AA

Stadttunnel Feldkirch: Kritik aus der Nachbarschaft

Die Arbeitsgruppe sieht im Stadttunnel eine „massive Bedrohung für das Liechtensteiner Unterland“.
Die Arbeitsgruppe sieht im Stadttunnel eine „massive Bedrohung für das Liechtensteiner Unterland“. ©VN/Steurer
Arbeitsgruppe „Verkehrsproblem Liechtensteiner Unterland“ befürchtet Kollaps durch Stadttunnel – Planer halten dagegen.

Feldkirch, Eschen. (VN-sta) Der in Planung befindliche „Stadttunnel Feldkirch“ sorgt – wie schon sein berühmt-berüchtigtes Vorgängerprojekt „Letzetunnel“ – für hitzige Diskussionen zwischen Liechtenstein und Vorarlberg.

Bei der Debatte, die nun von der „Arbeitsgruppe Verkehrsproblem Liechtensteiner Unterland“ entfacht wurde, geht es hauptsächlich um die prognostizierte Verkehrszunahme an der Grenze Tisis/Schaanwald. Die Initiative spricht von einem „Horrorszenario“ und rechnet mit 50 Prozent mehr Verkehr nach Fertigstellung des Tunnels. Planer und Verkehrsexperten aus Vorarlberg dementieren indes die kolportierten Zahlen.

„Massive Bedrohung“

Wie berichtet, startet die Umweltverträglichkeitsprüfung für das Mega-Projekt Anfang des nächsten Jahres. Der Baubeginn ist für 2015 anvisiert. Spätestens 2025 soll das vierarmige Tunnelsystem samt unterirdischem Kreisverkehr freigegeben werden. Die Kosten werden laut Experten jenseits der 200 Millionen Euro liegen.

Rainer Batliner von der Arbeitsgruppe sieht in der Tunnellösung eine „massive Bedrohung für das Liechtensteiner Unterland“. Jeder Pkw und jeder Lkw aus Deutschland oder Österreich mit Fahrtrichtung Süd werde dann direkt an die Grenze zu Liechtenstein geführt, „Eine aktuelle Prognose weist am Grenzübergang Schaanwald 50 Prozent Mehrverkehr aus. Konkret könnten statt 11.000 künftig 17.000 Fahrzeuge unterwegs sein“, sagt Batliner und beruft sich dabei auf ein Gespräch mit dem Vorarlberger Verkehrsplaner Martin Besch. Dieser dementierte Batliners Angaben auf VN-Nachfrage: „Die genannte Zahl wurde von der Arbeitsgruppe selbst errechnet. Sie ist falsch und wurde von uns nie bestätigt“, kontert Besch. Nach dem aktuellen Verkehrsmodell, das auch Grundlage für das UVP-Verfahren sei, liege die durch den Stadttunnel bewirkte Verkehrszunahme am Zollamt Tisis im Jahr 2025 bei gut zehn Prozent. Die allgemeine Zunahme des Individualverkehrs in diesem Bereich liegt laut Besch ebenfalls bei etwa zehn Prozent.

Entlastung anderer Grenzen

Die von Besch genannten Zahlen werden auch von Stadttunnel-Projektleiter Arno Schwärzler bestätigt. Klarerweise, sagt Schwärzler, werde es bei der Grenze Schaanwald aufgrund von Rückverlagerungen einen leichten Verkehrsanstieg geben. Andere Grenzübergänge würden dagegen durch den Stadttunnel entlastet. Darüber hinaus führt Schwärzler ins Treffen, dass ein Großteil des grenzüberschreitenden Verkehrs Pendlerverkehr von und nach Liechtenstein sei, „was insgesamt der Wirtschaft Liechtensteins zugute kommt“. Wie berichtet, wird der Tunnelarm in Richtung Grenze auch von der Liechtensteiner Regierung explizit abgelehnt. Batliner appelliert nun an die Politiker, „das Thema endlich aufzugreifen und entschlossen Widerstand zu leisten“.

Das vorrangige Ziel müsse es sein, das S-Bahn-Projekt F.L.A.CH zu bauen, um den Pendlern einen Umstieg auf die Schiene zu ermöglichen. Stadttunnel-Projektleiter Schwärzler warnt indes davor, das S-Bahn-Projekt und den Stadttunnel gegeneinander auszuspielen. Nur beide Projekte zusammen würden eine gute Wirkung erzielen.

Quelle: VN/Stadler)

Wie ist Ihre Meinung zum Stadttunnel in Feldkirch? Das VN-Bürgerforum ist eine Möglichkeit, dazu Stellung zu nehmen und mit den VN und den verantwortlichen Stellen Lösungen zu finden. Infos: vorarlbergernachrichten.at/buergerforum 

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Feldkirch
  • Stadttunnel Feldkirch: Kritik aus der Nachbarschaft