Die Teilnehmerzahl vom letzten Jahr wurde übertroffen: Demnach werden die praxisorientierten Workshops und die theoretischen Sessions zu spannenden Themen mit Fokus auf die ersten Arbeitsjahre, sehr gut angenommen. Bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Was für ein (Un-)Glück: Ich bin Arzt“ kristallisierte sich binnen kürzester Zeit heraus, dass die unterschiedlichen Ärztegenerationen teilweise verschiedene Herangehensweisen verfolgen, um berufliche Glücksmomente zu verspüren.
Das TÄK-Organisationsteam darf sich zum zweiten Mal über eine gelungene, sehr gut angenommenen Turnusärztekongress freuen: Insgesamt kamen rund 90 Jungmediziner, der Großteil waren Ausbildungsärzte, ein paar KPJ Studenten waren auch darunter. Viele davon absolvieren derzeit ihren Turnus in Vorarlberger, circa zehn Teilnehmer nahmen eine weite Anreise aus der Steiermark, Wien, Tirol und auch Deutschland in Kauf, um dabei zu sein – ein schönes und motivierendes Zeichen für die Organisatoren. „Wir freuen uns sehr, dass die motivierten Turnusärzte erneut den zweiten TÄK organisiert haben. Ein wichtiges Signal nach außen – der Westen ist ein gutes Pflaster für aufstrebende Mediziner! Wir sind stolz, solche Mitarbeiter in den Vorarlberger Landeskrankenhäuser zu haben“, lobt Dir. Dr. Gerald Fleisch, Geschäftsführer der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft, die neun Organisatoren des TÄK.Alle ziehen an einem Strang
„Besonders erfreulich am 2. TÄK Vorarlberg ist, dass die Turnusärztevertreter aus allen Krankenhäusern des Landes in die Organisation involviert sind. Das steigert die Qualität einmal mehr, weil sie vor Ort mit den Bedürfnissen der Turnusärzte bestens vertraut sind“, erklärt Dr. Patrick Clemens, Arzt an der Strahlenonkologie am LKH Feldkirch und Motor der TÄK-Gruppe. Gemeinsam mit Dr. Michael Baier, Dr. Magdalena Helmberg, Dr. Dominik Griss, Dr. Lukas Marth, Dr. Michael Pohl, Dr. Stefanie Preiß, Dr. Alex Skorin und Dr. Tobias Sprenger wurde wieder monatelang an einem ansprechenden neuen Programm für TÄK Nr. 2 getüftelt, das sich sehen lassen konnte.
Reden ist Gold: Kommunikation mit Patienten und Angehörigen
Auf alles – oder zumindest vieles! – was ein Mediziner im klinischen Alltag benötigt, wurde eingegangen: Ein besonderer Schwerpunkt lag beim Lernen und Üben der Kommunikation mit Patienten und Angehörigen, genau eingegangen wurde auf Gespräche in sensiblen Grenzsituationen. Auch der EKG- Workshop war sehr gut besucht. „Nach dieser Session – Besprechung der Basics des EKGs und der interaktiven Analyse unterschiedlicher EKGs – kommt man im Dienst nicht mehr so schnell ins Schwitzen“, erklärt ein Kongressteilnehmer. „Intimität erfordert hohe Sensibilität“ lautet der Titel des Gynäkologie-Workshops und diese will geübt sein. Möglichkeit dafür hatten die wissbegierigen Teilnehmer Freitagnachmittag, sie profitierten vom Wissen des erfahrenen Gynäkologen, Dr. Hans Concin. Zahlreiche Kongressbesucher schärften ihren Röntgenblick und perfektionierten ihr Können rund um HNO- oder orthopädische Untersuchungstechniken.
Fesselnde Podiumsdiskussion: „Was für ein (Un-)Glück: Ich bin Arzt“
Am Ende des ersten Veranstaltungstages fand die Podiumsdiskussion zum Thema „Was für ein (Un-)Glück: Ich bin Arzt“ statt. Eingeleitet wurde diese durch drei spannende Impulsreferate: Ein niedergelassener Frastanzer Allgemeinarzt, ein angestellter Psychiater des LKH Rankweil und ein Arzt in Ausbildung stellten die Besonderheiten ihres beruflichen Alltags dar. Dass sich ein gewisser Kulturwandel bei den Medizinern bemerkbar macht, war rasch klar. Den Jungmedizinern ist es ausgesprochen wichtig, das Glück im Alltag sowie im Beruf zu finden, ebenso wie in ihrer Freizeit. Die eingeführte 48h – Woche muss ausreichen, um sich auch das nötige Handwerkzeug mitzubekommen. „Wir wollen gefordert, gleichzeitig aber auch gefördert werden! Diese Ausgewogenheit macht glücklich“, betont Dr. Franz Weinwurm, Arzt in Ausbildung. Bis ins Detail thematisiert wurde, wie schwer es ist, sich im niedergelassenen Bereich zu positionieren und zu behaupten: Das Einzelkämpfer-Dasein macht Angst, es wird von immer weniger Ausbildungsärzten angestrebt. An neuen Modellen wird gearbeitet. Gefordert wurde mehrmals eine Entbürokratisierung, die den Arbeitsalltag eines Mediziners enorm erleichtern würde. Dem Abschlusszitat von Dr. Theodor Billroth (1829 – 1894) „Wer anderen hilft, verhilft sich selbst zum Glück“ stimmten alle Diskutanten zu. Moderiert wurde die spannende Diskussion von Dr. Agnes M. Mühlgassner, Chefredakteurin Österreichische Ärztezeitung.
„Frau Doktor, mein Kind übergibt sich!“
Gerade in Spitalsambulanzen stehen Mediziner oft vor der Herausforderung, in Stresssituationen rasch gute Ersteinschätzungen machen zu müssen und in Folge schnell zu handeln. Um hierbei mehr Sicherheit zu erlangen, trägt der Turnusärztekongress dieser Herausforderung mit einem umfangreichen Programm am Samstag Rechnung. Die erfahrenen Referenten gingen auf typische Patientenfragen ein und standen Rede und Antwort rund um die unterschiedlichsten Gesundheitsfragen von Patienten: „Herr Doktor, meine Unterhose ist nass!“, „Frau Doktor, mein Kind hat Fieber!“ Am Samstagabend bot die Kongressparty den passenden Rahmen zum Netzwerken und Austauschen unter Kollegen und rundete somit das umfassende Programm ab.
Save the date: 13. und 14. Oktober 2017
Nach dieser gelungenen Veranstaltung wurde bereits der Termin für den dritten Turnusärztekongress in Vorarlberg fixiert: 13. und 14. Oktober 2017. „Der Turnusärztekongress Vorarlberg etabliert sich zum Fixtermin für Turnusärztinnen und Turnusärzte in Österreich“, freut sich Dr. Clemens.
Statements: TÄK Organisationsteam
Dr. Patrick Clemens, LKH Feldkirch, Initiator des TÄK
„Gerade für den Berufseinstieg und die ersten Jahre Tätigkeit als Arzt ist eine Begleitung von erfahrenen Kollegen sinnvoll und unabdingbar. Aus Büchern lernen wir viel und lange, aber wenn wir vor unseren Patienten sitzen und unser Wissen anwenden und unsere Patienten unterstützen wollen, ist es wichtig, auch auf praktische Erfahrung zurückgreifen zu können. Aus diesem Grund haben wir von und für Ausbildungsärzte bzw. Turnusärzte den Kongress geschaffen – wir bieten in praktischen Workshops Hilfestellung im klinischen Alltag an, die Vorträge bearbeiten konkrete Themen und nicht zuletzt wollen wir durch die Vernetzung am Kongress selbst die Zusammenarbeit aller am TÄK beteiligten Partner stärken – hierzu zählen neben den Ärzten natürlich auch die Pflege, die Krankenhausleitung und als Organisatoren der Veranstaltung die Vlbg. Krankenhausbetriebsgesellschaft und die Ärztekammer.
Dr. Alexander Skorin, LKH Bregenz (Turnusarzt, Mitorganisator)
„Der Turnusärztekongress bietet Jungmedizinerinnen und Jungmedizinern eine ausgezeichnete Möglichkeit zur Vernetzung und zum Wissensaustausch. Für mich ist die Mitarbeit im Organisatoren-Team eine lehrreiche Herausforderung und Zugang zu vielen interessanten Menschen.“
Dir. Dr. Gerald Fleisch, GF Krankenhaus-Betriebsgesellschaft
„Vorarlberg darf sich glücklich schätzen, dass junge Ärztinnen und Ärzte hierzulande bereits zum zweiten Mal einen, oder besser – DEN – Turnusärztekongress organisieren. Damit setzt die künftige Generation der führenden Mediziner wichtige Signale in die richtige Richtung: Medizinerinnen und Mediziner leben ihre Berufung und wollen etwas lernen. Vorarlberg ist ein guter Nährboden für innovative Entwicklung. Und mit dieser engagierten Medizinergeneration dürfen die Vorarlberger Landeskrankenhäuser auf positive Zukunft bauen.“
Kurienobmann Dr. Hermann Blaßnig, Kurie der angestellten Ärzte, Ärztekammer Vorarlberg
“Auch in ärztlichen Belangen wird unsere Zukunft von den nachfolgenden Generationen gestaltet werden. Umso mehr ist diese lobens- und unterstützenswerte Eigeninitiative der jungen Kolleginnen und Kollegen zu begrüßen und ich bin davon überzeugt, dass diese Aus- und Fortbildungsveranstaltung im Rahmen eines vernetzenden Kongresses auch auf längere Sicht entsprechenden Zuspruch erfahren wird.”
Organisationsteam, 2. TÄK
- Dr. Michael Baier, LKH Bludenz
- Dr. Patrick Clemens, LKH Feldkirch
- Dr. Magdalena Helmberg, KH Dornbirn
- Dr. Dominik Griss, KH Dornbirn
- Dr. Lukas Marth, LKH Feldkirch
- Dr. Michael Pohl, LKH Bregenz
- Dr. Stefanie Preiß, KH Dornbirn
- Dr. Alexander Skorin, LKH Bregenz
- Dr. Tobias Sprenger, LKH Bludenz
Begriffsklärung:
Differentialdiagnosen (DD): Erkrankungen mit ähnlicher bzw. nahezu identischer Symptomatik, die vom Arzt neben der eigentlichen Verdachtsdiagnose ebenfalls als mögliche Ursachen der Patientenbeschwerden in Betracht gezogen werden müssen.
Zahlen/Daten/Fakten
Zahl der Ärzte in den fünf Vorarlberger Landeskrankenhäusern, Stand 30. 6. 2016
- Ärzte gesamt: 710
- Ausbildungsärzte (Turnusärzte u. Ärzte in Ausbildung zum Facharzt): 263
- KPJ-Plätze: 80
- Fachärzte: 403
- Primarärzte: 39
- Departmentleiter: 4
- Leiter Fachschwerpunkt: 1
- Anzahl der Betten: 1.570 Betten (aktuell)
- Stationäre Fälle: 89.415 (Stand 2015)
- Ambulante Frequenzen: 385.300 (Stand 2015)
- Anzahl Operationen: 36.900 (Stand 2015)
Quelle: Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H./Marosi-Kuster
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