehrsprachiges Musical. Darüber hinaus nimmt auch die Deutschförderung für Schüler mit nicht deutscher Muttersprache einen sehr großen Bereich ein. Die mehrsprachige Schulbibliothek, die eingerichtet wurde, ist gleichzeitig Arbeitsbereich für die Kinder, Begegnungsplatz für Interkulturalität und Ort für gemütliche Tee- und Lesestunden geworden.

Von- und miteinander
„Der Stellenwert der Sprachen hat sich in den letzten zehn Jahren geändert“, so Direktorin Christa Lissy-Rauch. „Es war hoch an der Zeit, dass Kinder ihre Herkunftssprache schätzen lernen! Früher wurde aufgrund sprachlicher Barrieren oft der Schulerfolg nicht erbracht.“ Nach der Verleihung des Vorarlberger Integrationspreis 2013 hat sich die Schule zu Beginn des Schuljahres dem bundesweiten Netzwerk voXmi angeschlossen. „Von- und miteinander Sprachen lernen“ ist die Devise – die Aufgabe der Mitglieder ist es, die Mehrsprachigkeit in den Klassen und an den Schulen sichtbar zu machen. Weil die VS Oberau diesbezüglich ohnehin schon sehr viel geleistet hat, strebt sie auch – als erste Schule Vorarlbergs – das voXmi-Zertifikat an. Und die Chancen dafür stehen richtig gut.

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