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Musikalische Botschaft, die bebte

Clara Luzia brachte das Kellergewölbe und die Zuhörer zum Beben.
Clara Luzia brachte das Kellergewölbe und die Zuhörer zum Beben. ©Verena Kogelnig
Clara Luzia macht Kunst, die mehr als Selbstverwirklichung ist.
Clara Luzia

Feldkirch. (vko) „Es ist immer schwierig vor Sitzpublikum zu spielen – aber ihr macht das super“, lobte Clara Luzia bei ihrem Konzert am Freitag das Publikum. „Ihr seid richtige Tanzmäuse.“ Die verschmitzte Bemerkung würdigte das Jucken in den Gliedern, das ihre Musik auslöste. Im voll besetzten Theater am Saumarkt war es schwierig, diesem Jucken nachzugeben. Die Liedermacherin und ihre Band (Cathi Priemer, Markus Reiter und Wolfgang Möstl) brachten das Kellergewölbe aber derart zum Beben, dass der Tanzdrang schließlich doch aus den Zuhörern brach.

Spielen und Hadern

In Feldkirch trat die Niederösterreicherin zuletzt beim Poolbar Festival 2013 auf. Seitdem brachte sie zwei Alben heraus und spielte den Titelsong für Andreas Prochaskas preisgekrönten Film „Das finstere Tal“. Auf ihrem eigenen Plattenlabel, den 2006 gegründeten Asinella Records, erscheint sie mittlerweile alleine. Als sie Musik machte, um davon zu leben, verdarb es ihr jedoch beinahe den Spaß daran. Deswegen ist sie heute wieder zweigleisig unterwegs. Dabei geht es ihr mit den Liedern nicht nur um den Spaß – ihren oder den der Tanzmäuse. Kunst brauche eine Botschaft, ist sie überzeugt. Gerade dies fehle im Mainstream der Musikszene Österreichs. Welche ihre Botschaft ist? „Meins ist das Hadern mit dem Menschsein“, philosophierte sie. „Es geht mir um den Konflikt, der daraus entsteht, dass der Mensch andere Menschen braucht, um zu existieren, andererseits niemand so grausam zu Menschen ist wie der Mensch.“

Here’s to Nemesis

Ihre leicht rauchige Charakterstimme, die sie leidenschaftlich spielte wie ihre E-Gitarre, brachte die Melancholie und Kraft dieser Botschaft herüber, dass es schmetterte. Das Lied “Cosmic Bruise”, dessen Zeile „here’s to nemesis“ ihrem jüngsten Album den Titel gab, stand für ihre politische und kritische Musik, die mehr will, als nur zu gefallen – und riss alle mit. „Wenn Kunst apolitisch wird, brauche ich sie nicht“, stellte sie klar. „Reine Selbstverwirklichung – das kann man auch im Zimmer alleine machen.“

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