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„Grünes Licht“ für Baumaßnahmen im Palais Liechtenstein

Palais Liechtenstein
Palais Liechtenstein ©VN/Schweigkofler
In der Stadtvertretungssitzung im Dezember 2016 wurde aufgrund des baulichen Zustands und in Hinblick auf das 800-Jahr-Jubiläum der Stadt Feldkirch beschlossen, eine Bestandssicherung des Palais Liechtensteins durchzuführen. In der Sitzung von vergangenem Dienstag ist nun der Baubeschluss erfolgt.

Konkret soll der Öffentlichkeit im geschichtsträchtigen Haus im Rahmen von „Feldkirch 800“ eine Ausstellung zur Geschichte der Stadt präsentiert werden. Mittels Ausschreibung wurde ein Architekturbüro ermittelt. „Wir freuen uns sehr, dass marte.marte architekten sich für die Architektur- und Ausstellungsgestaltung verantwortlich zeichnen werden“, betont Bürgermeister Mag. Wilfried Berchtold. Das seit einiger Zeit in Feldkirch angesiedelte Architekturbüro hat sich als Kooperationspartner das Büro Gohm Hiessberger Architekten mit ins Boot geholt. Den Zuschlag für die Lichtplanung erhielt das Tiroler Unternehmen conceptlicht.at.

Das Palais Liechtenstein dient seit Jahrzehnten als Bibliothek und Ausstellungsgebäude im Herzen von Feldkirch. Sowohl der äußere bauliche Zustand als auch das technische Innenleben entsprechen nicht mehr den Standards eines modernen Kulturbetriebs. „In einer umfassenden Bestandsanalyse hat das Bauamt der Stadt Feldkirch den Sanierungsbedarf für das Objekt ermittelt und festgestellt, dass die Verbesserung der Objekthülle vor allem durch Fassaden- und Fensterinstandsetzung erfolgen kann“, informiert Berchtold. Im Inneren des Gebäudes ist neben dem Aufzug die gesamte technische Ausstattung anzupassen, um den Erfordernissen einer künftigen Nutzung gerecht zu werden.

Palais-Charakter soll herausgehoben werden

Für die Adaptierung des Palais Liechtenstein sind verschiedene Umbaumaßnahmen notwendig. Auch speziell in Hinblick auf die Ausstellung, die auch wertvolle Inkunabeln der Humanistenbibliothek beinhalten wird, müssen alle Sicherheitsstandards und die Voraussetzungen für eine stringente Benutzerführung, die Zugänglichkeit und Bespielbarkeit im Allgemeinen erfüllt werden. Beispielsweise werden Beleuchtungs- und Brandschutzmaßnahmen, Maler- und Trockenbauarbeiten, die Modernisierung des Aufzugs, die Änderung der Zugangsbereiche und eine Fassadensanierung durchgeführt.

Grundsätzlich soll der Palais-Charakter durch unterschiedliche Durchbrüche für Rundgänge in den Geschossen 1 und 2 wieder hergestellt werden. Der Eingangsbereich und das Erdgeschoss werden als Empfang genutzt, der die Besucher in die oberen Stockwerke leiten wird.

„Es freut uns sehr, Teil dieses ambitionierten Projekts sein zu dürfen. Natürlich sind wir uns der Verantwortung bewusst, die die Bearbeitung eines historisch so wertvollen Gebäudes mit sich bringt“, sagt Bernhard Marte vom gleichnamigen Architekturbüro. Auf Erfahrungswerte bei der Bearbeitung von historisch wertvollen Gebäuden kann marte.marte bereits verweisen. So wurde soeben Schloss Hofen erfolgreich saniert und erweitert – und natürlich die Alte Dogana im Herzen von Feldkirch. Ein größeres Projekt stellt derzeit das Deutschlandhaus Berlin dar, das zu einem Museum für die Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung umgebaut wird.

Zeitlicher Ablauf

Nachdem auch die Baukommission der Stadt Feldkirch für das Projekt Palais Liechtenstein „grünes Licht“ gegeben hat, erstellt der beauftragte Lichtplaner conceptlicht.at ein neues Beleuchtungskonzept. Die örtliche Bauaufsicht wurde bereits ausgeschrieben und vergeben (Schatzmann + Ebenhoch GmbH, Feldkirch). Parallel dazu werden Ausräum- und Umsiedlungsarbeiten durchgeführt. Als nächste Schritte erfolgen die Ausschreibungen der Gewerke und im Anschluss die ersten Vergaben. Die Bauphase ist für April 2017 bis Jänner 2018 angesetzt. Als letzter Schritt sind die Ausstellungsaufbauten geplant, bevor das Palais Liechtenstein Ende März 2018 wieder für die breite Öffentlichkeit zugänglich ist. „Dieses historische Gebäude in Feldkirch wird im Jubiläumsjahr eine zentrale Rolle spielen. Aber auch darüber hinaus soll das Haus wieder ein Treffpunkt für alle Feldkircherinnen und Feldkircher und interessierte Besucher sein“, informiert Berchtold. Ein entsprechendes Entwicklungskonzept wird derzeit erarbeitet.

Die Kosten für die Bestandssicherung (ohne Aufwendungen für Einrichtung und Ausstellungszubehör) belaufen sich auf € 1,56 Millionen netto (+/-20%).

Ein Haus mit Geschichte

Das Palais Liechtenstein wurde im Jahr 1700 durch den Innsbrucker Hofbaumeister Gallus Appeller im Auftrag des Fürsten Johann Adam Andreas von Liechtenstein erbaut. Dieser hatte 1699 die reichsunmittelbare Herrschaft Schellenberg erworben und in Feldkirch ein Baugrundstück für den Verwaltungssitz seiner neuen Herrschaft gefunden. Das Haus diente auch als Wohnsitz der fürstlichen Landvögte. 1774 wurde es verkauft und wechselte öfters den Besitzer. 1817 erwarb es der junge Unternehmer Christian Getzner, der hier ein Gasthaus betrieb und seine Textilfirma Getzner, Mutter & Cie. gründete. 1848 ging das Haus im Erbwege an seinen Neffen Andreas Tschavoll über. Im Eingangsbereich des Palais befindet sich noch heute seine Marmorbüste. Das Gebäude blieb bis in die 1960er Jahre im Besitz seiner Nachkommen und kam 1970 in den Besitz der Stadt Feldkirch.

 

Quelle: Stadt Feldkirch

 

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