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Viele Funde bei archäologischen Untersuchungen im Bergfried der Tostner Burg

Nach sieben Wochen sind die Grabungsarbeiten in der Tostner Burg nun abgeschlossen. Interessante Funde auch aus der Bronzezeit konnten geborgen werden.
Nach sieben Wochen sind die Grabungsarbeiten in der Tostner Burg nun abgeschlossen. Interessante Funde auch aus der Bronzezeit konnten geborgen werden. ©Helmut Köck
Feldkirch-Tosters. (koe) Nach sieben Wochen sind die Grabungsarbeiten in der Tostner Burg nun abgeschlossen. OV Fredy Himmer und zahlreiche interessierte Feldkircher folgten der Einladung von Grabungsleiterin Tamara Senfter zur Präsentation der Ausgrabungsergebnisse.
Archäologische Untersuchungen abgeschlossen

Die Burg wurde um 1290 erbaut und war zuerst im Besitz der Grafen von Montfort. 1389 wurde sie von der Stadt Feldkirch erworben und kam als Pfand an die Grafen von Toggenburg. 1405 wurde die Burg in den Appenzeller Kriegen zerstört. Der Palas wurde danach wieder bewohnbar gemacht und bis ins 16. Jahrhundert benützt. Im Jahre 1886 befand sich dort ein Getränkekeller für das kleine Gasthaus auf dem Burgplateau. Im vergangenen Jahr wurden zuerst mittels Kleinbagger mehrere Tonnen Steine und Erde bis zu vier Metern Tiefe ausgehoben. Bei der Feinarbeit wurden dann mehrere Gegenstände geborgen. Sie sind Nachweis der mittelalterlichen Nutzung im 13.-14. Jahrhundert. Zu den besterhaltenen Fundstücken gehören die Metallspitzen eines Armbrustbolzen und eines größeren Bolzens sowie eine Silbermünze aus der Bischofsstadt Konstanz. Diese zeigt ein Portrait des Bischofs, eingerahmt von einem Sichelmond und Stern. Interessant auch Funde aus der “römischen Schicht”, wie eine Münze von 282. n. Chr. mit dem Portrait Kaiser Corinus, sowie diverse Keramikfragmente oder Ziegelreste. Ob tatsächlich Römer hier gelebt haben, ist nicht nachgewiesen.

Funde aus der Bronzezeit
“Die heurigen Grabungsarbeiten haben sich als extrem spannend gestaltet, so stießen wir unter anderem auf prähistorische Funde. Viele Silex- bzw. Steingeräte (Pfeilspitzen, Kratzer, Schaber, Klingen), durch die sich bereits für das Spätneolithikum (3. Jahrtausend v. Chr.) eine Nutzung des Plateaus belegen lässt”, berichtet mit einigem Stolz Tamara Senfter. Siedlungsspuren dieser frühen Zeitstellung konnten bis dato im Feldkircher Raum nicht archäologisch nachgewiesen werden, was die Wichtigkeit der Untersuchungen noch hervorhebt. „Wir müssen die Stadtgeschichte nicht umschreiben, aber insofern erweitern, dass durch die prähistorischen Funde die Besiedelung in Feldkirch viel älter ist als angenommen“, meint Manfred A. Getzner, Obmann des Museumsvereins. Ebenfalls freigelegt wurden massive Trockenmauerreste, die nur mit Lehm hinterfüllt und bis zu zwei Meter breit sind. Erst weitere Untersuchungen werden sicherstellen, um welche Bauzeit es sich genau handeln wird.

Pläne für eine Dach
Das Bundesdenkmalamt drängt nun stark auf die Errichtung der Abdeckung des Bergfriedes mit einem innen liegenden Dach, um die Ausgrabungen und das Mauerwerk vor Nässe zu schützten. Bleibt zu hoffen, dass auch dazu die nötigen Finanzmittel aufgebracht werden können. “Der ehrenamtlich agierende Heimatpflege- und Museumsverein Feldkirch, dem seit 1935 die bald 800 Jahre alte historische Burg gehört, sieht sich nicht in der Lage, die Kosten aufzubringen“, so Obmann Getzner etwas enttäuscht. Auch die Umsetzung des ehrgeizigen Projektes, welches die zukünftige Nutzung der Tostner Burg und den Ausbau des Bergfriedes mit eigenem Stockwerk, wo die mittelalterliche Geschichte präsentiert werden soll,  bleibt daher wohl auch eine Zukunftsvision.

 

 

 

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