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Kritik an den Hundezonen

Die Hundezone in Feldkirch-Altenstadt wird von Hundehaltern scharf kritisiert.
Die Hundezone in Feldkirch-Altenstadt wird von Hundehaltern scharf kritisiert. ©VN/Schweigkofler
1277 Stimmen gegen noch nicht geltende Hundeverordnung.

Feldkirch. (VN-gms) Im Oktober 2016 wurde, nicht ohne Diskussion, in der Feldkircher Stadtvertretung eine neue Hundeverordnung beschlossen. Diese sieht im Wesentlichen zwei Regelungen vor: Es gibt Zonen, in denen Hunde an der kurzen Leine gehalten werden müssen, so etwa die Naturschutzgebiete oder die Riedflächen in Tosters oder der Rüttenen, und es gibt Flächen, in denen Hunde an der langen bzw. virtuellen Leine gehalten werden müssen. Frei laufende Hunde sind in Feldkirch nicht mehr erlaubt. Die Verordnung ist beschlossen, aber noch nicht in Kraft.

Zusätzlich wurden von der Stadt Hundezonen in Aussicht gestellt, in denen sich Hunde frei bewegen dürfen. Diese Zonen sorgen nun für Empörung bei Hundebesitzern. Eine Initiative hat 1277 Unterschriften, davon 768 Unterschriften von Feldkirchern, gesammelt, die fordern, dass die Verordnung zurückgenommen werden soll. Zudem wurde der Verein „Hundefreunde Feldkirch“ gegründet.

Kritik an Hundezonen

Frank Mayer ist einer der Initiatoren. Für ihn ist die Verordnung hundefeindlich. So ist seiner Meinung nach die kurze Leine mit 1,5 Metern zu kurz und für Besitzer mehrerer Hunde unzumutbar. Zudem fehle für Hunde der Zugang zu Wasserflächen, wie etwa einem Baggerloch. Wütend machen Mayer aber vor allem die bereits errichteten Freilaufzonen. Anhand der Zone in Altenstadt macht er seinem Ärger bei einem Ortsaugenschein Luft. Die Hundezone misst etwa 500 Quadratmeter. Sie ist von einem Zaun umgeben, der Mayer ungeeignet erscheint. „Da kann sich ein Hund strangulieren“, erklärt er. Zudem ist der Boden von Dornenhecken überwuchert. Sitzplätze fürs „Herrchen“ und Wasser gibt es nicht. Ein einziges Tor – ohne Tür – führt hinein. „Es müsste zwei Eingänge auf der gegenüberliegenden Seite geben“, so Mayer. Er kritisiert zudem den mangelnden Platz. Mit der neuen Verordnung würden alle Hundehalter wegen des Fehlverhaltens einiger weniger bestraft. Er, der Verein – und die Petition – fordern, die Verordung zurückzunehmen und „gemeinsam eine für alle akzeptable Lösung“ zu finden. „Es muss für Hunde Platz zum Herumtoben und Spielen geben“, ist Mayer überzeugt.

„Zonen falsch verstanden“

Stadt und Stadtpolizei fühlen sich falsch verstanden. Denn die neuen Zonen sind nicht für das wilde Rennen und Herumtollen geplant, erklärt der zuständige Stadtrat Wolfgang Matt. „Hier sollen die Hunde frei stöbern, ein wenig schnüffeln und ihr Geschäft verrichten“, erklärt er. Die meisten Zonen liegen am Rand oder in Gebieten, in denen ansonsten die kurze Leine gilt. Und so sollen die fünf Gassizonen im Tostner Ried, in Bangs, beim Ambergtunnelportal und zwei am Rand des Naherholungsgebiets Rüttenen dem Hund das ohne Leine ermöglichen, ehe er an der Leine in die Naherholungsgebiete geführt wird. Aufenthaltsqualität, etwa mit Sitzgelegenheiten für Hundebesitzer, sei nicht vorgesehen. Außerdem seien die Zonen noch nicht fertig. Sie werden noch gemulcht, sodass nach einer gewissen Zeit ein fester und hundefreundlicher Untergrund entstehe.

Zehn Millionen Quadratmeter mit dem Zwang zur kurzen Leine gebe es in Zukunft, erklärt der oberste Stadtpolizist Peter Lins. Dem stünden 19 Millionen Quadratmeter Stadtgebiet ohne Leinenpflicht, nur mit der virtuellen Leine, gegenüber. „Selbst der Ardetzenberg ist abseits des Wildparks ausgenommen.“ Für Lins dient die Verordnung vor allem dazu, der Exekutive etwas an die Hand zu geben, da das Unrechtbewusstsein der Hundehalter oft nicht vorhanden sei.

Raum zum Rennen soll für die Hunde auch noch errichtet werden. Die Flanierzone entlang der Ill, zwischen Nofler Brücke und Natura-2000-Gebiet, wird, so Matt, 6700 Quadratmeter Wiesen und Wegflächen umfassen. „Das wird die größte Freilaufzone in Vorarlberg.“

Hundeführerschein

Unterstützung erhalten die Kritiker vom ehemaligen Landesveterinär Erik Schmid. „Freie Bewegung ist mehr als 20 Meter“, erklärt er zur virtuellen Leine. Und Hundetreffs seien in Städten wie Wien eine Bereicherung, aber in von Natur umgebenen Gebieten wie Vorarlberg brauche es vor allem Freilaufzonen. Schmid kritisiert, dass es in Vorarlberg einen Fleckerlteppich an Verordnungen gebe. Und: „Es gibt einen Hundetourismus aus restriktiven in liberale Gemeinden.“ Hier brauche es landesweite Vorgaben. Die wichtigste Maßnahme sei ein verpflichtender Hundeführerschein. „Der Hundehalter muss die Situation im Griff haben“, meint Schmid. Unfälle mit Hunden seien auf Fehleinschätzungen der Situation zurückzuführen.

Die Regelung ist jedenfalls noch nicht in Kraft getreten. Der Ball liegt bei der BH, die die Zonen in Kürze abnehmen muss. Im Laufe des Sommers könnte es dann so weit sein, dass die Verordnung Gültigkeit erlangt.

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