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HAK-Schüler plädieren für mehr Chancen auf Arbeit

Pascal Wille, Lukas Müller und Léonie Schenck verfassten ihre Diplomarbeit über Asyl und Arbeit.
Pascal Wille, Lukas Müller und Léonie Schenck verfassten ihre Diplomarbeit über Asyl und Arbeit. ©Verena Kogelnig
Diplomarbeit über Lehrlinge und Arbeitnehmer mit Fluchthintergrund.
HAK-Schüler schreiben über Arbeit und Asyl

Feldkirch. (vko) Warum nicht einen Flüchtling einstellen? Welche Aufwände kommen auf einen Unternehmer zu? Warum sollte ein Flüchtling sich um eine Anstellung bemühen? Diesen und weiteren Fragen gingen Lukas Müller, Léonie Schenck und Pascal Wille in ihrer Diplomarbeit nach. Die drei Schüler der Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule Feldkirch stehen kurz vor ihrem Abschluss. Sie möchten auf gelungene Integration aufmerksam machen – aber auch auf konkrete Probleme.

Wenig Aufwand für Arbeitgeber

Unter dem Titel „Vom Flüchtling zum Arbeitnehmer in Vorarlberg“ beleuchteten sie die Situation zweier Lehrlinge mit und ohne Asylstatus. Beide flohen als Jugendliche aus ihren Heimatländern und engagieren sich mit Eifer in ihrem beruflichen und sozialen Umfeld. Die Autoren der Diplomarbeit fanden, dass für die Arbeitgeber keine Aufwände entstanden, die über das übliche Maß hinausgingen. Die jungen Arbeitnehmer andererseits hatten vor Stellenantritt eine Unmenge bürokratischer Hürden zu überwinden. Ohne Unterstützung von ihren Betreuern und Bekannten wäre dies schwer zu bewältigen gewesen. Schenck, Wille und Müller sprachen sich klar dafür aus, solche Hürden aus dem Weg zu räumen und den Zugang zum Arbeitsmarkt schon für Asylwerber zu erleichtern. „Sonst sind viele Asylwerber zum Nichtstun verurteilt“, bedauerte Müller die aktuelle Lage. „Sie verlieren ihre Qualifikationen. Das sollte man vermeiden.“ Wille bemängelte zudem, dass sich die Bearbeitung von Asylanträgen bisweilen über Jahre hinziehe.

Trotz ungewisser Zukunft

Was dies bedeutet, spürt einer der Lehrlinge, der von den Schülern interviewt wurde. Er wartet bis heute auf den Bescheid über seinen Asylantrag. Sollte dieser negativ ausfallen, droht ihm der Verlust des Lebens, das er sich in Vorarlberg unter Mithilfe vieler Engagierter aufgebaut hat. Er verlöre seine Wohnung, seine neue Sprache, seine Freunde und nicht zuletzt seine Arbeit. Trotz dieses Risikos – das sein Arbeitgeber mitträgt – widmet er seine Energien einer Zukunft in Österreich.

(Fehlende) Kooperation

Neben ihrem Auftraggeber und Kooperationspartner Reinhard Rauch unterstützten zahlreiche Stellen Schenck und ihre Kollegen. „Das AMS hat mir sehr geholfen“, freute sich Schenck. „Wir erhielten zudem von der Caritas Informationen. Sie standen uns für Fragen zur Verfügung.“ Eine einzige Ausnahme gab es. „Wir fragten bei der Wirtschaftskammer Vorarlberg um Unterlagen an, doch bekamen nichts“, zeigte sich Wille enttäuscht. „Sie waren sensationell unkooperativ.“

Ihre Diplomarbeit präsentieren Wille, Schenck und Müller am 6. April 2017 in der HAK/HAS Feldkirch.

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