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LKH: Kompetenzverbund für Kinder- und Jugendmedizin Vorarlberg

: Weissengruber & Partner Fotografie OG
: Weissengruber & Partner Fotografie OG ©Symbolfoto Kompetenzverbund
Kooperation der LKH-Abteilungen Feldkirch & Bregenz Standardisierung für Qualitätssteigerung Vorteile für Patienten, Ärzte und Mediziner-Ausbildung
LKH Kompetenzverbund


Die Abteilungen für Kinder- und Jugendheilkunde der Vlbg. Landeskrankenhäuser in Feldkirch und Bregenz arbeiten bereits jetzt innerhalb des LKH-Verbundes in Behandlung und Ausbildung sowie auch mit niedergelassen Kinder- und Jugendärzten vorbildlich zusammen. Um diese organisatorische Kooperation zu institutionalisieren, haben sich die Abteilungsleiter Prim. Prof. Dr. Burkhard Simma, Feldkirch, und Prim. Prof. Dr. Christian Huemer, Bregenz, gemeinsam mit ihren Teams zur Gründung des „Kompetenzverbundes für Kinder- und Jugendmedizin Vorarlberg“ entschlossen. Konkrete Ziele sind die Qualitätssteigerung durch Behandlungsstandardisierung, die Erweiterung in der Ausbildung für Jungmediziner sowie die Nutzung von Synergien bei Diensten und Fachexpertise. Diese inhaltliche Abstimmung unterstreicht einerseits die Schwerpunktfunktion der Abteilung in Feldkirch und stärkt andererseits die Versorgung der Kinder- und Jugendmedizinischen Abteilung am LKH Bregenz. Kinder- und Jugendärzte aus dem niedergelassenen Bereich werden von einer pädiatrischen Fortbildungsreihe des Kompetenzverbundes profitieren, die am 4. Oktober zum Thema Neuropädiatrie startet.

Die Abteilungen für Kinder- und Jugendheilkunde am LKH Feldkirch und am LKH Bregenz haben das gemeinsame Ziel, die Versorgung von Kindern  und Jugendlichen innerhalb des LKH-Verbundes weiter zu entwickeln. Nun wurde ein offizielles Zeichen gesetzt und der „Kompetenzverbund für Kinder- und Jugendmedizin Vorarlberg“ gegründet. Konkret geht es um den Austausch von Fachwissen zum Wohl der Patienten und um die Standardisierung von Behandlungsabläufen. Weitere Grundlage bildet die Möglichkeit, in einem Verbund alle Ausbildungsmodule für Mediziner in Ausbildung zum Kinder- und Jugendarzt zur Verfügung stellen zu können. Gleichzeitig will man durch das so entstandene große Team an Kinder- und Jugendärzten auch Vorteile für die Dienstplanung an beiden Standorten nützen. Frei werdende Kapazitäten werden zum weiteren Kompetenzaufbau genutzt. Gesundheitslandesrat Dr. Christian Bernhard erklärt: „Die standortübergreifende Zusammenarbeit entspricht meiner Forderung und Zielvorstellung für eine zukunftstaugliche Grundversorgung. Von diesem Verbund profitieren die Patienten durch eine noch höhere Qualitätssicherung und bessere Erreichbarkeit durch einen zusammengeschlossenen Fachärztepool. Die Möglichkeit des Angebots aller Ausbildungsmodule für Kinder- und Jugendheilkunde steigert die Attraktivität des Standortes Vorarlberg für Jungärztinnen und -ärzte. Der fachliche Austausch auch mit niedergelassenen Ärzten gewährleistet den hohen Qualitätsstandard und unterstützt das breite Leistungsspektrum.“

„Mit dem Verbund für Kinder- und Jugendheilkunde schaffen die beiden Abteilungsleiter Prim. Prof. Dr. Burkhard Simma und Prim. Prof. Dr. Christian Huemer einen attraktiven pädiatrisch-medizinischen Versorgungs- und Ausbildungsverbund in Vorarlberg“, begrüßen Dr. Gerald Fleisch sowie Prim. Dr. Peter Fraunberger, beide Geschäftsführung der Vlbg. Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H. den Entschluss zur  verstärkten Kooperation. „Dieser Schritt beweist Weitblick zum Wohl der Patienten. Die medizinische Entwicklung in Vorarlberg erfordert neue Kooperationsmodelle, wie wir sie ansonsten nur aus großstädtischen Gebieten kennen.“

Vorteile in der Patientenversorgung

Ein Vorteil für die Patienten besteht in der Festlegung einheitlicher Behandlungsstandards als einem ersten Projektschritt. „Um dies zu erreichen, liegt der Fokus auf der Bildung eines gemeinsamen Teams – an zwei Standorten. So können wir garantieren, dass erkrankte Kinder und Jugendliche gleich gut behandelt werden“, erläutert Prof. Dr. Burkhard Simma. „Das heißt konkret: Wir haben für den Kompetenzverbund für Kinder- und Jugendheilkunde festgelegt, welcher Patient wo, wie und wie lange behandelt wird. Wenn ein Kind bei uns z.B. auf Fieberkrampf behandelt wird, erhalten die Eltern bei der Entlassung sowohl in Feldkirch wie in Bregenz die gleiche schriftliche Information; ein anderes Beispiel ist die Versorgung des Kindes oder Jugendlichen nach einem Schlaganfall oder etwa auch die Vorgaben in der Behandlung eines milden Schädelhirntraumas, wann etwa erfolgt eine stationäre Aufnahme und/oder Durchführung eines Computertomogramms. Weitere gemeinsame Standards gibt es in der abgestuften Versorgung von kranken Neu- und Frühgeborenen: Braucht dieses Kind eine Intensivbehandlung oder ist eine intensive Überwachung notwendig?“ Damit sehen die Abteilungsleiter eine Erhöhung der Flexibilität in der Patientenbetreuung und auch die Möglichkeit, Auslastungsspitzen  optimal abzufedern.

Vorteile in der Ausbildung und für Arbeitszeit

Der Zusammenschluss zu einem Verbund bietet mehr Ausbildungsmöglichkeiten und eine höhere Ausbildungsqualität für Mediziner im Hauptfach Kinder- und Jugendheilkunde und ist dadurch ein wichtiger Vorteil für die Ärzte-Ausbildung in Vorarlberg. Nun können alle 9 notwendigen Module der neuen Ausbildungsordnung im Kompetenzverbund für Kinder- und Jugendheilkunde angeboten werden. Die Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung absolvieren die Module je nach Angebot in Bregenz und/oder in Feldkirch, insgesamt bietet der Verbund 10 Ausbildungsstellen. Damit wird es möglich, die Vorgaben der deutlich strengeren Ärzteausbildungsgesetze zu erfüllen. An beiden Standorten bestehen durch die Akademische Lehrabteilungen gute Bedingungen für Studenten, Dissertanten und Diplomanden.

Im Kompetenzverbund zusammengenommen arbeitet ein großer Pool an Fachexperten,  22 Fachärztinnen und Fachärzten sowie und 9 Assistenzärztinnen und Assistenzärzten. Dies bietet neben dem Vorteil der Ausbildung auch eine weitere Synergie, wenn es um gemeinsame Dienstmodelle geht. „Gegenseitige Unterstützung und Vertretung z.B. bei der Rufbereitschaft oder Rund-um-die-Uhr-Diensten werden dank des großen Teams leichter. Zudem ergeben sich so auch Ressourcen für Neuentwicklungen, die Zusammenführung der Experten aus beiden Teams lässt Entwicklungen in der Spitzenmedizin für Kinder- und Jugendliche in noch weiteren Bereichen unseres Faches zu“, führt Prof. Dr. Christian Huemer aus.

Projektschritt 1: drei Schwerpunkte für konkrete Umsetzung

Die Ärztinnen und Ärzte beider Abteilungen haben seit über einem Jahr in Kleingruppen am Kooperationsmodell gearbeitet. Definiert wurden zunächst 3 Schwerpunktthemen unter der Perspektive Grundversorgung und spezialisierte Versorgung: die Behandlung von Neu- und Frühgeborenen (Intensivmedizin und Neonatologie), die Neuropädiatrie sowie die Pädiatrische Tagesklinik/-chirurgie.  In der Umsetzung berücksichtigt wird bereits der neue Österreichische Strukturplan Gesundheit mit Strukturvereinbarungen für die Versorgung von Neu- und Frühgeborenen (siehe Factbox).

Infrastrukturell wird die Vlbg. Krankenhaus-Betriebsgesellschaft dem neuen Kompetenzverbund ebenfalls Rechnung tragen: Am LKH Feldkirch wird die Kinderintensivstation Tür an Tür mit den Entbindungsräumlichkeiten der Geburtshilfe neu gebaut, die Inbetriebnahme ist mit Mitte 2019 datiert.

Fachlicher Austausch: Fortbildungsveranstaltungen für niedergelassene Ärzte

Der Kompetenzverbund für Kinder- und Jugendheilkunde Vorarlberg wird seine Expertise für schwerstkranke Patienten und hochspezialisierte Fragestellungen allen anderen Systempartnern im Land (niedergelassene Fachärzte, aks u.a.) zur Verfügung stellen und regelmäßigen Fachfortbildungen einladen. Auftakt der Fortbildungsreihe bildet eine Veranstaltung im Festspielhaus am 4. Oktober zum Thema Neuropädiatrie, zu welcher alle niedergelassenen Kinder- Jugendärzte herzlich eingeladen wurden.

 

Exemplarischer Auszug: gemeinsame Schwerpunktthemen des Kompetenzverbundes für Kinder- und Jugendheilkunde Vorarlberg

Versorgung von Neu- und Frühgeborenen (Intensivmedizin und Neonatologie)

Der nächste Österreichische Strukturplan Gesundheit sieht neue Strukturvereinbarungen für die Neugeborenenmedizin vor. Das bedeutet, dass innerhalb der Vorarlberger Krankenhäuser alle Neu- und Frühgeborenen nach demselben besten Stand der Medizin betreut werden. Bei der intensivmedizinischen Versorgung von Neu- und Frühgeborenen bietet der neue Kompetenzverbund für Kinder- und Jugendheilkunde Vorarlberg 8 voll ausgerüstete Intensivbehandlungsbetten (LKH Feldkirch) sowie 9 Überwachungsbetten (Intermediate-Care) (4 in Feldkirch, 5 in Bregenz) an. Abgestufte Versorgung in diesem Bereich bedeutet z.B. konkret, dass Risikoschwangerschaften nach Feldkirch überwiesen sowie alle Frühgeborene bis  zur 30/32SSW in der Schwerpunktabteilung versorgt werden, am LKH Bregenz werden weiterhin risikoärmere Schwangerschaften (ab SSW 30/32) betreut. Diese Aufteilung berücksichtigt jeweils die Gegebenheiten des einzelnen Hauses (Schwerpunktkrankenhaus und Standardkrankenhaus), die Einbettung in die jeweilige medizinische Fächerstruktur und die Vorgaben des neuen Österreichischen Strukturplan Gesundheit.

Neuropädiatrie – abgestufte Behandlung, gleiche Standards

Im spezifischen Feld der Neuropädiatrie (Erkrankungen des Nervensystems in verschiedenen Entwicklungs- und Reifestufen) werden z.B. Epilepsie-kranke Patienten sowie neurometabolische, neurodegenerative und demyelinisierende Erkrankungen behandelt oder Neuromonitoring, Entwicklungsdiagnostik durchgeführt. Auch hier haben die Abteilungen im Rahmen des Verbundes einheitliche Behandlungsstandards und je nach Möglichkeiten in der Einbettung des jeweiligen LKH-Fächerspektrums abgestufte Versorgungspläne erstellt.

Ausbau der Tagesklinik/-chirurgie am LKH Bregenz

Diese Tagesklinik wird als integrierter Bereich der von erfahrener Kinderpflege und- ärzten geführten Station für Kinder- und Jugendliche angeboten.  Zukünftig werden  Kinder- und Jugendlichen, welche eine spezielle Diagnostik und Behandlung benötigen (z.B. chirurgische  Eingriffe, Abklärungen wie z.B. endokrinologische Tests, Zahnbehandlung in Narkose, Atemtherapie bei Asthma, Botulinum-Toxin-Therapie bei spastischen Paresen u.a. ) in perfekt dafür ausgestalteten Räumen aufgenommen und die medizinische Behandlung ohne lange Wartezeiten innerhalb eines Tages angeboten: ein wichtiges Angebot für berufstätige Eltern der Patienten, gleichzeitig wird Medizin auf höchstem Niveau und unter Berücksichtigung kindlicher Erfordernisse (Schmerz, ausreichende Vorbereitung, Aufklärung) geboten.

 

Quelle: Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H./Delacher

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